Neue Welt, so wird die Gegend um den Dreisessel an der deutsch-tschechisch-österreichischen Grenze genannt, in der Wolfgang Sréter seit vielen Jahren unterwegs ist. Seine Fotografien der Landschaften, der Wälder und der Gesteine bewerten nicht, sondern dokumentieren. Sie zeigen einerseits den dramatischen Klimawandel, anderseits aber auch die Schönheit, die der Winter mit seinen vielfältigen Stimmungen trotz allem noch in sich trägt.
Kann man mit einer Armee von Schneekanonen eine Schlacht gewinnen? Gegen steigende Temperaturen eine erfolgreiche Offensive starten? Im Moment sieht es nach einer Niederlage aus und der Wintersport könnte bald Schnee von gestern sein. Unterhalb von 1.500 Höhenmetern naht sein Ende. Wurden nach dem Zweiten Weltkrieg noch Schneehöhen von bis zu zweieinhalb Metern und mehr im Bayerischen Wald gemessen, gab es in den letzten Jahren vielfach keine geschlossene Schneedecke mehr und die wenigsten Weiher waren noch über einen längeren Zeitraum zugefroren.
Es gibt Pläne, in niedrigen Lagen Matten auf den Skipisten und Loipen auszulegen. Da die Farbe Weiß dann nicht mehr zwingend ist, könnten die Liftbetreiber mit pinken Pisten oder lila Loipen werben. Der Schnee von morgen wird aus Plastiknoppen sein und schon heute wird daran gearbeitet!
Der Winter kann danach auch im Sommer stattfinden. Ob ich allerdings in kurzen Hosen und T-Shirt meine Langlaufskier anschnalle, bezweifle ich.
Foto: © Wolfgang Sréter
Früher lag die Wintersaat bis weit in den März hinein unter einer geschlossenen Schneedecke.
Foto: © Wolfgang Sréter
Es gibt nicht nur jedes Jahr weniger Schnee, sondern es schneit auch überraschend nochmals später, teilweise, wenn die Obstbäume bereits blühen und die Bienen die Bestäubung übernehmen sollten.
Foto: © Wolfgang Sréter
Durch eine grüne oder braune Landschaft ziehen sich weiße Bänder, denn Pisten und Loipen müssen schon seit Jahren künstlich beschneit werden. Dafür sind nötig: Speicherseen, die sich über den Sommer füllen sollen, Strom und natürlich Leitungen, die genügend Energie auf den Berg bringen. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent kann erst bei minus vier Grad Celsius künstlicher Schnee erzeugt werden. In den vergangenen Wintern wurde selbst in der Nacht diese Temperatur oft nicht mehr erreicht.
Foto: © Wolfgang Sréter
Am Grenzweg zwischen Dreisessel und Plöckenstein stehen stumme Zeugen aus der Zeit vor 1989 als die Grenze zwischen Bayern und der damaligen ČSSR noch hermetisch abgeriegelt war: Pozor! Vorsicht Grenze!
Foto: © Wolfgang Sréter
Es gab eine Zeit, da konnte man von einem Felsen an der Grenze zwischen Bayern und Tschechien sowohl im Nordosten die Kühlwolken von Temelín als auch im Südwesten die von Ohu sehen. Insgesamt eine Entfernung von fast 170 Kilometern. Heute sind die Kraftwerke in Bayern, Ohu I und Ohu II, abgeschaltet, während die tschechische Regierung in Temelín den Bau eines kleinen modularen Reaktors plant, der 2032 fertig sein soll.
Foto: © Wolfgang Sréter
Lange bevor sich der Borkenkäfer über die geschädigten Bäume hermachte, schrieb der Schriftsteller Carl Amery (*1922 - †2005) in den 1990er Jahren: „Der Wald rächt sich für das, was man ihm angetan hat, dadurch, dass er stirbt“.
Foto: © Wolfgang Sréter
Es gibt Menschen in der Gegend um den Dreisessel und in der Šumava (Böhmerwald), die behaupten, der Wald käme wieder. Darauf gibt es verschiedene Antworten: Nein. Vielleicht. Ja, aber so wie es war, wird es nicht mehr. Schwer wiegt inzwischen die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre. Sie setzt den jungen Bäumen zu. Seit einiger Zeit spricht man nicht mehr nur von Sommer- sondern auch von Winterdürre. Es regnet nicht nur zu wenig, es gibt auch viel zu wenig Schnee.
Foto: © Wolfgang Sréter
Hat man Glück, lichtet sich das trübe Wetter kurz vor der Ortschaft Sonnen und ein strahlender Tag begleitet den Wanderer über dem Nebelmeer.
