Saratow, Chwalynsk
Ich war total beeindruckt von der professionellen und umfassenden Organisation unserer Online-Publikumsgespräche. Der Workflow und die Übertragungen waren wirklich super, die Übersetzungen (so wie ich das beurteilen kann) auch, so dass ich wirklich das Gefühl hatte, dass ein organischer Austausch zwischen dem Publikum in Saratow und Khwalynsk entstehen konnte, dass durchaus auch Nähe und Verbindung hergestellt hat. Auch hatte ich den Eindruck, dass das Publikum, Männer wie Frauen, jung wie alt, sich sehr geöffnet haben und sie sich im Film wiederfinden und vielleicht sogar wirklich etwas daraus und den Gesprächen mitnehmen konnten. Für mich als Filmemacherin sind solche lebhaften Gespräche, analog wie digital, wie auf der DocTor wirklich ein großes Geschenkt, klingt abgeschmackt, ist aber so - und so etwas motiviert mich total für kommende Projekte und zeigt mir, dass ich Filme mache, die den Menschen über geografische und kulturelle Grenzen hinaus etwas sagen.
Ich war mit großem Interesse beim DocTor-Projekt dabei.
Erstens hat mir gefallen, wie das Projekt konzipiert ist – und natürlich auch die reibungslose Organisation der Fahrten und Vorführungen.
Zweitens habe ich den Austausch mit der Regisseurin Carolin Genreith genossen, denn mit einem ihrer Filme (Happy) habe ich die ganze Zeit in einem inneren Dialog gestanden, während ich meinen eigenen Film gedreht habe.
Danke!))
Der Film ist eine Kunstform, die jedem gefällt und die alle zu jeder Zeit miteinander verbindet. Und es kommt mir fast so vor, als ob das DocTor-Festival speziell für unser Publikum hier in Saratow gemacht worden wäre. Erstens sind die Zuschauenden schon vorbelastet durch unser Festival für dokumentarisches Melodrama „Saratowskije Stradania“ – sie lieben einfach Dokumentarfilme. Zweitens kennt und mag unser Publikum deutsche Filme (wir zeigen ziemlich oft welche, auch im Rahmen des Filmklubs mit abschließender Diskussion), und drittens ist das Thema Altern gerade besonders aktuell. Dass sowohl einheimische als auch deutsche Filme im Projekt vertreten sind, gibt uns die Möglichkeit, objektiv und ehrlich an das Problem heranzugehen, die richtigen Entscheidungen für uns selbst zu treffen und festzustellen, wie vieles wir gemeinsam haben.
Irina Nikolajewa, Leiterin des Deutschen Zentrums in Saratow, Koordinatorin in Saratow
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich gar nicht erwartet, dass dieses Thema so aktuell und interessant sein würde. Die Filme, die für das Projekt ausgewählt wurden, passten perfekt dazu: Die Diskussionen nach den Vorführungen waren sehr offen, und dass richtige Psycholog*innen daran teilgenommen haben, erlaubte eine noch tiefere Beschäftigung mit dem Thema.
Nach langen Monaten der Quarantäne im Kinosaal zusammenzukommen und sich mit den Kolleg*innen aus Deutschland auszutauschen – das ist etwas, das uns sehr gefehlt hat! Danke allen OrganisaTOR*innen!
Roman Wasiljew, Programmdirektor des Festivals „Saratowskije Stradanija“, Co-Organisator des Projekts in Saratow
Ein Mensch kann sein Leben erst im Vergleich mit dem Leben eines anderen Menschen bewerten. Das Projekt DocTor hat Menschen mit einer sehr sensiblen Psyche diese Möglichkeit des Vergleichs eröffnet. Und sie zu einem offenen, ehrlichen und produktiven Dialog eingeladen. Dieser hat es nicht nur erlaubt, die Horizonte des Alters aufzuweichen, sondern uns auch davon überzeugt, dass selbst ein Mensch in sehr fortgeschrittenem Alter in der Lage ist, viele Einschränkungen zu überwinden. Besonders rührend war es, neben den älteren Zuschauer*innen auch junge zu sehen. Der Film hat ihnen in metaphorischer Form ein Gespräch über Güte und Schmerz, physische Unvollkommenheit und geistige Überwindungskraft angeboten, darüber, dass der Mensch selbst in der Lage sein sollte, Schwierigkeiten des Lebens zu begegnen, und wie andere ihn dabei unterstützen können. Unter den Bedingungen der Pandemie, in der alle gemeinsam leiden, hat das DocTor Menschen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, psychologisch gesehen beim Überleben geholfen.
