Basel, Schweiz und Hamburg, Deutschland  „Vício“ von Zezão

„Vício“ von Zezão
„Vício“ von Zezão © Zezão, Foto: Luna Park

José Augusto Amaro Handa, auch bekannt als Zezão, stammt aus São Paulo. In den 90er Jahren machte er sich als Graffiti-Künstler auf den Weg, der Unterwelt mehr Farbe und Licht zu stiften. Sein Stil ist unverwechselbar – es handelt sich meist um eine Variation des blau gefärbten Signaturwortes „Vício“ (Laster). 

Water is Life

Inspiriert von der Kunst Jean-Michel Basquiats, sah sich Zezão legitimiert mit seiner Kunst die gewohnten Wege zu verlassen und neue zu beschreiten. Er arbeitet in Abwasserkanälen, Gullys, verlassenen Gebäuderuinen, in Sackgassen und den dunklen Räumen unter Brücken, um diesen Orte neue Sichtbarkeit zu verleihen. Im Laufe Zeit erweiterte er auch seinen Materialfundus: er nahm Alltagsgegenstände aus dem Abfall auf und baute sie neu zusammen und bemalte sie. Bis heute verwendet er für seine Collagen aus Holz  Absperrhölzer aus Barrikaden in São Paulo, oder benutzt Fundstücke von der Strasse wie Spiegel, Tabletts, Autotüren, Bettgestelle und Ähnliches als Grundlage.

Wenn Müll (bras: lixo) zu Luxus (bras.: luxo) wird – hier setzt Zezãos Werk ein. Es entstehen vielschichtige Puzzles aus den unterschiedlichesten politischen und sozialen Aspekten wie Armut oder Gewalt und solche, die sich auf die Umwelt beziehen. Denn seine Verbindung zu heruntergekommenen Gegenden, abrissreifen Gebäuden, verschmutztem Wasser, Smog und Dreck, oder die Wiederverwertung von weggeschmissenen Gegenständen sind als Beiträge zur Diskussion um Themen wie Nachhaltigkeit und Recycling gedacht.
 
Kunst in der Nähe von Müll, Hundekadavern und zerbrochenen Möbelstücken, am Rande der Gesellschaft – Zezão weckt den Dialog zwischen Unterwelt und Oberfläche, um debattiert zu werden.Das Wort Vício, das er mit Sucht übersetzt, ist Ausgangspunkt seiner typischen abstrakten, in blau gehaltenen Signaturen, eine Art geheime Botschaft und der Versuch einer Vermittlung zwischen Untergrund und Oberfläche. 

In seiner Heimat Brasilien hatte er bereits zahlreiche Ausstellungen, insbesondere in Rio de Janeiro und São Paulo. Auch zieren seine Graffitis Mauern, Kanalisationen und Viadukte rund um den Globus. Ausgestellt  hat er unter anderem bereits in New York, Hamburg, Prag, London, Florenz, Los Angeles, Paris und Sydney. Die Vício-Signatur erinnert an sprudelndes Wasser, das mit Druck auf seinen Hintergrund fließt, wie aus einem Wasserhahn. Aber auch in diesem Fall ist nicht klar, ob tatsächlich Wasser dargestellt werden soll, oder ob es sich nur um eine ästhetische Anleihe handelt. In jedem Fall gibt es eine starke Verbindung – Zezão ist leidenschaftlich mit Wasser beschäftigt, als Aktivist für das Projekt Water is Life. Das Projekt strebt danach, die Trinkwasserversorgung der Menscheit, vor allem in Entwicklungsgebieten zu verbessern. Jedes Jahr erkrankt über eine Milliarde Menschen durch die Aufnahme kontaminierten Wassers. Doch mithilfe moderner Technologie können diese Krankheiten besiegt werden. Laut Projektwebsite fehlt es 2,5 Milliarden Erdbewohner*innen an ausreichendem Zugang zu sanitären Anlagen, 1,8 Milliarden mangelt es an sauberem Trinkwasser. Diese erschütternden Zahlen versucht das Projekt zu verbessern - mithilfe von durch Spenden finanzierten Brunnen oder Filtermethoden wie die selbstentwickelte Sunspring oder der portable Clean Sip Straw.

 
© WATERisLIFE

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