Thomas Volavsek
© Bernhard Ludewig
"Habt den Mut, eure Komfortzone zu verlassen - es könnte sich lohnen."
Duales Studium in Wirtschaftsingenieurwesen bei der Firma Mankiewicz1. Warum haben Sie sich entschieden, diese Ausbildung in Deutschland zu machen?
Ich war schon immer daran interessiert, meine Leidenschaft für Technik mit der kaufmännischen Seite eines Unternehmens zu verbinden. Da ich bereits fließend Deutsch sprach, dachte ich, dass diese Ausbildung eine gute Idee und Möglichkeit für mich sei.
2. Was ist ein duales Studienprogramm?
Das duale Studium ist ein Studienmodell, das die Theorie an einer Fachhochschule mit der Praxis in einem Partnerunternehmen verbindet. Pro Semester studieren wir zehn Wochen an der Nordakademie und arbeiten weitere 13 Wochen im Unternehmen. Auf diese Weise können wir das im Unterricht Gelernte hervorragend in der realen Arbeitswelt umsetzen. Dabei übernimmt die Firma die Studiengebühren und zahlt ein Taschengeld. Nach Abschluss des Programms werde ich einen Bachelor of Science haben.
3. Wie haben Sie sich vorbereitet und wie lief das Bewerbungsverfahren ab?
Zur Vorbereitung habe ich zunächst meinen Schulabschluss gemacht. Da es mehrere gute Angebote von verschiedenen Institutionen und Organisationen gibt, musste ich sehr genau wissen, wonach ich suche. Ich habe mehrere Bewerbungen an verschiedene Firmen geschickt, was sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat. Die Lehrstelle wurde über ein Stellenportal ausgeschrieben, bei dem ich einen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und ein Schulabschlusszeugnis einreichen musste. Danach führte das Unternehmen ein Online-Interview durch und anschließend bin ich zu einer Reise nach Hamburg eingeladen worden. Während des Besuchs hatte ich die Gelegenheit, zu sehen, ob die Stelle zu mir passt, und einen Einblick in einen normalen Arbeitsalltag zu bekommen.
4. Welche persönlichen und fachlichen Voraussetzungen sind Ihrer Meinung nach für diesen Beruf wichtig?
Es ist wichtig, dass Sie sich für die verschiedenen Facetten der Technik und der Wirtschaft interessieren. Außerdem sollten Sie über gute analytische Fähigkeiten verfügen und Spaß an der Koordination und Organisation von Prozessen haben. Eine strukturierte und selbstständige Arbeitsweise ist wichtig, da Sie oft in einem Team an großen Projekten arbeiten. Sie sollten über gute Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen. Englisch und weitere Sprachen sind ebenfalls von Vorteil, insbesondere im Umgang mit internationalen Kund*innen.
5. Was lernt man an der Akademie und was lernt man im Unternehmen?
Zum einen werden die Grundlagen zahlreicher ingenieurwissenschaftlicher und kaufmännischer Fächer vermittelt. Dies umfasst ein breites Spektrum an Themen, die es einem ermöglichen, technische Prozesse zu verstehen und zu gestalten sowie betriebswirtschaftliche Abläufe und Strukturen zu analysieren. Damit hat man die Grundlage, um unternehmerische Entscheidungen in allen Funktionsbereichen zu treffen. Einige der Module sind Maschinenbau, Betriebswirtschaft, Elektrotechnik und Softwareentwicklung. Im Unternehmen wechsle ich sogar zwischen verschiedenen Abteilungen, um das Gelernte anzuwenden und Erfahrungen in den verschiedenen Bereichen zu sammeln sowie einen Überblick über deren Zusammenspiel zu bekommen.
6. Welchen Rat haben Sie für Menschen in Südafrika*innen, die sich für eine Ausbildung interessieren?
Beginnen Sie so früh wie möglich mit dem Bewerbungsverfahren! Dann können Sie die Lehrstelle auswählen, die Ihren beruflichen Vorstellungen am besten entspricht. Achten Sie darauf, dass Ihr Lebenslauf zeigt, was Sie dem Unternehmen bieten können, und seien Sie ruhig kreativ, indem Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale hervorheben. Wenn Sie nichts von dem Unternehmen hören, melden Sie sich und bitten Sie um Rückmeldung.
7. Für welche Aufgaben sind Sie heute zuständig?
Schon zu Beginn der Ausbildung erhalten wir verschiedene Aufgaben, um ein kontinuierliches Lernen zu gewährleisten. Ich bin zum Beispiel in der Vertriebsabteilung, wo ich für die Akquise neuer Kunden, den Aufbau der Kommunikation und die Koordination von Kundenprojekten zuständig bin. Außerdem übernehme ich Aufgaben in den Bereichen Softwareentwicklung und Produktdesign.
8. Welche Aufgaben machen Ihnen am meisten Spaß und warum?
Die Arbeit in der Vertriebsabteilung macht mir besonders viel Spaß, weil ich dort einen Großteil der Theorie, die ich an der Nordakademie bereits gelernt habe, anwenden kann. Beim Leiten und Betreuen von großen Projekten arbeite ich eng mit den anderen Abteilungen zusammen.
9. Und was kommt nach der Ausbildung? Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Ich hoffe, dass ich nach der Ausbildung weiter in der Organisation arbeiten kann, in der ich jetzt bin. Ich würde gerne auf eine Führungsposition hinarbeiten, in der ich an abteilungsübergreifenden Projekten mitarbeiten kann. Außerdem möchte ich mich beruflich und persönlich weiterentwickeln.
Dieses Interview wurde von Sinenhlanhla Buthelezi geführt. Wir freuen uns, dass Buthelezi bei der Deutschen Welle Akademie in der Abteilung Medienentwicklung arbeitet.