Die Landungsbrücke von Lomé
Für die Ausführung der Bauarbeiten des metallischen Landungsbrücke in Lomé holte sich die deutsche Kolonialregierung die Hilfe mehrerer deutscher Firmen. Unter anderem die Hilfe der Vereinigten Maschinenfabrik Augsburg und der Maschinenbaugesellschaft Nürnberg AG- VMAN, der Brückenbauanstalt Gustavsburg und der Bauabteilung der deutschen Kolonialregierung in Lomé. Der Bau des Kais war die erste technische Arbeit von solchen Ausmaßen in der deutschen Kolonie Togo. Die Arbeiten mussten in mehreren Phasen verlaufen, da die Meeresströmung in Lomé sehr stark ist, und so zu Störungen im Ablauf führte. Eine erste hölzerne Landungsbrücke von 160m Länge war bereits im Oktober 1899 von deutschen Ingenieuren gebaut worden, dieser wurde jedoch bereits im April desselben Jahres von den Wellen zerstört, noch bevor der Bau der metallischen Landungsbrücke überhaupt in Planung war.
Die Bauarbeiten für die Landungsbrücke begannen am 01. November 1901 und wurden zum Ende des Jahres 1904 fertiggestellt. Sie vollzogen sich unter der Leitung des Regierungsingenieurs Georg H. Schmidt und des Ingenieurs K. Preiss von der Firma VMAN. Die Togoer führten meist Hilfsarbeiten am Bau der Landungsbrücke aus. Zwischen 1901 und 1902 beschäftigte die Kolonialverwaltung zusätzlich 350 Zwangsarbeiter aus dem Hinterland, um Metallpfeiler und -Schienen zu transportieren.
Im März 1902 wurden 15 afrikanische Schmiede engagiert, davon 10 aus Accra, um an den Küstenarbeiten mitzuwirken. Die fertige Metallbrücke hatte eine Länge von 304m und bestand aus zwei Teilen: der erste 252m lange und 6m breite Teil diente zur Überquerung der Brandung; der zweite Teil mit 52m Länge und 10m Breite diente zum Umschlagen von Waren und zum umsteigen von Personen. Die Gesamtkosten für den Bau der Landungsbrücke wurden auf etwa 800.000 Mark geschätzt. Die Brücke wurde am 27. Januar, zum Geburtstag des deutschen Kaisers Wilhelm II., eingeweiht.
Von Februar 1908 bis 27. Januar 1909 wurde die Brücke noch einmal um 50m verlängert, leider jedoch fehlerhaft. Da der Kai zwar senkrecht zum Strand, nicht jedoch mit dem Seegang errichtet wurde, wurde er während eines starken Sturmes am 17. Mai 1911 ca. 180m aus der Mitte des Stegs herausgerissen, da die Betonpfeiler das Wasser nicht, wie beispielsweise Metallgitter, durchließen. Der Kai erleichterte den Abtransport der Waren von den Schiffen an den Strand, was vorher von Einheimischen auf Pirogen erledigt worden war.
Die Brücke sorgte also dafür, dass die Kolonie sich am internationalen Handel beteiligen, und das An-und Ablegen der Waren und Personen in kürzerer Zeit stattfinden konnte. Außerdem erleichterte der Kai unter anderem den Import von nötigen Baustoffen (z.B. für die Eisenbahn) und erlaubte den Export von z. B. Mais und Baumwolle. Die Landungsbrücke wurde bis in die französische Kolonialzeit genutzt, in der sie auch erneuert wurde (1928). Mit dem Bau des Tiefseehafens in Lomé 1964 verlor die Brücke immer mehr an Bedeutung.
Ihre Ruinen liegen noch heute sichtbar am Strand von Lomé gegenüber des Boulevard de la Marina (früher: Boulevard de la Republique in der französischen Kolonialzeit, und Kaiser Staden in der deutschen Kolonialzeit).
Standortinformationen
Die Landungsbrücke liegt am Strand von Lomé, gegenüber dem Boulevard de la Marina im Stadtteil Kodjoviakope.