Jeden Monat veröffentlicht das Goethe-Institut Südafrika eine Reszension über eine*n Afrikanischen/Südafrikanischen Autor*in. Verfasst von Südafrikaner*innen für Südafrikaner*innen.
Buried In The Chest, der Debütroman der Autorin Lindani Mbunyuza-Memani, der mit dem prestigeträchtigen Dinaane Debut Fiction Award 2024 der Jacana Literary Foundation (JLF) ausgezeichnet wurde, ist ein vielschichtiger und tiefgründiger Roman, der einige schwere Themen auf eine zutiefst persönliche und doch zutiefst menschliche Weise erforscht.
Mbunyuza-Memani entschlüsselt und erforscht, was mit einer Gemeinschaft, ihren Bewohnern und im weiteren Sinne mit einem Land geschieht, wenn das, was gesagt werden muss, nicht gesagt wird. Es zu einer stummen, aber sichtbaren Last für diejenigen wird, die dieses Wissen mit sich herumtragen. Und die sich in eine quälende Sehnsucht für diejenigen verwandelt, die die Wahrheit erfahren möchten.
Buried In The Chest spielt größtenteils im Südafrika nach dem Ende der Apartheid und reflektiert unter anderem die landesweiten Anhörungen der Truth and Reconciliation Commission (TRC) unter dem Vorsitz des verstorbenen Erzbischofs Desmond Tutu und die erfolgreiche Freilassung von Nelson Mandela, der zum ersten demokratisch gewählten Präsidenten Südafrikas gewählt wurde.
Der Roman ist gespickt mit Anekdoten über das Begraben, über vergrabene Dinge und über Dinge, die versteckt werden, um nicht gesehen und nicht erkannt zu werden, und es gibt keine deutlichere Darstellung als die folgende: "The people of Moya were who they were, lived how they lived. They buried their old in the ground and mothers in their chests."
Das Thema der vergrabenen Dinge zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Alle Figuren in der Welt des Romans erleben und leben es: Unathi, ihr Kindheitsfreund Bongeka, die entfremdete Mutter Mavis, Gogo, Mr. Buso, Ms. Mvezo und viele andere.
Die Nähe von Fiktion und Realität
Die gebrochene Gemeinschaft der Moya, in der es heißt, dass die Mütter aus dem einen oder anderen Grund nicht anwesend sind, ist im Roman zwar fiktiv, aber eine gelebte Erfahrung und Realität des prekären Lebens der Schwarzen. Männer, die in die Minen gezwungen werden, und der Mütter, die in die weißen Vorstädte ziehen, um für ihre Familien zu sorgen. Diese Verdrängung und Zerstörung der afrikanischen Familieneinheit ist etwas, dessen Auswirkungen noch heute als hartnäckiges Erbe der Apartheid zu spüren sind.
Der Geist der Moya, der sowohl real als auch in gewisser Weise eine Metapher ist, ist allgegenwärtig: Leben erschüttert, Wahrheiten kommen ans Licht und schwere Lasten endlich offengelegt., auch was jahrelang verborgen lag. Dies bedeutet nicht, dass alle Antworten gegeben werden oder willkommen sind. Es erlaubt Charakteren wie Unathi und ihrer neuen Liebe Gerald einen Abschluss zu finden und ihren Weg zu gehen, ohne etwas in ihrer Brust vergraben zu müssen, wie es jene vor ihnen getan hatten.
Über den Verfasser
Tonderai Chiyindiko
Tonderai Chiyindikist ein unersättlicher Leser, der dem betörenden Geruch neuer Bücher verfallen ist und gerne an Buchvorstellungen teilnimmt (wegen des kostenlosen Angebots an Wein, Käse und Snacks). Er lebt und arbeitet in Johannesburg. o
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Diese Rezension ist die Teil in der Reihe Buch des Monats 2025 vom Goethe-Institut Südafrika.
Jeden Monat schreiben Südafrikaner*innen für Südafrikaner*innen eine weitere Rezension, schauen Sie gerne wieder vorbei.
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Buch des Monats Rezensionen 2025
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