Von Karton zu Catan, von Spiel zu Kompetenz
Vom 12. bis 14. Juli 2023 nahmen 29 junge Deutschlernende aus vier PASCH-Schulen in Shanghai am Brettspieldesign-Sommercamp Sommercamp „Von Karton zu Catan“ teil. Das Sommercamp wurde von der Abteilung Kultur und Bildung Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland Shanghai mit dem Partner iGET, der über viel Erfahrungen mit spielerischer Bildung verfügt, organisiert.
Die Schüler:innen erfuhren beim dreitägigen Workshop über die Geschichte, Entwickelung und Besonderheiten der deutschen Brettspielkultur, erlernten die Grundprinzipien des Brettspieldesigns und produzierten im Team selbstentworfene Brettspiele, wobei sie umweltfreundliche Nachhaltigkeitskonzepte umsetzten und gebrauchte Materialien recycelten.
Spielend lernen, lernend spielen
Die Workshopleiterin Rachel gestaltete den Workshop sehr spielerisch, was gut zum Motto des Sommercamps passte: alles ist spielbar. Von leicht bis schwer gab es verschiedene Lernstufen mit einem Belohnungsmechanismus, der die Schüler:innen zur aktiven Teilnahme motivierte, so dass sie spielend lernten und lernend spielten.
Beispielsweise wurden die Teilnehmenden durch ein Quiz ermutigt, selbst zu recherchieren und sich über Brettspiele zu informieren. Sie erhielten Zubehör fertiger Brettspiele ohne Regelbuch verteilt und durften versuchen, ihre eigenen Regeln aufzustellen und andere zum neuen Spiel einladen. Durch den Vergleich mit dem originalen Regelbuch der Spiele lernten sie, wie man angemessene und interessante Regeln für ein Brettspiel erstellt.
Nach dem Erlernen der Grundkenntnisse in der Gestaltung des Brettspiels sollten die Schüler:innen gleich das Gelernte praktisch anwenden und in der Gruppenarbeit ein originales Brettspiel entwerfen. Obwohl es eine anspruchsvolle Aufgabe für Anfänger war, verhielten sie sich wie erfahrene Spieler:innen in diesem Design-Spiel. Mit hervorragender Kreativität und Durchsetzungsfähigkeit gingen sie von Runde zu Runde, und erreichten am Ende das Ziel: Sechs wunderbare Brettspiele zu unterschiedlichen Themen und in verschiedenen Formen wurden erstellt! Trotz der knappen Zeit haben die Schüler:innen es noch geschafft, das Regelbuch und Zubehör für das Spiel fertigzustellen und das entworfene Spiel zu testen und modifizieren.
Nachhaltiges Brettspiel-Design
In der Bewerbungsphase machten sich die Schüler:innen schon Gedanken dazu, welche Alltagsgegenstände für ein Brettspiel verwendbar sein könnten. Am ersten Tag des Workshops brachten sie mehrere gebrauchte oder unbenutzbare Materialien mit und brainstormten dazu, wie sie kleine Alltagsgegenstände in Spielzubehör verwandeln können.
Bei der Herstellung von Brettspielen übernahm jede(r) im Team eine Aufgabe und spielte dabei ihre/seine Intelligenz und Fähigkeit aus. Einige bemalten Spielkarten auf Pappe, andere verarbeiteten Kurierschachteln zu Spielschachteln und Spielbrettern; einige formten Schachfiguren aus Knete, andere schnitten Bilder von alten Plakaten aus und stellten sie zu Spielmaterial zusammen. Recycling: volle Punktzahl!
Debüt als Nachwuchs-Brettspieldesigner:innen
Bei der Abschlussveranstaltung am Abend des 14. Juli standen die Nachwuchs-Brettspielesigner:innen auf der Bühne und präsentierten den anwesenden Lehrkräften, Eltern, Mitschüler:innen sowie Brettspielpraktikern ihre frisch gebackenen Brettspiele. Sie ernteten dabei Applaus und Lob. Anschließend überreichte Dr. Evelin Hust, Konsulin der Abteilung für Kultur und Bildung des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland Shanghai, die Preise an die sechs Design-Teams.
Preis für die beste Präsentation:
Boy
Vor dem Hintergrund der Geschichte eines kleinen Jungen, der aus einem Waisenhaus flieht, wurde das Brettspiel mit zwei Spielvarianten entwickelt.
Preis für die beste Kreativität:
Spezialitätenstraße von KK
Ein Reisespiel, das die Spielmechanik von Monopoly aufgreift und die Bräuche und Esskultur von China und Deutschland einbezieht.
