Medientipps
Leicht rezipierbare Literatur

Für fortgeschrittene Lerner*innen der deutschen Sprache bietet die Bibliothek neben Lernmaterialien auch deutschsprachige zeitgenössische Literatur an. Dabei handelt es sich um Romane und Erzählungen, die dank ihrer klaren Sprache bereits von Deutschlernern ab Sprachniveau B2 verstanden werden können. Alle vorgestellten Bücher können in der Bibliothek entliehen werden. Manche sind auch als Hörbuch vorhanden, so dass zusätzlich das Hörverstehen trainiert werden kann.

Jakob Arjouni: Bruder Kemal. Ein Kayankaya-Roman. Zürich: Diogenes Verlag, 2012.

Kayankaya bekommt zwei Aufgaben übertragen: eine entflohene Diplomatentochter zu suchen und einen Schriftsteller, der von religiösen Fanatikern bedroht wird, zu bewachen. Zu Anfang erscheint ihm beides einfach, doch dann verketten sich die Umstände auf unglückliche Weise und, ehe sich Kayankaya versieht, befindet er sich mitten in einer Geschichte aus Gewalt und Verbrechen. Ein spannender, literarisch anspruchsvoller und zugleich leicht lesbarer Krimi, der für Leser*innen ab dem Sprachniveau B2+ empfohlen wird.

Doris Dörrie: Was wollen Sie von mir? Zürich: Diogenes. 1990.

„Was wollen Sie von mir?“ ist eine Sammlung kurzer Erzählungen über Liebe, Leidenschaft, Sehnsüchte und die Kuriositäten des Alltags. Mit 16 knappen, manchmal melancholischen, manchmal sehr komischen Geschichten gelingt der Autorin ein kleines Panorama unserer ver-rückten Gesellschaft. Die Schriftstellerin Doris Dörrie ist unter Anderem studierte Theaterschauspielerin und als Film- und Opernregisseurin tätig. Das Buch ist dank des unkomplizierten Schreibstils für Leser*innen des B2-Niveaus sehr gut zu verstehen.

Daniel Glattauer: Ewig Dein. Wien: Deuticke im Paul Zsolnay Verlag. 2012.

Im Supermarkt lernt Judith, Mitte dreißig und Single, Hannes kennen. Er ist Architekt, ledig und in den besten Jahren, nicht nur der Traum aller Schwiegermütter, auch Judiths Freunde sind restlos begeistert. Am Anfang empfindet Judith die Liebe und Aufmerksamkeit von Hannes als Genuss. Doch aus der Romanze wird bald ein Alptraum. All ihre Versuche, ihn wieder aus ihrem Leben zu kriegen, scheitern - er verfolgt sie sogar bis in ihre Träume... Eine komische Liebesgeschichte, die sich plötzlich zum Psychothriller wandelt. Für Leser*innen ab B2 Niveau empfehlenswert.

Daniel Glattauer: Geschenkt. Wien: Deuticke im Paul Zsolnay Verlag . 2014.

Gerold Plassek ist Journalist bei einer Gratiszeitung. Bei ihm im Büro sitzt der 14-jährige Manuel, der nicht ahnt, dass Gerold Plassek sein Vater ist. Gerolds Leben besteht aus einem langweiligen Job, Nichtstun und seiner Stammkneipe. Doch plötzlich kommt Bewegung in sein Leben: Nach dem Erscheinen seines Artikels über eine überfüllte Obdachlosenschlafstätte trifft dort eine anonyme Geldspende ein. Diese Wohltaten nehmen kein Ende und Gerold steht immer mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Langsam beginnt auch Manuel, ihn zu mögen… Aber wer ist dieser anonyme Spender? Ein witziges sowie spannendes Lesevergnügen, das auf einer wahren Begebenheit beruht. Für Leser*innen mit B2 Niveau kann dieses Buch sehr gut empfohlen werden.

Wolfgang Herrndorf: Bilder deiner großen Liebe. Ein unvollendeter Roman. Berlin: Rowohlt Verlag. 2014.

Nach seinem Überraschungserfolg mit dem Roman „Tschick“ erzählt Herrndorf in „Bilder deiner großen Liebe“ die Geschichte des verrückten wie hinreißenden Mädchens Isa, das eines Tages aus der psychiatrischen Anstalt ausbricht. „Verrückt sein heißt ja auch nur, dass man verrückt ist und nicht bescheuert.“ Und so begegnet Isa auf ihrer Reise durch Dörfer und Landschaften den Menschen – freundlichen, rätselhaften, schlechten wie traurigen. Sie trifft Bankräuber, Schriftsteller und andere kuriose Gestalten. Dies ist Wolfgang Herrndorfs, der u.a. mit dem Deutschen Erzählerpreis, dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnet wurde, unvollendeter letzter Roman. Ein tolles, verrücktes und empfehlenswertes Buch, das auch für Leser*innen des B2+ Niveaus gut geeignet ist.

Wladimir Kaminer: Diesseits von Eden. München: Manhattan Verlag. 2013.

In „Diesseits von Eden“ sucht Wladimir Kaminer das Grüne. Ihren Schrebergarten mussten er und seine Familie wegen »spontaner Vegetation« aufgeben. Nun versuchen sie erneut, das Paradies in kleinem Maßstab nachzubauen: in Glücklitz, einem kleinen Dorf vor den Toren Berlins. Keine Straßenkarte kennt diesen Ort. Dabei hat Glücklitz viel zu bieten – nicht zuletzt seine unverwechselbaren, sympathischen sowie schrägen Einwohner. Für Wladimir Kaminer ist das Dorfleben jedenfalls ein Abenteuer samt Torpedokäfern und Rettichbeeten, der Organisation einer »Russendisko« in der Dorfscheune, verschwiegenen Fischen, einem Wetter wie im Bermudadreieck – und natürlich jeder Menge Geschichten . Kaminer schrieb unter anderen den Bestseller „Russendisko“, der ihn berühmt machte. Für Leser*innen ab B2 Niveau geeignet.

Andreas Steinhöfel: Anders. Hamburg: Carlsen Verlag. 2014.

Nach 263 Tagen erwacht Felix aus dem Koma. Ein Wunder! Doch Felix kann sich an nichts mehr erinnern und alles ist auf einmal anders. So nennt sich der Junge jetzt auch: Anders. Vermischt mit surrealen Szenen und Legenden nimmt uns dieser Roman auf mystische, unheimliche und geheimnisvolle Art und Weise mit auf die Spuren hinter dem Vergessen - hin zum Erwachsenwerden. Der vielfach ausgezeichnete Andreas Steinhöfel erhielt 2013 den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für sein Gesamtwerk.
Ein interessantes, witziges und anspruchsvolles Buch, das für Leser*innen ab dem Niveau B2+ empfohlen wird.
 

Wolfgang Herrndorf: Tschick: in einfacher Sprache. Münster: Spaß am Lesen Verlag. 2013

Zwei Jungs. Ein geknackter Lada. Eine Reise voller Umwege durch ein unbekanntes Deutschland. Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine unvergessliche Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz. Für Leser*innen mit B2 Niveau kann dieses Buch sehr gut empfohlen werden.

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