Erfahrungsberichte zu Studium und Ausbildung in Deutschland Bildungs-Pingpong
Hast Du bereits beschlossen, dass Du in Deutschland studieren oder eine Ausbildung machen willst, weißt aber nicht, womit Du anfangen sollst? Du könntest zu einer Agentur gehen, im Internet nach Informationen suchen, Dich durch den Dschungel der Websites wühlen, aber ist es nicht besser, von den Erfahrungen anderer Studierenden zu lernen, die bereits in Deutschland studieren?
Sechs Student*innen und Azubi aus verschiedenen Ländern, die in Deutschland studieren oder eine Ausbildung machen, berichten in einem Online-Format über ihre Erfahrungen, Schwierigkeiten, Erfolge, Misserfolge und angenehme Überraschungen. Jede*r Speaker*in teilt in 10 Minuten seine Umzugs- und Lerngeschichte mit und danach antwortet auf die gestellten Fragen.
Das Projekt wurde gefördert durch das Auswärtige Amt.
Bartlome Iarajuli – Mein Name ist Bartlome, ich komme aus Georgien und bin 19 Jahre alt. Dank des Programms „Studienbrücke“ wohne ich seit einem Jahr in Dortmund.
Ich studiere jetzt im 3. Semester an der Wirtschaftsfakultät der Technischen Universität Dortmund.
Ich lege viel Wert auf einen gesunden Lebensstil und Fitness.
Ich erzähle Euch über Freundschaften während meines Studiums in Deutschland: Die Zauberkraft der Ja-Sager*innen - Mit Hut und Maracuja zu neuen Freundschaften.
Saida Rustambekova – Mein Name ist Saida, ich bin 20 Jahre alt. Ich studiere Deutsch als Fremdsprache an der Ludwig-Maximilians-Universität in München im 5. Semester. Neben dem Studium mache ich momentan ein Forschungspraktikum an der Uni. Außerdem gebe ich Deutschunterricht für ukrainische Geflüchtete in München.
Ich bin sehr an der Forschung im Bereich des Fremdsprachenlernens und -unterrichts interessiert.
Ich möchte darüber sprechen, dass man nach der Ankunft in Deutschland immer noch sprachliche Probleme trotz hoher Sprachkenntnisse haben kann: Sprachlos trotz C2: Alltagssprache — Theorie und Praxis, Erwartungen und Realität.
Otakhon Rustambekov - Mein Name ist Otakhon, ich bin 21 Jahre alt. Ich komme aus Usbekistan und studiere im 7. Semester Medizin in Leipzig. In meiner Freizeit spiele ich gerne Volleyball und habe viel Spaß beim Sprachenlernen.
Ich bin auch Mitglied in verschiedenen Studentenorganisationen wie der EMSA (Europäische Organisation für Medizinstudent*innen), der bvmd AG Austausch (weltweiter Austausch für Medizinstudent*innen im Ausland) und anderen.
Gerne möchte ich meine Erfahrungen darüber teilen, wie die studentischen Gemeinschaften uns bei der Integration weiterhelfen und gleichzeitig eine Möglichkeit bieten, die Welt ein wenig besser zu machen: Jenseits des Hörsaals - studentische Initiativen als Schnellzug zur Integration.
Ainura Nuptybayeva - Ich komme aus Astana (Kasachstan) und bin 21 Jahre alt. Ich habe am Gymnasium Nr. 46 Abi gemacht und gerne an verschiedenen Projekten teilgenommen. Im Jahr 2019 erhielt ich die Möglichkeit, an der MINT-Akademie in Zentralasien teilzunehmen, die von dem DAAD, ZfA und dem Goethe-Institut organisiert wurde. Diese Erfahrung hat mein Interesse an Naturwissenschaften geprägt und sich positiv auf meine Deutschkenntnisse ausgewirkt.
Ich studiere derzeit Humanmedizin im 5. Semester an der Universität Heidelberg und arbeite als studentische Hilfskraft.
In meiner Freizeit schwimme ich gerne, treffe mich mit Familie und Freunden.
Das Thema meines Inputs ist: Alice im Klausurenland: Tick-Tack, Tick-Tack, die Prüfung ist bald! Begleite Alice bei ihrem Abenteuer namens "Klausurenvorbereitung".
Elizaveta Spehr - Mein Name ist Lisa Spehr. Ich bin Lehramtsstudentin, IT-Spezialistin, Mathematik- und Informatiklehrerin, Bloggerin und stolze Dobermann-Besitzerin. Ich bin 25 Jahre alt.
Ich habe eine starke Leidenschaft für Bildung und Pädagogik. Dieser Bereich war lange Zeit ein Traum von mir, den ich nun endlich verwirkliche.
