Brita Schmitz & Anahita Keiller

Brita Schmitz und Anahita Keiller haben als Koordinatoren in New Jersey zahllosen Schüler*innen geholfen, ihre Zeit in Deutschland voll auszuschöpfen. Brita, Deutschlehrerin, und Anahita, Administratorin, koordinieren den Austausch zwischen amerikanischen und deutschen Schüler*innen und eröffnen ihnen Perspektiven auf beide Länder. Wir haben ihnen einige Fragen über GAPPs Koordinatorenseite gestellt, und welche Auswirkung das Programm auf das Leben ihrer Schüler*innen hat.

Brita Schmitz & Anahita Keiller © Goethe-Institut New York

Können Sie uns etwas über Ihren Schulbezirk erzählen, und wie lange Sie schon mit GAPP zusammenarbeiten?
Anahita: Unser Bezirk liegt in Old Bridge Township in New Jersey, etwa 35 Meilen von New York City entfernt. Wir haben elf Grundschulen, zwei Middle Schools und eine große High School. Wir unterrichten dort fünf verschiedene Sprachen: Deutsch, Italienisch, Französisch, Chinesisch und Spanisch.
Brita: Mittlerweile gibt es mehrere Austauschprogramme, aber wir sind stolz, sagen zu können, dass GAPP unser erstes war. Das Programm startete 2013, und ich habe es 2015 übernommen. Wir arbeiten derzeit mit dem Steinbart-Gymnasium in Duisburg zusammen.

Wie sieht Ihre typische Reiseroute aus, wenn Sie mit Schüler*innen nach Deutschland fahren?
Brita: Wir versuchen, jedes Mal etwas anderes anzubieten, aber es gibt immer ein paar „Must-Dos“. Jeder will Berlin sehen, also machen wir immer einen Ausflug dorthin. Und eine Burg muss auf dem Plan stehen; viele Amerikaner haben noch nie eine echte mittelalterliche Burg gesehen. Außerdem versuchen wir immer, auch etwas Neues zu unternehmen.

Von dem, was Sie so gesehen haben: Was sind die größten Unterschiede, die Schüler*innen zwischen dem Schulsystem in den USA und dem in Deutschland feststellen?
Anahita: Den Schülern, mit denen wir nach Deutschland reisen, scheint immer das große Maß an Unabhängigkeit aufzufallen. Amerikanische Schüler sind an strenge Einschränkungen gewöhnt: Man darf sich nicht in den Fluren aufhalten, man darf die Räumlichkeiten nicht verlassen, man hat keine wirkliche Handlungsfreiheit. Deutsche Schüler können über die Straße zum Mittagessen gehen, und niemand denkt: „Oh nein, was wird diesem Kind wohl passieren?“ Ich denke, es ist faszinierend zu sehen und wichtig, dass die Schüler lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Brita: Deutschen Austauschschülern fällt als erstes der klassische gelbe Schulbus auf. In Deutschland sehen Schulbusse aus wie der normale öffentliche Nahverkehr, und wenn Schüler diese leuchtend gelben Schulbusse sehen, sagen sie oft: „Oh Mann, das ist ja wie im Film!“

Was, denken Sie, genießen die Schüler*innen in Deutschland am meisten?
Brita: Ich denke, die Freiheit, überallhin zu können, und wie einfach das ist. Mit den deutschen öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man ganz leicht, wohin auch immer man will, und in den Städten kann man sich sehr gut zu Fuß bewegen. Sie können also einfach mit dem Zug, dem Bus oder zu Fuß einen Freund besuchen, und weil sie wie Erwachsene behandelt werden, geraten sie auch nicht in Schwierigkeiten. Die Schüler bringen diese Einstellung oft mit zurück in die USA und tendieren dazu, reifer zu sein und mehr Selbstvertrauen zu haben.

Welchen Einfluss kann ein GAPP-Austausch Ihrer Meinung nach auf amerikanische Schüler*innen haben?
Anahita: Ich denke, es hilft ihnen, aus ihrer Komfortzone zu kommen. Ich erinnere mich an einen unserer Teilnehmer, der Angst vor dem Austausch hatte. Jetzt macht er seinen MBA in England. Er hat sich bei mir gemeldet, um sich bei mir für diese Erfahrung zu bedanken, und meinte, dass sei der Grund gewesen, warum er sich entschieden habe, in so viele verschiedene Länder zu reisen. Es macht mich richtig glücklich, dass wir Jugendlichen dieses Vertrauen vermitteln und ihnen helfen können, sich der Welt außerhalb der USA bewusster zu werden.


Glauben Sie, dass die Auswirkungen für deutsche Schüler*innen anders sind?
Brita:
Ja, es ist gut für deutsche Schüler, in die USA zu kommen und das wirkliche Land außerhalb der Filme zu sehen. Sie können auf menschlicher Ebene mit den Leuten hier in Kontakt kommen und so viele Dinge herausfinden, die sie zu Hause nie erfahren hätten. Es gibt einige Stereotype über Amerikaner, die mit Hilfe der Verbindungen, die Schüler durch GAPP aufbauen, beseitigt werden.

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der oder die darüber nachdenkt, bei GAPP mitzumachen?
Anahita: Ich würde sagen, das ist nicht einmal eine Option; du musst es tun. Wenn du dich auf die nächsten fünf oder zehn Jahre deines Lebens vorbereitest, ist Reisen unerlässlich. Es wird dir helfen, Vertrauen aufzubauen, und du wirst lernen, dass es eine ganze Welt zu sehen und zu erleben gibt.
Brita: Es gibt keinen Ersatz dafür, selbst irgendwohin zu reisen. Man kann sich Videos ansehen und Brieffreunden schreiben, aber nichts ist besser als die direkte Interaktion und persönlich einen Ort zu erleben. Es wird dein Leben absolut verändern.

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