AU COEUR DE LA LITTÉRATURE
Louis Camara, Laudator der Yoruba-Mythologie

Louis Camara
Foto (Ausschnitt) : Stéphanie Nikolaïdis

Der senegalesische Autor, einer der frankophonen Hautspezialisten der Literatur über die Yoruba-Mythologie, der seine Erzählung Iyéwa präsentierte, betont, dass er sein Werk der kulturellen Verflechtung widme.   
 

Iyéwa, eine Erzählung über die Yoruba-Mythologie

Dieses von der Yoruba-Mythologie stark inspirierte Science-Fiction-Buch, das erstmals im Jahr 1998 vom Verlag Xamal veröffentlicht wurde und dessen neubearbeitete Auflage letztes Jahr von dem anspruchsvollen Verlag Éditions Amalion herausgegeben wurde, zeigt das umfangreiche Wissen, das der Autor über dieses Thema hat.   
 
Die Geschichte von Orunmila und Iyéwa, der zwei Hauptfiguren, ist ein umfassender Überblick von Mythen  und Habitus, die für Yoruba typisch sind, denn Louis Camara klärt uns nicht nur über die Yoruba-Mythologie, sondern auch über die Traditionen und sozialen Normen dieses Stamms auf. Die in diesem literarischen Science-Fiction-Buch erwähnten und beschriebenen Gepflogenheiten und Glauben, die Götter und Sitten gehören heute noch zur Realität der Yoruba.

Mit einer perfekten Beherrschung des Themas schreibt Louis Camara über Yoruba-Gottheiten und Rituale, die die kulturellen Glauben dieses Stamms kennzeichnen. Sein Werk gibt Informationen über die Lehren dieser Yoruba-Mythologie, die auf Vergebung, Liebe, aber auch Bescheidenheit beruhen. 
Darüber hinaus schreibt der Autor in einem sinnlichen Stil. Ganz intensiv beschreibt  er die Orte, wo die Ereignisse geschehen, und vor allem die Emotionen der Figuren, ihre äußerliche Erscheinung. Louis Camara schreibt für die Augen, er schreibt, um dem Leser zu ermöglichen, das Märchen zu sehen, es bis seine kleinsten Details zu erleben, damit er quasi Teil der erzählten Geschichte wird.  

Iyéwa prägt durch einfache Sätze und das Sachkenntnis mit dem sein Autor mit der französischen Sprache umgeht. Er schreibt in einem leichten Stil. Einfach. Die meist verwandte Zeit ist das Präteritum, eine Zeit, die im Allgemeinen zur Erzählung passt, aber deren Anwendung sich nicht immer als eine leichte Übung erweist. Louis Camara ist es gelungen, das zu meistern und außerdem beweist er eine sehr gute Beherrschung der Regel der Zeitenfolge. Kurz gesagt, ein gutes Französisch.   
 
Im Namen der kulturellen Verflechtung

Von Le Choix de l’Ori (1996) bis zum Tambour d’Orunmila über diese wunderbare Erzählung Iyéwa widmet Louis Camara einen großen Teil seiner Bibliographie der Kosmogonie der Yoruba, einem der bekanntesten Stamm des Kontinents; wegen der großen Zahl ihrer Bevölkerung in Westafrika und ihrer weiten Zerstreuung in Amerika durch die Sklaverei sind die Yoruba wahrscheinlich die weltweit bekannteste ethnische Kultur Afrikas.  

Man muss darauf hinweisen, dass der Autor in Saint-Louis, Senegal, geboren ist und dass sein Interesse für die Kultur der Yoruba -quasi zufällig- durch das Lesen entstanden ist. Heutzutage sind viele seiner Leser von der Frage fasziniert, warum der Autor -obwohl Senegalese- einer der größten Spezialisten der Literatur über eine Ethnie aus dem Südwesten Nigeria und der Region, die zwischen der Sklavenküste und dem Fluss Niger liegt, geworden ist. Also, sehr weit von Saint-Louis entfernt.    
     
Aber, wundert sich Louis Camara „dies sollte eigentlich niemanden erstaunen. Jeder wählt die Orientierung, die er seiner Schrift und seiner Werke gibt“. Seine Werke über die Yoruba-Kultur sind übrigens „zuallererst zugunsten der afrikanischen und weltweiten kulturellen Verflechtung. So müssen sie verstanden werden“, fügt er bescheiden hinzu.