In meiner Ansprache möchte ich das wichtige Thema Finanzen beleuchten: Uni Kalkül und studentische Alltags-Mathematik - Wohnung, Essen, Partys… Was kostet (m)ein studentisches Leben?
Nilufarkhon Pulotova – Ich bin Nilufarkhon (Abkürzung Nilu), ich bin 22 Jahre alt und komme aus Tadschikistan, Stadt Chudschand. Ich habe die PASCH-Schule in Chudschand abgeschlossen und bin nach der Schule nach Deutschland gekommen. Seit 2019 wohne ich in Ulm. Hier mache ich eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger an der Akademie für Gesundheitsberufe an der Universitätsklinik Ulm.
Ich interessiere mich für ein Studium und will nach meiner Ausbildung noch Medizin studieren und als Ärtzin arbeiten.
Ich möchte über meine Erfahrungen und meinen Weg von Tadschikistan bis Deutschland sprechen: Pflege als Weg und Ziel.
Fragen zum Studium und zur Ausbildung in Deutschland
Fang damit an, Deutsch zu lernen. In der Regel musst du, um an einer deutschen Hochschule erfolgreich zu studieren, die Sprache auf dem Niveau C1 im Sinne des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen beherrschen. Mit C1 kannst du Vorlesungen folgen, Projektarbeit erledigen und Klausuren schreiben. Die Anforderungen an Sprachzertifikate unterscheiden sich je nach Studiengang und den Zulassungsbedingungen der Universitäten. Deshalb ist die Universität selbst die beste Quelle für Informationen über die Sprachzertifikate, die du vorlegen musst.
Hier kannst du schauen, welche Zertifikate existieren, um dein Sprachniveau zu belegen::
Um eine Ausbildung zu starten oder zum Studienkolleg aufgenommen zu werden, sind in der Regel Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 erforderlich.
Für die Teilnahme am Programm des Goethe-Instituts Studienbrücke, das den direkten Zugang zu einer deutschen Universität unmittelbar nach der Schule ermöglicht, ist ebenfalls das Niveau B2 notwendig. Du kannst dich zu Beginn der 11. Klasse bei diesem Programm bewerben.
Die Bewerbungsfristen sind je nach Hochschule und Studiengang unterschiedlich. Du solltest mindestens ein Jahr im Voraus mit der Wahl einer Uni beginnen und dich mit der Liste der Unterlagen und Zulassungsvoraussetzungen vertraut machen. Das Studium an einer deutschen Universität kann entweder zum Wintersemester (15. Oktober) oder zum Sommersemester (15. März) aufgenommen werden. Der Bewerbungszeitraum für das Wintersemester ist vom 15.06. bis zum 15.07. und für das Sommersemester vom 15.01. bis zum 15.02. Du kannst dich auf dem Uniportal registrieren und alle erforderlichen Unterlagen hochladen.
Starten kannst du unter https://anabin.kmk.org/anabin.html
Diese Datenbank bewertet die in deinem Heimatland erworbenen Qualifikationen (Zeugnisse oder Diplome) und ordnet sie in das deutsche Bildungssystem ein. Hier kannst du herausfinden, ob du berechtigt bist, dich direkt in das erste Studienjahr immatrikulieren zu lassen, oder ob du ein Vorstudium am Studienkolleg oder alternativ zwei Semester in deinem Heimatland im konkreten Studienfach absolvieren musst.
Hier kannst du auch sehen, ob die Universität deiner Wahl ein eigenes Studienkolleg hat oder ob du dich an einem beliebigen Studienkolleg bewerben kannst: https://studienkollegs.de/
Außerdem ist es wichtig zu wissen, ob du dich bei dem Studienkolleg über die Universität oder direkt bewirbst. Die Bewerbungsfristen können davon abhängig sein.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass viele Universitäten in Deutschland mit internationalen Studierenden über uni-assist kommunizieren. Diese Organisation prüft und bearbeitet die Unterlagen von internationalen Studierenden. Wenn die Unterlagen in Ordnung sind, werden sie zur Auswertung an die Universität geschickt. Das bedeutet, dass du deine Unterlagen deutlich vor dem 15.07. oder 15.02. bei uni-assist einreichen musst.
Die Auswahlkriterien für eine Universität sind sehr individuell, zunächst musst du aber einmal prüfen, an welchen Universitäten oder Fachhochschulen du dein Wunschfach studieren kannst. Die Datenbank Hochschulkompass Hier kannst du eine Liste von Universitäten inkl. Kontaktdaten und Homepage aufgrund deiner Suchkriterien zusammenstellen. Mit diesen Informationen kannst du die Universitäten auswählen, die für dich in Frage kommen. Es lohnt sich, sich bei mehreren Universitäten gleichzeitig zu bewerben und erst nach Erhalt der Einladungen eine Entscheidung zu treffen.
