Verbrannte Erde

Thomas Arslan interessiert sich für Arbeit als Sujet. Und weil der „Kriminelle als Berufsbild (…) cinematografisch gesehen interessanter ist als Menschen am Computer“ (O-Ton Arslan) hat er die Kunstfigur Trojan, die er bereits vor 13 Jahren bei Im Schatten auf die Leinwand geholt hatte, reaktiviert, wie beim ersten Mal von einem der besten deutschen Charakterdarsteller gespielt, Mišel Matičević. Alles unnötige Drumherum ist abgeschält, der Fokus richtet sich auf eine ganz kleine Gruppe von Leuten, ohne sozialen Background – von dem der typische Fernsehkrimi lebt – und ohne, dass eine tiefergehende Motivation des eigenen Tuns zum Vorschein käme. Auch moralische Kategorien sind nur in Resten vorhanden und auch nur insoweit sie nötig sind, um die eigene Arbeit – in dem Fall ganz klassisch ein Raubüberfall – so professionell wie möglich zu erledigen: nicht sinnlos rumballern, Leute nicht ohne Grund bedrohen etc. Aber es kommt anders. Trojan mag derselbe Mensch geblieben sein, der für gutes Geld eine saubere Leistung abliefern will, frei von Abhängigkeiten jeglicher Art. Doch die Welt um ihn herum hat sich in Zeiten der Digitalisierung radikal verändert. Ein analoger Arbeiter wie Trojan gerät an seine Grenzen und muss anderen Leuten vertrauen. Damit kommen unkontrollierbare Elemente ins Spiel – und plötzlich geht es ums nackte Überleben. Und das ist sehr stimmig, denn, so resümiert Die Zeit: „Auf unsicherem Terrain, verbrannter Erde zumal, ist das Besiegen von Tod und Sterblichkeit der vielleicht größte Raub, der sich ins Werk setzen lässt.“

Regie: Thomas Arslan

©Marco Krueger / Schramm Film

Filmografie (Auswahl)

1993 Mach die Musik leiser
1996 Geschwister
2001 Der schöne Tag
2005 Aus der Ferne
2007 Ferien
2010 Im Schatten
2013 Gold
2017 Helle Nächte
2024 Verbrannte Erde