Ausstellung
Echos der Zeit

Echos der Zeit
© Susanne Kriemann

Im Herbst 2023 begaben sich die Künstlerinnen Susanne Kriemann und Daniah Alsaleh auf Einladung des Goethe-Instituts Saudi-Arabien und des Deutschen Archhäologischen Instituts (DAI) in Saudi-Arabien auf eine künstlerische Reise zu den archäologischen Stätten und antiken Wüstenlandschaften von Tayma und AlUla in Saudi-Arabien. Diese Expedition markiert einen bedeutsamen Moment im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums der Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Saudi-Arabien, das Anlass gab für ein gemeinsames Projekt mit dem Deutschen Kulturinstitut in Riad (Goethe-Institut).

Die Aufgabe der Künstlerinnen war es, durch ihre ganz eigene Sichtweise als Künstlerinnen eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart zu schlagen.

Kriemann und Alsaleh erforschten auf ihrer Reise das reiche Gewebe dieser historischen Landschaften und dokumentieren die archäologischen Entdeckungen von gewöhnlichen wie auch von außergewöhnlichen Objekten. Ihre Arbeit geht über die traditionelle Forschung hinaus, indem sie sich intensiv mit den Artefakten und den im Sand eingebetteten Geschichten auseinandersetzen. Sie erwecken diese Überreste und Fundstücke zu neuem Leben, indem sie Erzählungen erschaffen, die die historische Dimension der Wüste mit zeitgenössischem Ausdrucksformen verbindet.

Echoes of Time lädt die Betrachter ein, die Wüste nicht nur als ein Relikt der modernistischen Vorstellung von unberührter Natur zu sehen, sondern als einen Bereich, in dem Geschichte und Gegenwart auf vielfältige Weise zusammenspielen. Die Ausstellung macht deutlich, wie wichtig es ist, für unsere Umwelt Sorge zu tragen und deren Bedeutung in den globalen Diskussionen über Geschichte und Ökologie wahrzunehmen. Alsaleh und Kriemann stellen mit ihren Erkenntnissen in Frage, auf welche Weise historische Narrative, aber auch moderne Interpretationen unsere Erfahrungen und Perspektiven prägen und überlagern. Ihre Reflexionen lassen einen Dialog entstehen zwischen dem historischem Erbe und den gegenwärtigen Realitäten und illustrieren das fortgesetzte menschliche Verlangen, über die Zeitläufte hinweg zu erschaffen, zu interpretieren und Verbindungen herzustellen.
 

Goethe-Institut Saudi-Arabien

Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland
In Saudi-Arabien sind wir mit einem Institut in Riad vertreten. Wir fördern die Kenntnis der deutschen Sprache, informieren über das kulturelle und gesellschaftliche Leben in Deutschland und pflegen die internationale kulturelle Zusammenarbeit.

Durch Projekte setzt das Goethe-Institut im Kultur- und Bildungsbereich neue Impulse. Wie können wir durch künstlerische Arbeitsweisen Räume für Begegnung und Gestaltung zwischen Saudi-Arabien und Deutschland öffnen? Wie können wir durch kreative Prozesse eine Kultur des Miteinander entwickeln? Kann es gelingen, in einer globalisierten Welt durch eine Haltung des Respekts und der Anerkennung auch der Unterschiede das gegenseitige Verständnis zur fördern? Und: wie kann es glücken, dass wir uns durch unsere Kulturen gegenseitig inspirieren?

Das sind Fragen, auf die wir im Goethe-Institut mit unserer Idee der „dialogischen Kulturarbeit“ antworten. Also nicht Präsentation, sondern Dialog. Nicht nur Ergebnis, sondern auch Prozess. Und immer im Mittelpunkt: die gemeinsame Gestaltung der Projekte mit unseren saudischen Partnerinnen und Partnern. 
 

Das Deutsche Archäologische Institut (DAI): Forschung und kultureller Dialog weltweit

Das DAI ist eine international agierende Forschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts. Neben weltweiter archäologischer Forschung und dem Einsatz für Schutz und Erhalt kulturellen Erbes sind wir ein wichtiger Partner der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.

Mit seiner Zentrale in Berlin und zehn Zweiganstalten ist das DAI im In- und Ausland präsent. Die Orient-Abteilung hat Außenstellen in Bagdad, Damaskus und Sanaa, die eine enge Vernetzung mit Kolleginnen und Kollegen und Institutionen vor Ort umsetzen.

Die Ziele des DAI folgen einer dialogorientierten, globalen und multidisziplinären Archäologie. Anpassungsfähige Strukturen und Forschungsprogramme erlauben es uns, wissenschaftliche und kulturpolitische Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft innovativ zu gestalten.
Seit nunmehr 20 Jahren ist das DAI in Saudi-Arabien tätig - in Tayma mit der Heritage Commission des Kulturministeriums und in al-Ula mit der Royal Commission for AlUla (RCU). Gemeinsam tragen wir durch vertrauensvolle Zusammenarbeit erfolgreich zur Erforschung der Menschheitsgeschichte in diesem Land bei. (www.dainst.de)
 

