25 Jahre Goethe-Institut Slowakei
Am 27. März feierte das Goethe-Institut in der Slowakei seinen 25 Geburtstag. Genau an diesem Tag vor 25 Jahren wurde das Institut 1993 durch den damaligen Außenminister Dr. Klaus Kinkel eröffnet.
1993 reihte sich Bratislava in die Reihe der Institutsgründungen der Nachwendezeit ein, als in fast allen Hauptstädten Mittel- und Osteuropas neue Goethe-Institute gegründet wurden. Aus den kleinen Anfängen und nach zwei Umzügen ist das Goethe-Institut Bratislava mittlerweile nicht nur ein beständiger Partner der slowakischen Kunst- und Kulturszenen geworden, sondern auch ein beliebter Treffpunkt in der Stadt.
Das Jubiläumsjahr möchten wir zusammen mit unseren Partnern, Freunden und allen Besuchern unseres Hauses feiern. Von März bis November werden 25 Veranstaltungen an unsere 25 Jahre Engagement in der Slowakei erinnern. Zusammen mit unseren Partnern spannen wir dabei einen großen thematischen Bogen: von Literaturveranstaltungen zu Kunstausstellungen, von Tanzperformances zu Konzerten, von Filmen zum Tag der offenen Tür.
Die Kultur nimmt in der Gesellschaft eine Ausnahmeposition ein. Sie erscheint zwar immer als letzte auf der Bühne, dafür hat sie die höchste Reichweite, bis auf den Gipfel. Und wenn es ganz schlimm kommt, geht sie als erste ab.
Die Aufgabe ausländischer Kulturinstitute ist neben Sprachkursen auch die Entfaltung einer offenen Gesellschaft und die Entwicklung von Integrität. Dank dessen entstehen zahlreiche literarische Abende, Theateraufführungen, Ausstellungen, Filmfestivals, Konzerte oder Symposien.
In bestimmten Perioden gelangen auf wichtige Posten im Staat Menschen, die keine Visionäre sind, die die Bedingungen nicht verstehen, die ein Dienst für die Öffentlichkeit erfordert. Dann fragen viele: Wozu brauchen wir solch eine Institution? Wollen wir sie nicht abschaffen?
Die Fragen tauchen in den neuen demokratischen Gesellschaften, wie die Slowakei eine ist, regelmäßig auf. Die Prozesse schicken uns zwar wieder an den Nullpunkt zurück, ermöglichen aber gleichzeitig neue Verknüpfungen, denn wir werden gezwungen, Auswege zu suchen. Unsere Identität beruht nicht nur auf der Widerspiegelung des gesellschaftlichen Geschehens, sondern auch darauf, dass wir uns im internationalen Rahmen präsentieren, denn dort zeigt sich, wie stark diese Identität ist, wie sich das Land mit seinem kreativen Potenzial in einem weiter gefassten Kontext schlägt, ob es als Vorreiter fungiert und Trends setzt, oder sich eher vom Geschehen mitschleifen lässt. Bei Kulturprojekten mit westlichen Ländern lernen wir, uns zu entfalten und für Neues zu öffnen. Wir erfahren, auf welchem Niveau wir uns befinden, wie wir Dialoge führen, wie wir Plattformen für Diversität bauen. Die Kulturinstitute bemühen sich um Durchbrüche, Brückenschläge und die Beseitigung allzu scharfer Kanten.
Rádio_FM arbeitet langfristig mit dem Goethe-Institut zusammen. Gemeinsam bieten wir im öffentlich-rechtlichen Raum deutsche Kultur an: aktuelle Musik, aber auch Gespräche mit Persönlichkeiten aus Literatur und Gesellschaft.
Die umgesetzten Projekte in slowakisch-deutscher Zusammenarbeit zeigen, dass der Dialog in Europa möglich ist und sich weiter entfaltet. Die Aktivitäten des Goethe-Instituts reflektieren den kreativen, begeisterten und suchenden Menschen, der sich nicht damit identifizieren kann, dass irgendetwas NICHT geht. Das Team, das hinter den Aktivitäten steht, ist sich bewusst, dass auch das kleinste Teil eines Puzzles wichtig ist, und deshalb wirkt sein Tun als harmonisches Ganzes. In der Bibliothek, im Direktionsbüro und auch im Kaffeehaus begegne ich Menschen, mit denen ich inspiriert bin und mich wohlfühle. Jeder Kontakt ist wichtig. Auch das trägt zur Formung unserer Kultiviertheit bei.
Ich wünsche dem Goethe-Institut zum 25. Jubiläum, dass es seine Kulturprojekte mindestens in gleichem Umfang und genauso guter Qualität anbieten kann wie bisher!
Maroš Hečko, Musiker und Schriftsteller