Könnten Sie uns ein wenig über Ihre Karriere und Ihre Leidenschaften erzählen?
Mein beruflicher Werdegang verlief nicht geradlinig, aber ich nehme an, dass dies in den seltensten Fällen zutrifft. Ich habe mich immer auf das gestützt, was mir am Herzen lag, und habe mich selbst dazu gedrängt, auf meine Neugier zu hören, die mich geleitet hat. Ich habe Bildende Kunst sowie Sprachen und Linguistik studiert, was weit von dem entfernt ist, was ich heute in einem Luft- und Raumfahrtunternehmen tue. Gut und effektiv kommunizieren zu können, zieht sich wie ein roter Faden durch meine Karriere; und in jeder Ecke der Welt gibt es einen Platz für Kommunikationsprofis.
Seit 2019 arbeite ich bei Virgin Galactic, wo ich die interne Kommunikation leite. Als Senior Manager, Internal Communications, leite ich das Team, das Unternehmens-, Abteilungs- und Kulturkommunikation für unsere Teammitglieder an verschiedenen Standorten und in verschiedenen Zeitzonen erstellt und veröffentlicht. Zu Beginn dieses Jahres wurde ich für einen Raumflug ausgewählt: Die Unity 25-Mission von Virgin Galactic. Ich brachte eine andere Perspektive mit als die Piloten und Ingenieure, die vor mir geflogen waren. Wie viele Kunden von Virgin Galactic habe ich kein technisches Hintergrundwissen, was es mir ermöglichte, das Kundenbereitschaftsprogramm vor dem Start dieser kommerziellen Dienstleistung zu bewerten.
Den Planeten von oberhalb der Atmosphäre zu sehen - wo er grenzenlos, leuchtend und unberührt gegen die zeitlose und feindliche Tiefe des Weltraums erscheint - war atemberaubend und unbeschreiblich.
Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren GAPP-Austausch?
Sehr schöne! Unser GAPP-Programm fand von 2005 bis 2006 statt, und wir hatten das große Glück, im Sommer 2006 sowohl in den Osten als auch in den Westen Deutschlands zu reisen. Unsere Deutschklasse verbrachte den Austausch am Evangelischen Kreuzgymnasium in Dresden, Sachsen und am Nicolaus-Kistner-Gymnasium in Mosbach, Baden-Württemberg.
In Dresden hatten wir die Möglichkeit, die Stadt zu erkunden, was für viele von uns, die aus einer kleinen Stadt im Süden New Mexicos kamen, eine ziemliche Umstellung war. Ich fand es toll, vom Haus meiner Gastfamilie aus über die Loschwitzer Brücke zu laufen, die Dresdner Semperoper zu sehen und den Dresdner Kreuzchor zu hören.
In Mosbach bekamen wir einen Vorgeschmack auf ein etwas entschleunigtes Leben nahe dem Schwarzwald. Wir erkundeten viele Burgen und besichtigten die idyllischen Dörfer. Ich erinnere mich gerne an den Besuch der Bäckerei in Neckargerach (wo meine Gastfamilie wohnte), an das Treffen mit dem Mosbacher Bürgermeister, an die Besichtigung Heidelbergs und an die glitzernden Gewässer des Neckars.
Unser Aufenthalt fiel zudem zeitgleich mit der Fußballweltmeisterschaft (die in Deutschland ausgetragen wurde!) zusammen, so dass fast jeden Tag gute Stimmung herrschte! Es war eine außergewöhnliche Zeit, um die deutsche Kultur kennenzulernen und sich darin zu üben, wie man richtig "SCHLAAAAND" schreit.
Sind Sie seit Ihrem Austausch nach Deutschland zurückgekehrt und/oder stehen Sie noch in Kontakt mit Ihren Austauschpartnern?
Ich hatte das Glück, ein paar Mal nach Deutschland zurückzukehren! Meine Gastschwester Lisa und meine Gastmutter Christine aus Baden-Württemberg haben mich auch in New Mexico besucht, wir sind also in engem Kontakt geblieben. Vor Jahren waren sie sogar auf meiner Hochzeit – ein wunderbarer Tag, den ich mit ihnen teilen konnte!
Benutzen Sie Ihre deutschen Sprachkenntnisse noch?
Nur ein bisschen! ...Oder 'ein bissel' wenn man aus Süddeutschland kommt! Ich folge zwar ein paar deutschen Instagram-Accounts, aber ich benutze mein Deutsch jetzt hauptsächlich, wenn ich ab und zu eine Fernsehsendung schaue! Ich schaue gerade einen sehr düsteren Thriller namens "Totenfrau" auf Netflix, der in Österreich spielt. Ich habe ihn gerade erst angefangen, also bitte keine Spoiler!
Könnten Sie beschreiben, inwiefern Ihre Sprachkenntnisse Ihnen beim Aufbau Ihrer Karriere geholfen haben?
Das Studium fremder Sprachen und Kulturen hat mir geholfen, die Überzeugung zu festigen, dass alle Menschen, ungeachtet ihrer Muttersprache oder ihres Geburtsortes, sich in erster Linie sehr um andere kümmern, ein erfülltes Leben führen und Gutes tun wollen. Ich habe von klein auf gelernt, dass uns mehr verbindet als uns trennt, und das ist etwas, das ich mit mir trage und was meine Weltsicht ausmacht.
Das Sprachstudium hat mir auch geholfen, andere übertragbare Fähigkeiten zu entwickeln, die mir in meiner beruflichen Laufbahn und in meinem Privatleben zugutegekommen sind. Die Bereitschaft, zu versuchen, eine andere Sprache zu lernen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns hoch erscheint (*siehe der, die, und das), hat mich gelehrt, die Angst, missverstanden zu werden, anzunehmen und zu akzeptieren, dass ich vielleicht albern klinge. Das Deutschlernen, das sich an den meisten Tagen nur wie ein Versuch anfühlte, war auch eine große Übung in Geduld und Disziplin. Übung macht den Meister!
Was würden Sie sich selbst raten, wenn Ihnen ihr 15-jähriges Ich gegenübersäße?
Dass man überhaupt auf diesem schönen, zerbrechlichen Planeten inmitten der Unendlichkeit lebt, ist unglaublich genug. Sag ja zu den guten Dingen und triff Entscheidungen, die auf deiner Neugier und nicht auf deiner Angst beruhen. Und nutze jede Gelegenheit zum Reisen, denn materielle Dinge kommen und gehen, aber Erfahrungen prägen die Persönlichkeit.
Und: Nimm dich selbst nicht so ernst! Vergiss nicht, auch Spaß am Leben zu haben!