Daniah Alsaleh

Daniah Alsaleh (geb. 1970, Saudi-Arabien) ist eine in Saudi-Arabien lebende Künstlerin, die sich in ihrer Arbeit damit beschäftigt, wie Erinnerung und kulturelle Prägung unsere Wahrnehmung und unser Verhalten formen. Sie erforscht die Art und Weise, wie Botschaften und Überzeugungen durch Medien und verschiedene Netzwerke aufgenommen und kommuniziert werden. Alsaleh stellt alltägliche Verhaltensmuster und Paradigmen in Frage, durchleuchtet allgemein akzeptierte Vorstellungen und untersucht die ihnen zugrunde liegenden vorherrschenden Annahmen. Ihre Arbeit dekonstruiert etablierte Bedeutungen und erforscht alternative Sichtweisen, wobei sie sich in ihrer Analyse auf das Gewöhnliche, das Alltägliche und die allgegenwärtigen Aspekte des Lebens konzentriert. Für ihre Untersuchung von Konstrukten wie der Idee der “kulturellen Tropen”, von Erinnerung und unseren Vorstellungen von Verbundenheit und Trennung verwendet sie eine Vielzahl von Materialien und Computertechniken, um so Analogien herzustellen und alternative Perspektiven aufzeigen. Hinter der ästhetischen Oberfläche ihrer Arbeiten verbirgt sich ein Kommentar zur menschlichen Zerbrechlichkeit, Unsicherheit und Verwundbarkeit.

Alsaleh nahm an der Diriyah Biennale in Saudi-Arabien (2021 und 2024) und an der Biennale Sur in Argentinien (2021) teil. Sie wurde zu mehreren künstlerischen Residenzprogrammen eingeladen, unter anderem nach AlUla (2022), von der französischen Botschaft in Riad (2023) und von der Delfina Foundation (2024). Im Jahr 2019 erhielt sie den Ithra-Kunstpreis, und ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Gruppenausstellungen in der Golfregion und international gezeigt, etwa im Hermitage Museum (2020) und im Noor Riyadh (2022). Ihre jüngste Einzelausstellung (2023) beschäftigte sich mit den Auswirkungen von Emojis auf die alltägliche Kommunikation. Alsaleh hat einen MFA in Computational Art von Goldsmiths, was ihren interdisziplinären Ansatz in Bezug auf Kunst und Technologie bestärkt.
 

Susanne Kriemann

Susanne Kriemann (geb. 1972, Deutschland) ist eine in Berlin lebende Künstlerin und Professorin für Code & Image an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, die auch an der NYU Berlin lehrt. Seit 2010 organisiert sie gemeinsam mit Aleksander Komarov die Künstlerinitiative ABA AiR Berlin Alexanderplatz.

Mit einem erweiterten Konzept des fotografischen Dokuments erforscht Susanne Kriemann Landschaften als analoge "Aufzeichnungssysteme" für vom Menschen verursachte Prozesse. Die Ökologie ist sowohl in ihren Sujets als auch in ihrer Arbeitsweise vorherrschend. Ein wesentliches Merkmal ihrer Arbeit ist die Einbeziehung des ortsspezifischen Forschungsmaterials in Drucken und Ausstellungen. Dieser Ansatz ist mit archäologischen und geologischen Forschungen verwoben, wodurch die (ferne) Vergangenheit mit der gemeinsamen Gegenwart und einer spekulativen Zukunft überlagert werden kann. Materie, ob organisch oder industriell hergestellt wie (Mikro-)Kunststoffe oder radioaktive Spaltprodukte, beinhaltet diese breitere Perspektive des Handelns. Seit einigen Jahren erforscht Kriemann die Idee der Zusammenarbeit mit Wesen oder Aspekten der Natur, die traditionell nicht als menschlich angesehen werden. Mit ihrer Arbeit wirft sie angesichts des Klimawandels und technologischer Zerrüttung hoffnungsvolle Fragen auf.

Kriemanns Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem in The Wattis San Francisco, der Kunsthalle Wien, dem Stedelijk Museum Amsterdam, der Kunsthalle Winterthur, CO Berlin und MK&G Hamburg. Sie nahm u. a. an der 2. Diriyah Biennale Riad, der 11. Shanghai Biennale und der 5. Berlin Biennale teil. Darüber hinaus nahm sie an verschiedenen Artist-in-Residence-Programmen teil, darunter (2019) NTU CCA Singapur und Goethe-Institut Colombo. Seit 1998 hat sie siebzehn Künstlerbücher mitherausgegeben.

 

Salma Al Khalidi

Salma Al Khalidi (geb. 1994, Deutschland/Ägypten) ist eine unabhängige Kuratorin und Leiterin einer Galerie mit Sitz in Dubai, VAE. Seit dem Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn im Jahr 2016 hat sie regional und international wichtige Aufgaben übernommen und mit der Hedonist Gallery in Dubai, Art D'Égypte in Kairo, Open Gallery in London und Carrie Able Gallery in New York City zusammengearbeitet. Anfang 2023 erweiterte sie ihren Aktionsradius, und kuratiert nun weltweit Ausstellungen, in denen sie ein breites Spektrum zeitgenössischer und moderner Künstlerinnen und Künstler vorstellt. Ihre Erfahrung erstreckt sich auf Galerieausstellungen, öffentliche Kunstinstallationen und private Ausstellungen. Al Khalidi hat einen BA in Innenarchitektur und Raumgestaltung vom Chelsea College of Art and Design, UAL, London, und einen MA in Kunstgeschichte von der SOAS, London. In ihrer kuratorischen Arbeit erforscht sie vor allem die Überschneidung von Kulturerbe und Kultur in der modernen und zeitgenössischen Kunst.

 

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