„Im Jahr 2021 habe ich die Spuren eines Augenblicks festgehalten, der ansonsten unrettbar verloren gegangen wäre und habe die Mollies gefilmt, kurz vor der unmittelbar bevorstehenden Zwangsräumung. Ihr langjähriges Zuhause [auf einer Brache im Osten Berlins] wurde im Frühjahr danach niedergerissen. An seiner Stelle soll ein Aquarium entstehen. Für [das queer-feministische Kollektiv] Mollies bedeutete zusammenzuleben nicht nur die Suche nach einer alternativen Lebensweise, sondern auch, eine Gemeinschaft zu bilden, die einander umarmt und ermächtigt. Die Schwierigkeit, einen neuen Ort zu finden, der allen neun Mitgliedern den nötigen Platz einräumen würde, kollidierte mit persönlichen Reibungen untereinander; das Kollektiv hat nicht überlebt. Aalo kommt aus Finnland, Jone aus Litauen, Aoife wurde in Dubai geboren. Neo verwendet keinerlei Pronomen, einige benutzen they/them, einige befinden sich im Stadium der Geschlechtsumwandlung. Die Mollies veränderten ständig ihre Größe und Gestalt, ihre Freund:innen und Geliebten fanden temporäre Zuflucht in der Wagenburg. Es ist ein fluider Ort in mehr als einem Sinne. Es ist ein Film über das Zusammensein, der gemeinsam entstanden ist und einen Einblick gewährt in einen queeren Alltag jenseits des patriarchalisch-kapitalistischen Komplexes; es ist aber auch die Dokumentation von Zeit, die zusammen verbracht wird, ohne etwas zu tun, wie Tiere. Letztlich verspürte ich das Bedürfnis, mich selbst in den Film einzuschreiben. Die post-pandemischen Jahre markierten den Moment, an dem ich meine eigenen Liebespraktiken in Frage stellte und mit meinem eigenen Geschlecht rang. The Garden Cadences ist auch ein Selbstgespräch.“ Diesen Notizen des Regisseurs ist nichts hinzuzufügen.
