Das zweite Konzert des Festival „Jazz im Herbst“
Grenzen überwinden
Das Trio PaPaJo: diese Bezeichnung steht für die Vornamen von Paul Hubweber (Posaune, Stimme), Paul Lovens (Trommeln & Becken) und John Edwards (Kontrabass) – ein einmaliges Trio, das sich einen individuellen Klang erarbeitet hat. Das enorme gegenseitige Verständnis im Team, das zu gleichen Teilen sowohl auf Verknüpfung von Einfallsreichtum und Ausdruckswillen jedes Mitglieds, als auch auf kollektive Schaffenskraft baut, bietet die Gewähr für eine lange künstlerische Zukunft der Band.
Der deutsche Posaunist Paul Hubweber (geb. 1954) gewann seinen internationalen Ruf schon in den 1970er-Jahren, als er mit hervorragenden Vertretern der europäischen Freejazz-Szene auftrat: Martin Theuer, Ulrich Philipp und Erhard Hirt, um nur einige zu nennen. In den 1980er-Jahren spielte er mit dem Saxophonisten Georg Wissel in den Gruppen Fineworks, Kollegu Pischu und Bull's Eye Ensemble. Anfang der 1980er begann Hubweber zusammen mit dem Soundkünstler Claus van Bebber mit Klängen, Tonkollagen und Elektronik zu experimentieren. Paul Hubweber verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit vielen europäischen Größen des Free Jazz und der Improvisierten Musik , zum Beispiel mit Peter Kowald, John Butcher, Paul Lytton, John Edwards, Phil Minton, Georg Wolf, Jaap Blonk, Michael Vorfeld oder David Clayton-Thomas - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Neben seiner regelmäßigen musikalischen Aktivität in verschiedenen Formationen, nahm Hubweber fünf Soloalben auf. Das letzte Album heißt „Loverman – Trombone Songs“ (Cadence Jazz Records, 2010), neben eigenen Kompositionen enthält die CD auch Aufnahmen, bei denen Hubweber Stücke von Charlie Parker interpretiert. Die Spielweise von Paul Hubweber zeichnet sich durch Verwendung einer breiten Palette an faszinierenden, unkonventionellen Spieltechniken, Einfallsreichtum und Erfindergeist beim Aufbau spontaner Improvisationen aus, sowie durch tiefe Immersion in die Klangeigenschaften des Instruments.
Der außergewöhnlich einfallsreiche britische Bassist John Edwards hat Ende der 1980er-Jahre mit dem Bass begonnen und sich rasch durchgesetzt, schon 1987 gründete er die Formation Pointy Birds. Heute gehört Edwards zur ersten Garde der Sound-Künstler. Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte spielte er mit den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Improvisationsszene u.a. mit Eddie Prevost, Sunny Murray, Louis Moholo, Roscoe Mitchell, Lol Coxhill, Steve Noble, Joe McPhee, Peter Brötzmann oder Maggie Nichols. In den letzten Jahren hat seine Aktivität deutlich zugenommen. John Edwards gehört zu den aktivsten Musikern der Londoner Szene und spielt etwa 200 Gigs im Laufe eines Jahres weltweit. Viele Tourneen und fünf bis sechs Veröffentlichungen pro Jahr förderten seinen Bekanntheitsgrad international und zeugen von der fast beispiellosen Leistungsfähigkeit des Musikers. John Edwards versucht mit seiner Musik, alle denkbaren Schranken zu überwinden: Genre-Barrieren, nationale Grenzen und die Grenzen seines eigenen Instruments.
Text von D. Burygin
Besetzung:
Paul Hubweber - Posaune, Stimme
Paul Lovens - Trommeln & Becken
John Edwards - Kontrabass
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