Die Bewertungen anderer Studierender auf https://www.studycheck.de/ können bei der Entscheidungsfindung ebenfalls hilfreich sein.
An fast allen deutschen Universitäten haben die Studierenden mehr Freiheit bei der Wahl der Fächer. In vielen Bereichen stellen die Studierenden ihren individuellen Studienplan zusammen, je nachdem, an welchen Lehrveranstaltungen sie interessiert sind oder von welchen Professoren und Lehrbeauftragten sie lernen wollen. Von den Studierenden wird mehr Selbstständigkeit, Motivation und Eigenverantwortung erwartet. So gibt es zum Beispiel keine/n Studiengangbeauftragte/n, der/die jeden daran erinnert, dass eine Prüfung ansteht und man sich rechtzeitig dafür anmelden muss. Man muss alles selbst machen: einen Studienplan erstellen, sich rechtzeitig für ein interessantes Seminar anmelden, bzw. für die Prüfung registrieren lassen, ein Praktikum finden und so weiter.
Fast alle deutschen Universitäten bieten ihren Studierenden diverse Programme an, die die Studierenden in verschiedenen Bereichen unterstützen. Zu diesen Programmen gehören auch Integrationsmaßnahmen wie Ausflüge in die nächstgelegene Stadt und ähnliches.
Das Studium an deutschen Universitäten ist grundsätzlich kostenfrei, außer bei einigen internationalen Studiengängen, bei denen die Unterrichtssprache Englisch ist, oder wenn die Studienzeit länger ist als im Studienplan vorgesehen. In einigen Bundesländern, z. B. in Baden-Württemberg, zahlen internationale Studierende aus Nicht-EU-Ländern Studiengebühren. Ob du Studiengebühren zahlen musst, erfährst du direkt bei der Universität deiner Wahl. Zu unterscheiden ist zwischen Studiengebühren und Semesterbeiträgen (Studierendenbeiträgen). Semesterbeiträge werden von allen Studierenden unabhängig von ihrem Herkunftsland und ihren akademischen Leistungen gezahlt. Der durchschnittliche Betrag liegt bei etwa 400 Euro pro Semester. Darin enthalten sind Verwaltungsgebühren und verschiedene Sozialleistungen für Studierende.
Für die Erteilung eines Studentenvisums wird für die Lebenshaltungskosten ein Betrag von 11.208 Euro pro Jahr berechnet. Man geht davon aus, dass ein/e Student/in 934 Euro pro Monat benötigt, um alle Kosten zu decken. Die Ausgaben können je nach Stadt, Wohnkosten und Lebensstil der Person variieren. So liegen die Kosten
für Wohnen bei durchschnittlich 253-720 Euro,
für Lebensmittel bei 171-245 Euro,
für Mobilität bei 74-149 Euro,
für Kleidung bei 30-67 Euro,
für Telefon und Internet bei 29 Euro,
für Studienmaterial bei 20-90 Euro,
für Krankenversicherung bei 96-115 Euro,
für Kultur und Sport bei 24-91 Euro,
für Semesterbeiträge bei 400-500 Euro.
Vor Beginn des Studiums an einer deutschen Universität gibt es nicht so viele Möglichkeiten, ein Stipendium zur Finanzierung des Studiums zu erhalten. Der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) schreibt jährlich einen Wettbewerb für Absolventen von DSD-Schulen (Schulen mit fortgeschrittenem Deutschunterricht und der Möglichkeit, ein deutsches Sprachdiplom zu erwerben) aus, bei dem es sich um ein Stipendium/eine Förderung für ein Vollzeitstudium an einer deutschen Universität handelt. Über den DAAD kann man sich auch um ein Stipendium für ein Masterstudium in Deutschland bewerben. Wenn du ein paar Semester hinter dir hast, kannst du dich um ein Stipendium bei einer Stiftung bewerben, die begabte Studierende fördert. Informationen über Stiftungen, die für deine Universität oder deinen Fachbereich in Frage kommen, erhältst du normalerweise von deiner Fakultätsverwaltung.
