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In der allgemeinen Vorstellung ist der Sommer eine sonnige, gelassene Zeit, in der wir uns den Möglichkeiten, die das Leben für uns bereithält, hingeben. Es sind die Tage, die wir vielleicht am Strand, am See oder in der glühenden Stadt verbringen. Der Sommer ist auch eine Zeit, in der wir das Kino genießen, sei es in einem klimatisierten Saal oder unter dem Sternenhimmel. Die vergangenen Jahrzehnte haben uns Sommerfilme beschert, die wir alle kennen und lieben: kultige Blockbuster, warmherzige Erzählungen über das Erwachsenwerden, Geschichten über Neuanfänge und Wohlfühlfilme, die man sich immer wieder anschauen kann.

Christian Petzolds Roter Himmel (2023), der gerade seinen amerikanischen Kinostart feierte, ist ein Sommerfilm mit einer existenziellen Ader. Der Filmemacher wandte sich dem Genre zu, als er feststellte, dass es in Deutschland seit dem Weimarer Kino praktisch keine Sommerfilme mehr gab. „Der Nationalsozialismus [...] hat alles zerstört: den deutschen Sommer, die deutsche Jugend, die deutschen Körper, die Poesie“, sagte er kürzlich der New York Times. Es ist vielleicht kein Zufall, dass Sommerfilmklassiker wie Fatih Akins Im Juli (2000) und Andreas Dresens Sommer vorm Balkon (2005) erst im neuen Jahrtausend herausgekommen sind.

In einer neuen Onlinefilmreihe präsentiert das German Film Office acht deutsche Sommerfilme aus den letzten zehn Jahren. In diesen Filmen ist die warme Jahreszeit selten so unbeschwert, wie sie sein sollte. In einigen Filmen wird der Sommer als Moment des kindlichen Abenteuers (Königin von Niendorf), der jugendlichen Entdeckung (Kokon) und der Sehnsucht nach einem anderen Leben (Neubau) heraufbeschwört. In anderen Filmen ist der Sommer die Zeit, in der Familienkrisen ausbrechen (Helle Nächte, Im Sommer wohnt er unten), sich Tragödien und Traumata entfalten (Sommerhäuser, Das schönste Paar) und das Persönliche politisch wird (Es gilt das gesprochene Wort).

Kostenloses Streaming in den USA und Kanada! Präsentiert vom German Film Office in Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten in Nordamerika.

Filme:
Thomas Arslan, Helle Nächte (2017)
Ilker Catak, Es gilt das gesprochene Wort (2019)
Leonie Krippendorff, Kokon (2020)
Sonja Kröner, Sommerhäuser (2017)
Johannes Maria Schmitt, Neubau (2021)
Tom Sommerlatte, Im Sommer wohnt er unten (2015)
Sven Taddicken, Das schönste Paar (2018)
Joya Thome, Königin von Niendorf (2017)

Helle Nächte
Regie: Thomas Arslan
Mit Georg Friedrich, Tristan Göbel, Marie Leuenberger
Deutschland/Norwegen 2017
86 Minuten

Als Michaels Vater stirbt, reist er zur Beerdigung nach Norwegen und nimmt seinen abweisenden 14-jährigen Sohn Luis mit. Vor dem Hintergrund der Mitternachtssonne begeben sich Vater und Sohn auf einen Roadtrip, doch das Zusammensein erweist sich für beide als schwierig. Michael ist in seinen Gewohnheiten gefangen, und Luis nimmt ihm seine lange Abwesenheit übel. Trailer anschauen.

Es gilt das gesprochene Wort
Regie: Ilker Catak
Mit Anne Ratte-Polle, Oğulcan Arman Uslu, Godehard Giese
Deutschland 2019
122 Minuten

Gegensätzliche Welten prallen aufeinander, als Baran, ein kurdischer Gigolo, und Marion, eine deutsche Pilotin, am Strand von Marmaris kennenlernen. Auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa überredet er sie, ihn mit nach Deutschland zu nehmen. Eine Vernunftehe, bei der Regisseur Ilker Çatak „den Fokus auf einer menschlichen Ebene [hält], während das Paar mit der Art von Dilemmata konfrontiert wird, die auch ein Melodram von Douglas Sirk oder Fassbinder hätte beflügeln können“ (Screen Daily). Trailer anschauen.

