Das eigene Büro in Berlin betreibt Gesine Weinmiller seit 1992, inzwischen in Partnerschaft mit Michael Großmann und einem 12-köpfigen Team. Noch keine 30 Jahre alt, nahm sie an hochkarätigen Wettbewerben teil.
Ihr Entwurf zum Umbau des Reichstages kam gleich hinter Norman Foster auf den 2. Platz. Das entsprach so wenig der gängigen Auffassung, dass man sie bei einem offiziellen Treffen für Fosters Sekretärin hielt. Den nicht weniger renommierten Wettbewerb für das Holocaust-Mahnmal in Berlin gewann sie zwar nicht, erlangte aber einen von vier ersten Plätzen.
Nach dem Fall der Mauer zog das Bundesarbeitsgericht nach Erfurt und Weinmiller bekam den Auftrag für den Neubau mit einem für eine Berufsanfängerin gewaltigen Budget von 100 Millionen DM. Der strenge viergeschossige Bau in der Thüringer Landeshauptstadt mit der typischen klaren, reduzierten Architektursprache, die ihr Markenzeichen werden sollte, ist sicherlich ihr Meisterwerk.
Weitere wichtige Bauten: L- Bank in Karlsruhe (2000), Justizzentrum Aachen (2007). Aktuelle Projekte: Neubau Kirche in Aachen (2012- 17), Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel (2013-19).
Seit 2000 ist Gesine Weinmiller Professorin an der Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg, heute HafenCity Universität (HCU). Mit ihrem Mann, dem Architekten Ivan Reimann, und den drei Kindern lebt sie in Berlin-Dahlem.
Landesbank in Karlsruhe: 1. Preis im Wettbewerb, 2004
(1963- ) Gesine Weinmiller
In Konstanz 1963 geboren, übten Baustellen schon im Kindesalter eine große Faszination auf sie aus. So war es nur konsequent, dass sie sich 1983 für ein Architekturstudium an der Technischen Universität München entschied, u.a. bei Karljosef Schattner. Später prägten sie Josef Paul Kleihues und Hans Kollhoff, in dessen Berliner Büro sie im Anschluss für zwei Jahre arbeitete.