In Deutschland dürfen Studierende während ihres Studiums höchstens 20 Stunden pro Woche arbeiten. In der vorlesungsfreien Zeit dürfen sie jedoch mehr arbeiten. Ein Einkommen von bis zu 520 Euro pro Monat ist von Steuern und zusätzlichen Krankenversicherungskosten befreit. Ausländische Studierende dürfen 120 volle Arbeitstage pro Jahr oder 240 Teilzeittage arbeiten. Wenn du mehr arbeiten willst, brauchst du eine Erlaubnis von der Agentur für Arbeit und der Ausländerbehörde deiner Stadt. Wenn du einen Sprachkurs oder ein Studienkolleg besuchst, kannst du nur mit einer Erlaubnis und nur in den Ferien arbeiten. https://www.study-in-germany.de/de/deutschland/studienalltag/nebenjob/
Die Wohnungssituation für Studierende ist regional sehr unterschiedlich: Am schwierigsten ist sie in den Großstädten Westdeutschlands und in den klassischen Universitätsstädten. Daher solltest du, sobald du die Uni gewählt hast, die Wohnungssuche starten. Die erste Anlaufstelle ist die Universität: Das Studentenwerk hilft dir mit den nötigen Infos.
Ein Zimmer in einem Studentenwohnheim ist die günstigste Lösung. Die Kosten für ein Zimmer in einem Wohnheim betragen durchschnittlich 280 Euro pro Monat. Zu den Vorteilen gehört auch, dass sich die Wohnheime auf dem Campus oder in unmittelbarer Nähe der Universität befinden, möbliert sind und über einen Internetzugang verfügen. Wichtig ist, dass die Wohnheime nicht an eine Universität fest gebunden sind, oft können Studierende verschiedener Universitäten der Stadt im selben Wohnheim wohnen. Die Studentenheime können von öffentlichen Stiftungen, Kirchen oder anderen Organisationen verwaltet werden.
Neben den Studentenwohnheimen entscheiden sich viele Studierende für eine Wohngemeinschaft (WG). Ein Zimmer in einer WG kannst du über die sozialen Medien der Universität, schwarzes Brett oder im Internet finden.
Hier sind einige Links:
Um ein WG-Zimmer zu bekommen, muss man erstmal ein Vorstellungsgespräch mit den Bewohner/innen der WG haben, die dann entscheiden, ob sie dich in die WG aufnehmen oder nicht.
Eine Privatwohnung ist die teuerste Wohnform. Bei der Wohnungssuche kannst du zu allen oben genannten Mitteln greifen.
Jeder kann in Deutschland eine Berufsausbildung machen. Für Nicht-EU-Bürgerinnen und -Bürger müssen jedoch zusätzliche Anforderungen erfüllt werden, wie z. B. die Übersetzung und Beglaubigung von Bildungszeugnissen, Sprachniveau von mindestens B1 und Visumerteilung. Es gibt offizielle Stellen, an die man sich wenden kann, um diese Anforderungen zu erfüllen. Für die Anerkennung von Bildungsnachweisen muss ein Antrag bei der Anerkennungsbehörde des Bundeslandes gestellt werden, in dem die Ausbildung angestrebt wird. Die zuständige Behörde findest du unter https://anabin.kmk.org/anabin.html.
Unter https://www.ausbildung.de kannst du ein Unternehmen finden, das dir eine Ausbildung anbietet. Wenn das Unternehmen zusagt, musst du die Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit einholen.
Die Bundesagentur für Arbeit prüft, ob es keine Bewerber/innen aus Deutschland oder anderen EU-Ländern für die Stelle gibt. Das nennt man Vorrangprüfung. Die Vorrangprüfung ist nur bei einer betrieblichen Ausbildung notwendig, im Falle einer Bildungseinrichtung ist sie nicht erforderlich.
Für ein Visum muss man außerdem nachweisen, dass man für den gesamten Aufenthalt über genügend finanzielle Mittel verfügt.
Du brauchst mindestens 903 Euro pro Monat (Jahr 2024). Handelt es sich um eine schulische Berufsausbildung, kann der Nachweis durch die Eröffnung eines Sperrkontos erbracht werden. Bei einer betrieblichen Berufsausbildung erhaltest du ein Gehalt, welches als Nachweis gelten kann. Sollte deine künftige Ausbildungsvergütung nicht ausreichen, könnest du die Differenz kompensieren, indem du ein Sperrkonto zusätzlich vorweist: Visum zum Absolvieren einer Berufsausbildung (make-it-in-germany.com)
Bei einer Ausbildung in einem deutschen Unternehmen bekommst du automatisch die Krankenversicherung, die du für ein Visum brauchst.
Darüber hinaus gibt es in einzelnen Bundesländern Sonderprogramme zur Anwerbung von Arbeitskräften, die oft bei den Industrie- und Handelskammern angesiedelt sind: Handwerkskammer (HWK) und Industrie- und Handelskammer (IHK). In Kasachstan gibt es zum Beispiel das Projekt CRAFT für Auszubildende und Fachkräfte im Thüringer Handwerk.