Kokon
Regie: Leonie Krippendorff
Mit Lena Urzendowsky, Jella Haase, Lena Klenke, Elina Vildanova
Deutschland 2020
95 Minuten

Nora, eine schüchterne 14-jährige Berlinerin, wird diesen viel zu heißen Sommer nie vergessen. Umgeben von Menschen mit gebrochenen Biografien, aus unterschiedlichen Kulturen und Hintergründen, begibt sie sich ins Erwachsenwerden: sie bekommt ihre erste Periode, verliebt sich in ein anderes Mädchen, steht für sich selbst ein und hat zum ersten Mal Liebeskummer. Wenn dieser Sommer zu Ende geht, wird für Nora nichts mehr so sein wie vorher. Trailer anschauen.

Sommerhäuser
Regie: Sonja Kröner
Mit Laura Tonke, Mavie Hörbiger, Thomas Loibl
Deutschland 2017
97 Minuten

1976, der erste schwüle Sommer nach dem Tod der übermächtigen Matriarchin Sophie. Die Familie verbringt den Sommer – wie jeden Sommer – in ihrem Gartenhaus, aber die Dynamik hat sich verändert. Während die Erwachsenen über den Hausverkauf streiten und die Nachrichten über einen flüchtigen Mörder nicht nachlassen, streifen die Kinder durch die Gartenkolonie und beobachten ihre Anwohner. Trailer anschauen.

Neubau
Regie: Johannes Maria Schmitt
Mit Tucké Royale, Monika Zimmering, Jalda Rebling, Minh Duc Pham
Deutschland 2021
81 Minuten

Markus arbeitet auf einer Straußenfarm in Brandenburg und pflegt seine Großmutter, die an Demenz erkrankt ist. Er träumt davon wegzuziehen, fühlt sich aber hin- und hergerissen zwischen seinen Pflichten und seiner Sehnsucht nach der Freiheit und dem queeren Glanz des Stadtlebens. Seine Umzugskisten sind bereits gepackt, als er sich in Duc verliebt. Trailer anschauen.

Im Sommer wohnt er unten
Regie: Tom Sommerlatte
Mit Sebastian Fräsdorf, Alice Pehlivanyan, Godehard Giese, Karin Hanczewski
Deutschland/Frankreich 2015
100 Minuten

Matthi, der müßige Sohn einer angesehenen Bankiersfamilie, wird in seiner Sommeridylle gestört, als sein Bruder David unerwartet im Ferienhaus an der französischen Atlantikküste auftaucht. Seine sorglosen Tage am Pool sind vorbei, als David die alte Geschwisterdynamik herbeizwingt – bis seine Freundin Camille sich aufmacht, die Rangordnung zwischen den beiden Brüdern neu zu richten. Trailer anschauen.

Das schönste Paar
Regie: Sven Taddicken
Mit Maximilian Brückner, Luise Heyer, Leonard Kunz, Jasna Fritzi Bauer
Deutschland/Frankreich 2018
95 Minuten

Während eines Urlaubs am Mittelmeer werden Malte und Liv von einer Gruppe junger Männer überfallen und Liv wird vergewaltigt. Nach jahrelangem Versuch, das traumatische Erlebnis zu verarbeiten, trifft Malte zufällig auf einen der Täter. Er will sich rächen und alles gerät aus den Fugen. Trailer anschauen.

Königin von Niendorf
Regie: Joya Thome
Mit Lisa Moell, Denny Sonnenschein, Salim Fazzani
Deutschland 2017
67 Minuten

Die zehnjährige Lea fühlt sich in den Sommerferien einsam – sie nimmt dieses Jahr nicht an ihrem üblichen Ferienlager teil und kann mit ihren Freundinnen nichts mehr anfangen. Sie verbringt ihre Zeit auf dem Fahrrad und mit einem älteren Musikernachbar, bis sie eines Tages auf eine Gruppe von Jungen stößt, die auf dem See ein Floß bauen. Ihr einsamer Sommer wird zum Abenteuer, als sie sich beweist und Teil der Bande wird. Trailer anschauen.