Konzepte und Materialien GER und ACTFL Skalas: ein Vergleich
Was ist der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen?
Der GER wurde vom Europarat entwickelt, um Institutionen und Lehrkräften einen Rahmen vorzugeben, Zielsetzungen zu erleichtern, Leistungen zwischen Sprachen und nationalen Bildungssystemen vergleichbar zu machen sowie eine sinnvolle und lernerorientierte Progression zu ermöglichen.
Der GER unterscheidet zwischen drei großen Kompetenzstufen: A (elementare Sprachverwendung), B (selbstständige Sprachverwendung) und C (kompetente Sprachverwendung), die gewissermaßen der traditionellen Unterteilung in Grund-, Mittel und Oberstufe entsprechen. Diese Kompetenzniveaus ergeben sich aus der Summe verschiedener Kann-Beschreibungen. Kann-Beschreibungen beschreiben die (sprachlichen) Handlungen, die die Lernende bewältigen können. Sie sind positive Aussagen, die mit der Intention formuliert wurden, alle sprachlichen Aktivitäten und Interaktionsformen zu erfassen. Sie umfassen qualitative und quantitative Aspekte: das Repertoire, den Grad der Genauigkeit, die Situation und den Kontext. Kann-Beschreibungen gibt es für die vier Kompetenzbereiche Sprechen, Hören, Schreiben und Lesen.
Gemeinsamkeiten
Die Kann-Beschreibungen des Referenzrahmens können als Entsprechungen der Performance Descriptors des ACTFL interpretiert werden. So heißt es zum Beispiel im Referenzrahmen bei "Lesen A1": Ich kann einzelne vertraute Namen, Wörter und ganz einfache Sätze verstehen" (Europarat, 2001), während bei ACTFL Descriptors die interpretive communication auf dem Niveau Novice so beschrieben wird: "I can identify the general topic and some basic information in both very familiar and everyday contexts by recognizing practiced or memorized words, phrases, and simple sentences in texts that are spoken, written, or signed" (ACTFL: Can-do Statements).
Unterschiede
Die Niveaustufen des GER beschreiben vier sprachliche Kompetenzen: Sprechen und Schreiben (produktive Kompetenzen) sowie Lesen und Hören (rezeptive Kompetenzen). Sofern es aufgrund sprachlicher Barrieren zu keinem direkten Austausch kommen kann, wird Sprachmittlung nötig. Hierzu zählt das Dolmetschen, oder das Zusammenfassen eines für Andere nicht verständlichen Textes.
ACTFL Guidelines fokussieren auf die kommunikative Funktion der Fertigkeiten sowie die Absicht der kommunizierenden Person. Die abweichende Unterteilung ist somit: interpersonal (die produktiven Kompetenzen in einer Interaktion), interpretive (rezeptive Kompetenzen), und presentational (schreiben und sprechen in einer einseitigen Kommunikation).