Matthias Nawrat, 1979 im polnischen Opole geboren, siedelte als Zehnjähriger mit seiner Familie nach Bamberg um. Er studierte in Freiburg und Heidelberg Biologie, danach am Schweizer Literaturinstitut in Biel. Seit 2004 veröffentlichte er zahlreiche Kurzgeschichten in Anthologien und Zeitschriften. Für seinen Debütroman «Wir zwei allein» (2012) erhielt er u.a. den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis. Sein Roman „Unternehmer“ (2014) wurde euphorisch besprochen und für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Kelag-Preis und dem Bayern 2-Wortspiele-Preis ausgezeichnet. Matthias Nawrat lebt in Berlin.
Sein dritter Roman «Die vielen Tode unseres Opas Jurek» (2015) brachte Nawrat den Förderpreis des Bremer Literaturpreises sowie die Alfred Döblin-Medaille ein. Diese herzzerreißend traurige und zugleich schaurig-komische Familiengeschichte verbindet Alltag und Politik, Straßenwitz und Kriegserfahrung. Autobiographisches und Fiktion wirken in diesem Roman stärker nach als es einer romanhafte Biographie möglich wäre: Nawrat erzählt den Schelmenroman eines polnischen Großvaters, der die Gräuel des Krieges und des Totalitarismus mildern und zugleich seine eigene Heldenrolle in dieser Zeit beschönigen will: Seine Geschichten sollen Geschichte werden.
„Noch nie ist es einem Autor gelungen, die neuere Geschichte Polens derart klug in einer Mischform aus Witz und Tragik erzählerisch zu verdichten. Gerade in der Gratwanderung gewinnt dieses großartige Buch seine volle verstörende Kraft.“ / Tomasz Kurianowicz, Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Den Lesern, die Matthias Nawrat auf einen faszinierenden Streifzug durch das Polen des 20. Jahrhunderts mitnimmt, verschafft der besondere Humor ungewöhnliche Leseerlebnisse – bei denen einem das Lachen oft im Halse steckenbleibt.“ / Stephanie Rupp, Nürnberger Zeitung
Auszeichnungen
MDR-Literaturpreis (2011)
Silberschweinpreis der Lit.Cologne (2012)
Aufenthaltsstipendium am Literarischen Colloquium Berlin (LCB) (2012)
Literaturpreis des Kantons Bern (2012)
Kelag-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Preis (2012)
Heinrich-Heine-Stipendium Lüneburg (2013)
Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preis (2013)
Longlist beim Deutschen Buchpreis mit Unternehmer (2014)
Förderpreis Bremer Literaturpreis (2016)
Alfred Döblin-Medaille der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (2016)
Der deutsche Schriftsteller polnischer Herkunft verbringt im Rahmen des Regionalprojekts „Literarische Leuchttürme“ vier Wochen in Sibirien. Die Hauptstationen der Autorenresidenz sind Nowosibirsk, Akademgorodok und Krasnojarsk. Eine Woche ist seit der Ankunft von Matthias Nawrat in Nowosibirsk vergangen. In diesem Blog gewährt er einen Einblick in seine Erlebnisse und Eindrücke von der sibirischen Metropole.
Halbzeit der Autorenresidenz in Sibirien. Diesmal nimmt uns Mattias Nawrat in den Zentralpark von Nowosibirsk mit. Auf einem Spaziergang durch Akademgorodok lernt er die Besonderheiten der Wissenschaftsstadt kennen. Zurück in Nowosibirsk erlebt er vom Wohnzimmerfenster aus blickend ein Naturschauspiel am Stadtrand. Seine Beobachtungen und persönlichen Eindrücke der zweiten Woche schildert er im folgenden Blogeintrag.
In der dritten Woche der Autorenresidenz verlässt Matthias Nawrat Nowosibirsk und unternimmt eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Krasnojarsk. Im folgenden Blogeintrag berichtet er aus dem Zugabteil und schreibt über seine Eindrücke und die Entstehungsgeschichte der Stadt am Jenissei. Auch dem Dorf Owsjanka, in dem der Schriftsteller Wiktor Astafjew einige Lebensjahre verbrachte, stattete er einen Besuch ab
In der letzten Woche der Autorenresidenz wird Matthias Nawrat vom Wintereinbruch überrascht. Während es im kalten Wind in den Straßen von Nowosibirsk ungemütlich wird, erlebt er drinnen in der Gesellschaft interessanter Persönlichkeiten anregende Gespräche und herzliche Begegnungen. In diesem Blogeintrag erzählt Matthias Nawrat von seinem Treffen mit der Nowosibirsker Dichtergruppe „Retschport“, er lernt seinen Zugabteilnachbarn kennen und besucht den Verlag von Swinjin und.seinen Söhnen.