2017
Interviews mit Lehrerinnen

Konferenz
Foto: © Goethe-Institut

„Umwelt macht Schule“ ist ein Projekt, was mit Sicherheit niemals ohne eine ganz entscheidende treibende Kraft realisiert worden wäre – die Lehrkräfte. Jedes Team bestand sowohl aus Schülerinnen und Schülern als auch aus Lehrerinnen. Tatsächlich haben übrigens fast ausnahmslos Frauen – Deutschlehrerinnen sowie Chemie-, Physik- und Mathematiklehrerinnen – die Umweltprojekte der Schüler betreut. Wir haben den Lehrkräften Fragen zur Konferenz und zu den Projekten gestellt.

Projekt: „Schützt die Teiche im Alexandrovpark!“ (Stadt Puschkin, Leningrader Gebiet), Polina Fomina

Welche Schwierigkeiten gab es im Laufe der Projektarbeit und wie wird das Projekt nach Ihrer Rückkehr aus Berlin weitergehen?

Wir haben während unserer Projektarbeit mit Hilfe der Museumsmitarbeiter des Winterpalais, was an den Teichen im Park liegt, herausgefunden, dass alle in Parkanlagen gelegenen Teiche nun irgendeiner externen Organisation unterliegen und das Museum hat nicht mehr die Befugnis, die Teiche zu säubern. Diese externe Organisation hat sich allerdings auch nicht um diese Teiche gekümmert, da sie mit größeren Projekten beschäftigt ist. Unsere Meinung dazu ist, dass die Teiche wieder vom Museum verwaltet werden müssen und das versuchen wir zu erreichen, denn sonst werden sie sehr bald komplett verdreckt und verwahrlost sein.

Als wir angefangen haben, uns mit den Teichen zu beschäftigen, haben wir außerdem herausgefunden, dass in erster Linie das kaputte Wasserversorgungssystem ein Problem für die Teiche ist. Früher kam frisches Wasser aus einem sehr speziellen Wasserkanal, dem Taizkij-Kanal, der im 18. Jahrhundert gebaut worden ist und ein sehr komplexes hydrotechnisches Bauwerk ist. Im 20. Jahrhundert ist dieses Wassersystem aber durch den Krieg und die Zeit kaputt gegangen. Unserer Meinung nach ist eine Rekonstruktion zumindest teilweise möglich und absolut notwendig. Die Teile, die nicht wiederherzustellen sind, kann man mit Rohren ersetzten. Allerdings braucht man dafür Investoren. Unsere Aufgabe besteht darin, die Stadtverwaltung darauf aufmerksam zu machen und auch die Bewohner über dieses Problem aufzuklären, um dieses Projekt zu ermöglichen.
 
Projekt: „Worüber schweigen die Nadelbäume?“ (Stadt Orscha, Weißrussland), Elena Kamaschuk. 

Inwieweit waren Erwachsene bereit, Kindern zuzuhören? Haben die Artikel, die Sie in den Medien veröffentlicht haben, etwas bewirken können und das Projekt vorangetrieben?


Das Thema unseres Projekts und die Artikel in den Medien haben ein Interesse unter den Erwachsenen hervorgerufen, die sowieso schon mit Kindern an Umweltprojekten arbeiten. Uns haben zum Beispiel Vertreter eines regionalen Umweltzentrums angerufen und Interesse an unserem Projekt gezeigt. Arbeiter der Forstbetriebe haben uns ebenfalls unterstützt und haben uns mit Tipps und Infos geholfen, als wir unser Projekt gemacht haben und waren überhaupt sehr froh darüber, dass unser Projekt auch international anerkannt worden ist. Außerdem hat die Schulverwaltung auch unsere Schüler von Anfang an unterstützt und geholfen Aktionen und Veranstaltungen durchzuführen. Das Thema Umwelt spielt eine große Rolle in unserer Schule und unser Projekt ist unter den anderen Schülern auf großes Interesse gestoßen. Auch die Ausflüge in unser Schulmuseum für Umwelt waren unvergesslich.
 
Projekt: „Wie bekämpft man Wasserverschmutzung?“ (Stadt Surgut, Russland, Gymnasium „Salahov-Labor“,) Marina Poljanina

Gibt es seitens der Industriebetriebe in Surgut Reaktionen auf die Initiativen und Ideen der Schüler bezüglich der Reinigung der Oberflächengewässer? 


Die Umweltüberwachungsabteilungen der Öl- und Gasbetriebe von Jugra sind an Projekten interessiert, die sich mit der Reinigung der Oberflächengewässer und Böden in Gebieten der Erdöl-und Gasförderung beschäftigen. Umweltexperten dieser Abteilungen werden auch bei Präsentationen von regionalen und föderalen Umweltprojekten von Schülern eingeladen, zum Beispiel im Rahmen des Programms „Schritt in die Zukunft“.
 
Bei der Präsentation des Projekts zur Gewässerreinigung mit Hilfe von neuen, innovativen Schichtstoffen waren die Leiter der Abteilung für ‚Umweltsicherheit von Wasserobjekten‘ von Surgutneftegas daran interessiert, ob die vorgeschlagenen Stoffe auch wirklich sicher für die Umwelt sind und ob sie auch nach der Säuberung utilisiert werden können.
 
Natürlich können diese Experten nur dann wirklich auf die Empfehlungen der Schüler hören, wenn sie sicher sind, dass diese Stoffe getestet wurden und zertifiziert und patentiert sind. Deswegen sind solche Schülerprojekte Teil von großen Forschungsprojekten, die von Wissenschaftlern aus der Region durchgeführt werden.
 
Die Schüler bekommen die Möglichkeit viel in Projektarbeit zu lernen, und ihr Schulwissen real im Bereich der Forschung anzuwenden. Die Vertreter der großen Firmen sehen in ihnen die zukünftigen Experten und Mitarbeiter ihrer Unternehmen und motivieren sie weiterzumachen und auch in Technische Universitäten zu gehen um irgendetwas in der Richtung zu studieren.
 
Projekt :„Sewansee ohne Müll“ (Stadt Ltschaschen, Armenien, Ter-Griogrjan Mittelschule), Amalia Hovchanisjan
 
Wie reagieren die Schüler, wenn sie verstehen, dass die Erwachsenen der Grund für die Verschmutzung des Sees und der Umwelt sind?

 
Natürlich reagieren die Kinder sehr negativ darauf. Wir haben schon sehr oft das Thema Umweltverschmutzung und die Gründe dafür diskutiert. Die Schüler versuchen Erwachsenen mit ihrem Wissen zu erklären, warum Umweltverschmutzung so gefährlich ist und was man dagegen tun kann.
Als Beispiele wären hier zu nennen, dass:

  • das Ausholzen von Wäldern zur Luftverschmutzung führt;
  • die Wasserverschmutzung dazu führt, dass es weniger Süßwasser gibt;
  • ungesunde Ernährung zu Allergien führt und
  • die Verbreitung giftiger Gase dazu führt, dass das Ozonloch immer größer wird.