Vorführung & Gespräch
Was ist ein operatives Bild?

Im Rahmen der Harun Farocki Retrospektive

Sa, 12.10.2024
14:00 – 18:00 Goethe-Institut Ankara

Wie wird unser Bild vom Krieg vermittelt? Und wie verändert diese Vermittlung das Wesen des Krieges? Der Krieg ist ein Phänomen, das seit mindestens fünfzig Jahren auf vermittelte Weise erlebt wird. Mit jedem Jahrzehnt wird er intensiver vermittelt und ist über die Zeit bildhafter geworden. Wenn man heute über den Zusammenhang zwischen Krieg und Technologien des Sehens nachdenkt, muss man über den Krieg selbst nachdenken. Somit sind die Bilder des Krieges nicht mehr repräsentativ, sondern Teil einer vielschichtigen Operation. Bilder sind zu Werkzeugen geworden, die den Krieg führen.

Dieser Vortrag von Hasan Cem Çal wird die Schnittstellen zwischen Technologie, Politik und Krieg anhand der Werke von Harun Farocki nachzeichnen, der genau diese Transformation in seinem gesamten Werk problematisiert. Im Rahmen des Vortrags werden folgende Filme und Videoinstallationen von Harun Farocki vorgeführt:

Ausweg, 2005, 14’
Ernste Spiele I–IV, 2010, 44’
Erkennen und Verfolgen, 2003, 58’

Hasan Cem Çal (geb. 1994, Istanbul); Schriftsteller, Redakteur, Übersetzer. Er schloss sein Studium an der Istanbuler Bilgi Universität mit einem BA in Film und Fernsehen ab. An derselben Universität machte er seinen Master in Philosophie und sozialem Denken. Er hat zahlreiche Texte in Publikationen wie Manifold, K24, Kompleks und Apart veröffentlicht. Er ist spezialisiert auf Medientheorie und Kulturkritik und setzt sein Promotionsstudium an der Kadir-Has-Universität im Rahmen des PhD-Programms für Kommunikationswissenschaften fort.

Harun Farocki Retrospektive
Harun Farocki gilt als einer der bedeutendsten Vertreter*innen des deutschen Experimental- und Dokumentarfilms. Sein filmisches Gesamtwerk umfasst über 90 Filme, darunter sowohl Essay-, Kurz-, Dokumentar- als auch Spielfilme. In diesem Jahr wäre nicht nur der 80. Geburtstag Harun Farockis gewesen, am 30. Juli 2024 jährte sich auch sein Todestag zum zehnten Mal. Zu diesem Anlass widmet das Goethe-Institut Ankara in Zusammenarbeit mit Yermekân dem Filmemacher ein Veranstaltungsprogramm, das einen Einblick in sein Werk ermöglicht und nach der Aktualität für die heutige künstlerische Produktion fragt.