Tatjana Sorina, Drehbuchautorin, Mitglied der Gilde für Dokumentarfilm, Direktorin des internationalen Filmfests für dokumentarisches Melodrama „Saratowskije Stradanija“
Aus meiner Perspektive ist das ein hervorragendes Projekt. Das Thema Alter beschäftigt, wenn nicht alle, dann doch so ziemlich alle mitdenkenden Menschen. Besonders aktuell ist das Thema, denke ich, in der Provinz, wo die Leute der älteren Generation nichts haben, mit dem sie sich wirklich beschäftigen könnten. Umso wichtiger war es, ihnen (und damit meine ich in erster Linie die Einwohner*innen von Chwalynsk) die deutschen Filme über ihre Altersgenoss*innen am anderen Ende der Welt zu zeigen. Das Format der Diskussion mit Psycholog*innen war ebenfalls sehr interessant. Viele haben ja Angst, über solche Themen zu sprechen, oder schämen sich dafür. Hier aber hatten sie die Möglichkeit, die Meinung von Expert*innen zu diesem aktuellen Thema des Alterns zu hören. Danke für die Zusammenarbeit! Bis zum nächsten Mal!
Denis Afanasjew, Co-Organisator des Projekts in Saratow und Chwalynsk
Jekaterinburg, Taraskowo, Verchnij Tagil
Ich war sehr erfreut über die Einladung vom Goethe Institut Moskau, meinen Film SUNSET OVER HOLLYWOOD im Rahmen der Initiative DOCTOR in Jekaterinburg und Werchni Tagil zu präsentieren. Wie immer, wenn das Goethe Institut Moskau sich etwas in Sachen Film ausdenkt, gilt es als sicher, dass Überraschungen garantiert sind. So auch mit DOCTOR. Allein die Tatsache, das der Film durch diese Initiative an Orte gekommen ist, wo er sonst nie hinkommen würde macht es für mich so besonders. Und dann die Möglichkeit zu haben, mit dem zum Teil sehr jungen Publikum ins Gespräch zu kommen ist für mich immer wieder eine Freude und Inspiration. Deshalb machen wir Filme, das Leute sie sehen können, wo auch immer. DOCTOR leistet da hervorragende Arbeit und ich würde mich freuen, wenn ich alsbald wieder die Möglichkeit hätte, mit einem meiner Filme ein DOCTOR Ticket lösen zu können, um auf Reisen zu gehen.
Uli Gaulke, Regisseur des Films "Sunset over Hollywood"
WARUM DOCTOR WICHTIG IST
DocTor ist ein Mini-Filmfestival, im Rahmen dessen sich Filmschaffende und Zuschauer*innen unterschiedlicher Kontinente über ihre Produktions- und Rezeptionserfahrungen austauschen können. Das Projekt ist insofern wichtig, dass dieser Austausch nicht nur für ein selektives Publikum im Rahmen eines internationalen und kulturellen Dialogs, sondern auch in einem weiter gefassten, inhaltlichen Kontext von Publikum und Produktion möglich wird. Es ist wichtig, daran mitzuwirken, die Hochglanz-Barrikaden zwischen Kreativen und Zuschauer*innen einzureißen, denn kreative Werke sind für alle da. Und besonders wichtig sind die Menschen, die dabei helfen, das Werk von seinem Schöpfer bis zum Publikum zu bringen. Ohne sie gibt es keinen Diffusionseffekt. Das internationale Format hat besonders im Jahr der Pandemie dazu beigetragen, ein Gefühl der Integrität und des Zusammenwirkens der internationalen aktuellen Kultur zu befördern. Menschen – potenzielle Zuschauer*innen – aus allen möglichen Ecken der Welt: das ist eine einzigartige Quelle für Feedback, wie auch immer dieses ausfallen mag. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung – sowohl in kreativer Hinsicht als auch, was die Arbeits- und Produktionserfahrung angeht.
