19:00 Moskauer Zeit
Kants „kategorischer Imperativ“ und sein „moralisches Gesetz“ sind weit über die Grenzen der Philosophie bekannt. Welche Bedeutung hat Kants Ethik im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit? Und was bedeutet sie heute, wo die Moderne für tot erklärt wird und ihre Überreste beseitigt werden sollen?
Welche Ethik ist möglich und kann die kantianische Ethik die aktuellen Herausforderungen der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung sowie der Veränderung des menschlichen Lebensraums bewältigen?
In diesem Vortrag wird die Landschaft der zeitgenössischen Ethik skizziert, das kantische Programm verortet und seine Hauptkategorien sowie die Verbindungen zwischen ihnen dargestellt. Es zeigt sich, dass die Behauptung vom Ende der Moderne nur ein Gerücht ist und dass sich Kants Philosophie weiterhin als Leitstern und Maßstab für unser heutiges Leben bewährt. Kants Kategorien wie Würde, Autonomie und Vernunft haben nichts an Relevanz verloren für das Verständnis und die Bewertung der aktuellen menschlichen Lage.
Vortragender:
Vadim Alexandrovich Chaly ist Professor am Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Weltkultur an der Philosophischen Fakultät der Moskauer Lomonossow-Universität. Bis 2023 war er an der Immanuel Kant-Universität Kaliningrad tätiп. Zu Lehr- und Forschungszwecken war er an der Universität Leuven, Columbia University, Oxford University.
Seine Interessengebiete sind die Geschichte der Neuzeit-Philosophie, politische Philosophie und Ethik. In den letzten fünf Jahren publizierte er in den Zeitschriften „Кантовский сборник“ (Kant-Sammlung), „Con-Textos Kantianos“, „Вопросы философии“ (Fragen der Philosophie), „Вестник МГУ“ (Bote der MSU), „Вестник СПбГУ“ (Bote der SPbSU), „Public Understanding of Science“ usw.
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