Foto: © Wolfgang Sréter
Bei weniger Glück bleibt die Waschküche hartnäckig und, wenn man wirklich Pech hat, ist man in einem feucht-stillen Zwielicht gefangen. Ein Schleier liegt über den nahen Dingen und in der Ferne ist kaum noch etwas auszumachen. Man kann sich natürlich über die Ungunst des Wetters ärgern, man kann aber auch durchaus erfreut wahrnehmen, dass es hundert verschiedene Schattierungen von Grau gibt.
Foto: © Wolfgang Sréter
Früher lag die Wintersaat bis weit in den März hinein unter einer geschlossenen Schneedecke.
Foto: © Wolfgang Sréter
Es gibt nicht nur jedes Jahr weniger Schnee, sondern es schneit auch überraschend nochmals später, teilweise, wenn die Obstbäume bereits blühen und die Bienen die Bestäubung übernehmen sollten.
Foto: © Wolfgang Sréter
Durch eine grüne oder braune Landschaft ziehen sich weiße Bänder, denn Pisten und Loipen müssen schon seit Jahren künstlich beschneit werden. Dafür sind nötig: Speicherseen, die sich über den Sommer füllen sollen, Strom und natürlich Leitungen, die genügend Energie auf den Berg bringen. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent kann erst bei minus vier Grad Celsius künstlicher Schnee erzeugt werden. In den vergangenen Wintern wurde selbst in der Nacht diese Temperatur oft nicht mehr erreicht.
Foto: © Wolfgang Sréter
Am Grenzweg zwischen Dreisessel und Plöckenstein stehen stumme Zeugen aus der Zeit vor 1989 als die Grenze zwischen Bayern und der damaligen ČSSR noch hermetisch abgeriegelt war: Pozor! Vorsicht Grenze!
Foto: © Wolfgang Sréter
Es gab eine Zeit, da konnte man von einem Felsen an der Grenze zwischen Bayern und Tschechien sowohl im Nordosten die Kühlwolken von Temelín als auch im Südwesten die von Ohu sehen. Insgesamt eine Entfernung von fast 170 Kilometern. Heute sind die Kraftwerke in Bayern, Ohu I und Ohu II, abgeschaltet, während die tschechische Regierung in Temelín den Bau eines kleinen modularen Reaktors plant, der 2032 fertig sein soll.
Foto: © Wolfgang Sréter
Lange bevor sich der Borkenkäfer über die geschädigten Bäume hermachte, schrieb der Schriftsteller Carl Amery (*1922 - †2005) in den 1990er Jahren: „Der Wald rächt sich für das, was man ihm angetan hat, dadurch, dass er stirbt“.
Foto: © Wolfgang Sréter
Es gibt Menschen in der Gegend um den Dreisessel und in der Šumava (Böhmerwald), die behaupten, der Wald käme wieder. Darauf gibt es verschiedene Antworten: Nein. Vielleicht. Ja, aber so wie es war, wird es nicht mehr. Schwer wiegt inzwischen die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre. Sie setzt den jungen Bäumen zu. Seit einiger Zeit spricht man nicht mehr nur von Sommer- sondern auch von Winterdürre. Es regnet nicht nur zu wenig, es gibt auch viel zu wenig Schnee.
Foto: © Wolfgang Sréter
Hat man Glück, lichtet sich das trübe Wetter kurz vor der Ortschaft Sonnen und ein strahlender Tag begleitet den Wanderer über dem Nebelmeer.
Foto: © Wolfgang Sréter
Bei weniger Glück bleibt die Waschküche hartnäckig und, wenn man wirklich Pech hat, ist man in einem feucht-stillen Zwielicht gefangen. Ein Schleier liegt über den nahen Dingen und in der Ferne ist kaum noch etwas auszumachen. Man kann sich natürlich über die Ungunst des Wetters ärgern, man kann aber auch durchaus erfreut wahrnehmen, dass es hundert verschiedene Schattierungen von Grau gibt.
Foto: © Wolfgang Sréter
Früher lag die Wintersaat bis weit in den März hinein unter einer geschlossenen Schneedecke.
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Die Fotos erschienen bereits im Bild-Text Band:
Die Neue Welt im Schnee
lichtung verlag, Viechtach
ISBN 978-3-941306-63-9
24,00 Euro
Die Veröffentlichung dieses Artikels ist Teil von PERSPECTIVES – dem neuen Label für unabhängigen, konstruktiven, multiperspektivischen Journalismus. JÁDU setzt dieses von der EU co-finanzierte Projekt mit sechs weiteren Redaktionen aus Mittelosteuropa unter Federführung des Goethe-Instituts um. >>> Mehr über PERSPECTIVES
April 2024
Wolfgang Sréter
In Passau geboren, lebt Wolfgang Sréter heute in München. Er wuchs in einer deutsch-ungarischen Familie auf, studierte Volkswirtschaft und Soziologie und ist, neben seiner Tätigkeit als Autor und Fotograf, als Dozent für Kunstvermittlung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften, München, tätig. Mitglied bei Reporter ohne Grenzen.
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