Wenn man bedenkt, dass das Projekt in diesem Jahr zu den sehr seltenen Fällen zählte, in denen reale Vorführungen möglich waren, und dass es sich in der Epoche der Pandemie mit einem so heiklen und traurigen Thema wie dem Alter auseinandersetzt… das alles war wichtig, aktuell, großartig, und seltsamerweise für mich als Menschen einer anderen Alterskategorie als derer, um die es im Projekt ging, sehr interessant. Das Programm war im Ganzen gesehen super: eine hervorragende Auswahl an Filmen, die sehr professionell, sehr sachte und künstlerisch wie semantisch auf das Publikum wirkten – außerdem internationale Filme, was im Hinblick auf ein Kennenlernen des Lebens, das die Menschen um uns herum führen, interessant war – sehr aktuelle und nicht häufig vorkommende Themen, und dazu Themen, über die zu sprechen nicht immer angenehm ist – ich habe mir sehr gerne Gedanken gemacht über Beschränkungen eines fortgeschrittenen Alters, über Gender-Varianten des Alterns etc. – das Programm informiert nicht nur, sondern gibt genauso Antworten auf Fragen, zeigt uns Möglichkeiten der Überwindung verschiedener Umstände auf und funktioniert nicht nur als Kultur-, sondern auch als Sozialprogramm; das Projekt hat die Mission, in kultureller Hinsicht aufzuklären, ein sehr ehrliches, natürliches und wichtiges Filmgenre in einer überaus interessanten Form von Filmvorführungen hochqualitativer Produkte vorzustellen – und all das geschieht mit großem Erfolg; das Projekt ist lebendig, man glaubt den Organisator*innen und möchte ihnen folgen – in erster Linie aufgrund der Persönlichkeit dieser Organisator*innen und der Gäste und Expert*innen, die sie eingeladen haben (alles sehr professionelle, charismatische Menschen, die sich mit Begeisterung ihrer Sache widmen und mit großem Engagement an der Lösung von Problemen arbeiten). Ich bedanke mich für die Möglichkeit, an diesem zweifellos erlesenen und außergewöhnlichen Projekt teilnehmen zu dürfen.
Dr. Dina Karabajewa, Koordinatorin des Projekts in Jekaterinburg
Perm, zwezdny, ocher
Ohne Zuschauer*innen gibt es keinen Film. Während der aktuellen Pandemie aber ist die Realität der Möglichkeit, einen Film einem realen Publikum zu zeigen und dann auch noch gemeinsam darüber zu diskutieren, ein echtes Geschenk. Umso mehr, wenn man so aktuelle Themen wie etwa das Thema des Alterns erörtern kann. Wichtig ist auch, dass die Filme im Programm so zusammengestellt wurden, dass sie einander ergänzen und unser Weltbild erweitern. Ich habe den deutschen Film „Mamacita“ mit großer Freude angesehen.
Das Programm „DocTor: Horizonte des Alters“ ist eine sehr wichtige, verbindende Erfahrung in den nicht leichten Bedingungen der Pandemie zu unserer zwanzigsten „Flahertiana“ geworden. Es ist für uns sehr wertvoll, dass es trotzdem gelungen ist, die Online-Variante von Vorführungen und Treffen mit dem Publikum durchzuführen – das gemeinsame Ansehen von Filmen auf der großen Leinwand und die gemeinsame Diskussion über diese Filme mit den Filmschaffenden haben in realen Kinosälen stattgefunden. Die „Flahertiana“ bringt, indem sie Vorführungen von Dokumentarfilmen organisiert, immer wieder die Stadtgesellschaft zusammen. Dank der deutschen Partner*innen ist es uns in diesem Jahr gelungen, den Einzugskreis des Festivals auf das Permer Gebiet auszuweiten: zwei Vorführungen haben in Kinosälen von Ossa und Swesdnyj stattgefunden. Trotz der Online-Variante war das Gespräch mit dem Produzenten Arne Birkenstock sehr lebendig. Mir persönlich ist die Vorführung des Films von Andrej Ananin, „Triumph“, und der daran anschließende Public Talk über Lebensstrategien im Alter besonders im Gedächtnis geblieben: denn an diesem Gespräch haben sowohl Menschen fortgeschrittenen Alters als auch bedeutend Jüngere ganz unverkrampft teilgenommen – und jede fand Gehör. Danke an die Kolleg*innen für die wunderbaren Filme und die Zusammenarbeit!
Alina Stabrowskaja, Programmdirektorin des Festivals „Flahertiana“, Perm
Mir hat das Programm des DocTor-Festivals, dessen Vorführungen in Perm trotz der Pandemie stattfinden konnten, sehr gefallen. Ich war begeistert von den Filmen, die ich mir angesehen habe: „Das Leben ist ein Kick“ und „Mamacita“. Die Hauptdarsteller*innen der Filme sind völlig verschieden, aber beide einzigartig, inspirierend und ungewöhnlich. Dank dieser beiden Filme ist mir bewusst geworden, dass der Beginn des Alterns nicht vom Alter abhängt, sondern von der Einstellung zum Alter, von den inneren Werten und von Erfahrung. Wir selbst legen die Zeit, in der das Altern bei uns beginnt, fest. Übrigens waren fast alle Zuschauer*innen derselben Meinung. Die Gespräche nach den Vorführungen haben mir großen Spaß gemacht. Die Meinung von Spezialist*innen, Filmschaffenden und Menschen mit interessanten Erfahrungen zu hören, hat für mich einen großen Wert.
Anna Agafonowa, Leiterin der Kontaktstelle des Goethe-Instituts in Perm