Au Coeur de la Littérature
Andrée-Marie Diagne-Bonané: La Fileuse d’amour

Andrée-Marie Diagne-Bonané
Foto (Ausschnitt): Angelika Prox-Dampha

In unserer zweiten Literaturveranstaltung präsentierte Andrée-Marie Diagne-Bonané La Fileuse d’amour, erschienen im Verlag L’Harmattan Sénégal. Zur Eröffnung nahm der Slammer Kemit das Publikum mit auf eine poetische Reise und stimmte die Zuhörer mit seinem Vortrag auf das Thema ein. Auf den Beifall folgend ergriff die Autorin das Wort.



Gut platziert zwischen den beiden Moderatoren Michael Jeismann und Bouya Fall, mit einem Lächeln, das ihre geistige Größe zum Ausdruck bringt, beginnt Andrée-Marie Diagne-Bonané die Ursprünge Ihres Namens zu erklären. Andrée-Marie bezieht sich auf eine Heilige. Dann dankt sie dem Goethe-Institut für die Bedeutung, das es der afrikanischen Literatur beimisst und fügt hinzu, dass 1958 das Gebäude, in dem die deutsche Botschaft in Burkina Faso untergebracht war, ihrem Vater gehörte.

La fileuse d’amour ist eine Hommage an die afrikanische Frau in acht Erzählungen auf 73 Seiten. Die Autorin erklärt, dass sie die älteste 1989, anlässlich eines Wettbewerbs organisiert von RFI, schrieb.

Die erste Erzählung, nach dem das Buch benannt ist, bildet den Handlungsrahmen für die weiteren Geschichten. Andrée-Marie erinnert sich, das sie dank Ihrer Mutter, die bis zur Stufe CE2 die Schule besucht hatte, lesen lernte. Am Abend webte die Mutter immer Baumwolle und so wurde das Weben, wovor sie eine große Hochachtung bekam, Teil ihrer Erziehung. Ihre Mutter hat acht Mädchen und drei Jungs großgezogen. Die Erinnerung an sie, die noch nach der Hausarbeit den Rest des Abends am Webstuhl verbrachte, ist tief in ihrem Bewusstsein verankert.

Darüber hinaus ist dieses Werk eine Hommage an die afrikanische Frau allgemein. "Alle Lebewesen verdienen Beachtung". In Le nègre bleu stellt sie die Freundschaft zwischen zwei Menschen des gleichen Geschlechts dar, und soll den Wert von wahrer Freundschaft zeigen, ohne dabei irgendwelche zweideutigen Hintergedanken zu haben.

In der Geschichte Un homme est mort ce soir erzählt sie von einem jungen Mann, der sein Leben durch sinnlose Gewalt verliert. Es soll in gewisser Weise das Leben der Jugendlichen im hohen sozialen Spannungsfeld der Großstadt darstellen. "Wenn es einem Präsidenten gelänge," so Andrée-Marie, "die Probleme der Jugend zu lösen, dann wäre er ein guter Präsident. Meine Erfahrung als Lehrerin hat mir gezeigt, das es keine Versager gibt, nur Jugendliche, die Unterstützung brauchen um Selbstvertrauen zu entwickeln."

Bildung ist die wichtigste Grundlage betont sie. "Damals, als wir als Lehrer angefangen haben, hatten wir ein Gehalt von weniger als 100 000 FCFA. Von Zeit zu Zeit gab es auch mal ein Extra, aber trotzdem waren wir nicht unglücklich."

Auch über die Zukunft des afrikanischen Kontinents hat sie etwas zu sagen: "Die Afrikaner, die in Europa leben, sagen denen, die von der Hand in den Mund leben, sie sollen in Afrika bleiben. Statt dessen sollten sie selbst zurückkehren, um die gleichen Erfahrungen zu machen wie wir und damit wir gemeinsam die Zukunft gestalten können, denn erst einmal müssen wir hier auf der Erde glücklich werden, bevor wir das Paradies entdecken dürfen."

Nach diesen interessanten Ausführungen erhielt das Publikum die Gelegenheit Fragen zu stellen. Ihre ehemaligen Schüler und ihnen allen voran Professor Diagne, Professor für Französisch und Philosophie, gratulierten ihr. Zum Abschluss der Literaturveranstaltung betrat Kemit noch einmal die Bühne und fesselte und begeisterte das Publikum mit seiner Slam Darbietung.

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