Preis für das beste Originalität:
Emotionale Fragmente
Ein originales Spiel, das sich auf die emotionalen Probleme von Kindern und Jugendlichen konzentriert und dessen Ereigniskarten auf den persönlichen Erfahrungen des Design-Teams basieren.
Preis für das beste nachhaltige Konzept:
Kein-Geld-Tour in Deutschland
Ein sportliches Spiel, das Anfänger des Deutschlernens mit der deutschen Sprache und Kultur vertraut macht und dessen Spielbrett und Schachtel aus Verpackungskarton gemacht wird.
Preis für das beste Design-Team:
Gold Krieg
Ein klassisches Strategiespiel mit Zahlen, bei dem der Gewinner das Ameisenkönigreich vor einer Wirtschaftskrise retten kann.
Preis für das beste Grafikdesign:
Fantasie-Erzähler
Ein narratives Spiel, das die Fantasie der Spieler:innen anregt, wobei die wunderschönen Spielkarten vom Designteam handgezeichnet wurde.
Von Spiel zu Kompetenz
Neben der Vorstellung des Brettspiels erzählten die Teilnehmenden des Sommercamps mit großer Leidenschaft dem Publikum darüber, wie sie von Fremden zu Vertrauten wurden, wie sie einander begegneten, um sich inspirieren zu lassen, wie sie zusammenarbeiteten, um Schwierigkeiten zu überwinden, wie sie Potenziale entdeckten, die sie sich nie hätten vorstellen können, und wie sie während des dreitägigen Workshops Freunde fanden.
Rachel, die Leiterin des Sommercamps, sagte: "Die Schülerinnen und Schüler haben nicht nur Brettspielprodukte fertiggestellt, sondern auch aktive Kreativität, logisches Denken bei der Gestaltung, soziale Kompetenz bei der Teamarbeit, Entscheidungs- und Führungsfähigkeiten, die für die Durchführung eines Projekts erforderlich sind, und Ausdrucksfähigkeiten bei der Präsentation bewiesen. Diese Fähigkeiten sind Schlüsselkompetenzen, die es der neuen Generation ermöglichen, sich in der Zukunft zu profilieren".
Darin spiegelt sich auch die Nachhaltigkeit dieses Sommercamps wider - nicht nur einmalige Umsetzung des nachhaltigen Brettspieldesign von Teilnehmenden, sondern auch nachhaltige Auswirkung auf ihr zukünftiges Leben.
Stimme der Teilnehmenden
Tao Yifei: Brettspiele öffnen mir ein Fenster, um die Welt zu erkunden und ich lerne dabei neue Freunde kennen. Ich denke, das ist der Charme von Brettspielen.
Zhao Miaomiao: Das Unvergesslichste für mich ist das Lehr-Lern-Modell beim Brettspiel-Sommercamp. Das Lernen im Spiel bringt den Leuten viel. Man lernt Fachwissen beim Lachen und mit Spaß, das habe ich beim Lernen nie erlebt.
Liang Bingbing: Im Unterricht geht es nicht nur darum, Lehrenden zuzuhören, sondern auch um eigene Ideen einzubringen und mitzumachen.
Wang Yisheng: Mitglieder in der Gruppe sind wie Puzzleteile auf einem ganzen Brett. Bei der Herstellung von Brettspielen im Team habe ich zutiefst gespürt, wie wichtig es ist, dass alle zusammenhalten und zusammenarbeiten.
Zhou Huiling: Ich habe die Komplexität, die harte Arbeit und den Spaß am Prozess der Spieleentwicklung erlebt.
Xu Yajie: Als Anfänger habe ich mit Partnern in nur drei Tagen ein Brettspiel fertiggestellt. Das ist eine einzigartige Ehre und das beste Geschenk, das ich in diesem Sommer erhalten habe.
Wang Shuo: Wenn die Spieler beim Ausprobieren unseres Brettspiels aus vollem Herzen lachen, ist es das beste Feedback für uns.
Yao Zhenxi: Ich glaube, die Erfahrungen bei dieser drei Tage werden uns beeinflussen. Ich hoffe, dass wir dadurch zu einem neuen Selbst werden können.
Dank für die Unterstützung von den folgenden PASCH-Schulen:
Shanghai Economic Management School, Shanghai I&C Foreign Languages School, Shanghai Pudong Foreign Affairs Services School und Shanghai World Foreign Language Academy.