... und die visionäre Architektur in Nowosibirsk
Der Gast des zweiten Gesprächs gehört zur Spitze der visionären Architektur in Nowosibirsk: der Künstler, Kurator und Teilnehmer zahlreicher internationaler Ausstellungen Wjatscheslaw Misin (Nowosibirsk, Russland). Wjatscheslaw Misin begann während seines Architekturstudiums am Institut für Architektur und Bauwesen Nowosibirsk in den 1980er-Jahren mit fantastischer, utopischer Architektur zu experimentieren, was ihn zur modernen Kunst führte. Wir werden über die kulturelle Situation sprechen, in der die visionäre Architektur in Nowosibirsk geboren wurde, über fantastische Metamorphosen der Entwicklung des Modernismus in Sibirien, den Übergang vom sowjetischen Modernismus zum Postmodernismus, die Stimmung unter den Student*innen jener Zeit und die Aussichten der sibirischen Punk-Porno-Trash-Architektur.
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Der Podcast wurde vom Goethe-Institut Nowosibirsk im Rahmen der Vorbereitung auf die sibirische Premiere der Ausstellung „Die Stadt von morgen“ herausgebracht, die das Resultat einer langjährigen Forschung zum sowjetischen architektonischen Modernismus im postsowjetischen Raum ist. 2019 zeigte das Goethe-Institut die Exposition in Minsk, Jerewan und Moskau, und vom 24. November 2020 bis zum 24. Januar 2021 ist sie in Nowosibirsk im Kulturzentrum ZK19 im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland 2020/21 zu sehen. Die Ausstellung umfasst eine große Zeitspanne: vom Konstruktivismus der 1920er-Jahre bis zum sowjetischen Modernismus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und endet mit dem Übergang zur Architektur des Postmodernismus am Anfang der 1990er-Jahre. Der Moderator des Podcasts ist Anton Karmanow, Künstler und Kurator aus Nowosibirsk.
Wjatscheslaw Misin
Wjatscheslaw Misin ist Künstler, Kurator, Hermeneutiker und Mitglied der Künstlergruppe „Die blauen Nasen“. 1984 absolvierte er die Fakultät für Architektur am Kuibyschew-Institut für Architektur und Bauwesen Nowosibirsk (Sibstrin). Zwischen 1984 und 1992 stand er an der Spitze einer Gruppe visionärer Architekt*innen in Nowosibirsk, welche die Prinzipien des neuen, „zynischen“ Formbaus, des modernen architektonischen Plagiats und der freien tektonischen Manipulation herausarbeiteten. Seit Anfang der 1990er-Jahre ist er als Künstler tätig. In den Jahren 2010 bis 2014 war er Kurator des Sibirischen Zentrums für moderne Kunst, 2013 bis 2019 Direktor der sibirischen Filiale des Staatszentrums für moderne Kunst. Jetzt ist er Hauptkurator bei Kulturzentrum ZK19. Zu den zahlreichen Projekten von Wjatscheslaw Misin in Russland und weltweit gehören: die 50. und 51. Biennale in Venedig, die 1., 2. und 3. Biennale in Moskau, die 7. Biennale in Istanbul, die Ausstellung „Russia!“ im Guggenheim-Museum Bilbao, die Biennale in Valencia 2001, die Biennale in Cetinje/Montenegro 2002, die Biennale in Prag 2007 und die Baltische Triennale in Vilnius 2002. Seine Kunstwerke sind in Sammlungen vieler Museen vertreten: Tretjakow-Galerie, Staatliches Zentrum für Gegenwartskunst, Russisches Museum, Moskauer Museum für moderne Kunst, Puschkin-Museum, Ludwig Museum (Budapest), Kiasma (Helsinki), MAK – Museum für angewandte Kunst (Wien) oder Musée National d’Art Moderne im Centre Pompidou (Paris). Wjatscheslaw Misin wohnt und arbeitet in Nowosibirsk.