Belarus
Sergey Shabohin: We are Stern Consumers of Cultural Revolutions

Sergey Shabohin
© Alexey Kubasov

We are Stern Consumers of Cultural Revolutions, Installation, 2012
 

Geografisch gesehen ist Europa – zwischen Atlantik und Ural – ein kleines westliches Anhängsel des eurasischen Kontinents. Ungefähr in der Mitte liegt Belarus. An Europa binden es die Ideen der Freiheit, der Demokratie, der Menschenrechte und der Geist der Aufklärung. Letzterer jedoch wird von (West-)Europa aus, das sich bis heute oft an der Spitze der Zivilisation wähnt, Osteuropa oft abgesprochen. Begründet wird ein solches Werturteil historisch – damit, dass sich die Aufklärung in Osteuropa nur oberflächlich durchgesetzt habe. Auf diese Weise idealisiert sich der Westen gegenüber dem Osten. Doch wer entscheidet, was zu Europa gehört? Glaubt Europa noch an die eigenen Ideale? Welche Kosten ist Europa bereit zu tragen für die Durchsetzung europäischer Werte? Oder ist Europa in erster Linie eine Wirtschaftsunion? Wie wichtig ist die Kultur einer solchen Gemeinschaft? In Zeiten der Globalisierung und der zunehmenden Wirtschaftskrisen werden diese Fragen drängender – jenseits pathetischer Bekenntnisse zur europäischen Einheit und Solidarität. Ihrer nehmen sich auch Künstler wie Sergey Shabohin an. In seiner Neon-Arbeit ist wechselweise der Schriftzug „Western Consumers of Cultural Revolutions“ und „Eastern Consumers of Cultural Revolutions“ zu lesen. Vereint sind die westlichen und östlichen Konsumenten von Kulturrevolutionen im ironischen Titel der Arbeit: Sind wir nicht alle strenge Konsumenten von Kulturrevolutionen – egal ob in Ost oder West?

 

 
Sergey Shabohin
*1984 in Novopolotsk, Belarus; lebt und arbeitet in Minsk, Belarus; Künstler, Kurator, Kunst-Aktivist, Kritiker. 1999–2002 Studium am Republican College of Art, Minsk, Belarus; 2002–2009 Studium an der Belarusian State Academy of Arts, Minsk, Belarus; 2009–2013 Kurator und Co-Kurator einiger Ausstellungen in der Y Gallery, Minsk, Belarus; 2011–2014 Gründer und Chefredakteur des Portals für zeitgenössische belarussische Kunst Art Aktivist (artaktivist.org); seit 2015 Mitbegründer und Hauptherausgeber der Plattform für zeitgenössische belarussische Kunst KALEKTAR (kalektar.org). Residencies: 2016 Gaude Polonia (Stipendium), Warschau, Polen; ZKM, Karlsruhe, Deutschland; 2013 Galeria Arsenal, Bialystok, Polen. Preise: 2009 Belarussischer Pavillon der 53. Biennale von Venedig im Ausstellungszentrum Belexpo, Minsk, Belarus. Preisträger des Pavillons. Nominierungen: The Jury’s Choice & The Choice of Viewers.Einzelausstellungen: 2016 „Practices of Subordination“, GaleriaArsenal power station, Bialystok, Polen; PUST*, Kubus, ZKM, Karlsruhe, Deutschland, mit Yuri Akbalkan, Alexandra Portyannikova und Snezhana Vinogradova; 2015 „ST( )RE“, Totalinstallation für die Ausstellung „All That Is Solid Melts into Air“, Bogdanovich Museum, Minsk, Belarus; 2015 „Gold Censorship“, Installation für das Art Prospect Festival, St. Petersburg, Russland; 2013 „Wozu Poesie?“, Frankfurter Buchmesse, Hauptprogramm, Frankfurt am Main / Galerie KUB, Leipzig / Akademie der Künste, Halle 3, Berlin, alle Deutschland; „ST()RE“, Art Residency –The East of Culture / Another Dimension, Galeria Arsenal, Bialystok, Polen; 2012 „Practices of Subordination“, Totalinstallation für die Ausstellungen „The Radius оf Zero. The Ontology оf Art-Zero“, Horizon Plant, Minsk, Belarus / Spiracje International Art Festival, Szczecin, Polen / „Young Belarusian Art“, Wohnung von Simon Mraz, Moskau, Russland; 2011 „Art Terrorism“, Totalinstallation für die Ausstellung „The Journey to the East“, Galeria Arsenal, Bialystok, Polen; 2011 „Terror Ready-Made Collection“, Totalinstallation für die Ausstellung „Im Osten viel Neues“, Galerie des Polnischen Instituts Düsseldorf, Deutschland; 2010 „ST()RE“, Installation im öffentlichen Raum im Rahmen des Festivals „Art Boom“, Krakau, Polen; 2009 „Autoproject“, Y Gallery, Minsk, Belarus; 2009 „Vermes“, Theater Schaubude Berlin, Deutschland; 2008 Nordens Ljus Gallery, Stockholm, Schweden.

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