Debatte

Barbara Schmitz: Was ist ein lebenswertes Leben?

© Goethe-Institut

So, 26.05.2024 14:00 Uhr

Výstaviště Praha Holešovice

Výstaviště 67
Praha 7

Details

Sprache: Deutsch und Tschechisch mit Simultanübersetzung
Bohumil Hrabal Saal

Links zum Thema

Begegnung mit der Autorin, anschließend Signierstunde am Stand Das Buch

„Die Frage nach dem lebenswerten Leben ist eine Grundfrage des Menschen. Sie ist Ausdruck dessen, dass Menschen ihr Leben nicht nur leben, sondern auch bewerten wollen und können. Somit ist sie Teil der menschlichen Selbstreflexion.“
Reclam Verlag

Was ist ein lebenswertes Leben? Diese Frage ist erschreckend und ungeheuerlich - sie ruft unweigerlich die Formulierung „kein Recht zu leben haben“ hervor. Die Antwort darauf muss notwendigerweise auf persönlichen Gefühlen und Perspektiven beruhen. So beruhen auch die philosophischen Überlegungen von Barbara Schmitz auf ihren eigenen Erfahrungen: Sie hat eine behinderte Tochter und war vom Selbstmord ihrer Schwester betroffen, die ein scheinbar makelloses Leben geführt hatte.

Ihr Essay gibt Denkanstöße für die gesellschaftliche Debatte und für ihr eigenes Leben: Welche ethischen Vorstellungen prägen unsere Normen? Wie gehen wir mit Vorstellungen von einem lebenswerten Leben um? Wer sich auf die Überlegungen der Autorin einlässt, wird am Ende seine eigene Antwort auf diese grundsätzliche Frage finden können.

Die Philosophin Barbara Schmitz ist heute an der Universität Basel tätig, nachdem sie zuvor u.a. an den Universitäten Oxford und Princeton wirkte. In ihrer aktuellen Forschung beschäftigt sie sich vor allem mit Fragen des Lebens mit Behinderung. In ihren Schriften und in ihrer Lehre versucht sie, die Freude am Nachdenken über die Grundfragen des menschlichen Lebens zu vermitteln, und im weiteren Sinne beschäftigt sie sich mit gesellschaftlichen Themen wie Inklusion. Im Jahr 2025 wird ihr Buch Verletzbarkeit beim Reklam Verlag erscheinen, das sich mit aktuellen Themen wie Natur und Verletzlichkeit, Macht und Verletzlichkeit, geteilte Verletzlichkeit, Gerechtigkeit und Resilienz befasst.

Das Gespräch mit der Autorin wird von der Philosophin, Journalistin und Essayistin Tereza Matějčková moderiert, die in vielen führenden tschechischen Medien Texte zur Philosophie veröffentlicht hat. Früher lehrte sie Philosophie und Religionswissenschaften an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität, heute produziert sie unter anderem einen eigenen philosophischen Podcast für die Internetzeitung Echo24.

Ein zweiter Gast ist Dr. Miroslav Šafr, Gerichtsmediziner und Mitautor des Buches Ti, kteří se rozhodli / Die, die sich entschlossen haben (2024, Academia), in dem er das Phänomen der Selbsttötung vorstellt und eine Diskussion über die Handlungen eröffnet, die zu einer freiwilligen Beendigung des Lebens führen.

Schmitz Philosophischer Essay Was ist ein lebenswertes Leben? wurde dieses Jahr in der Übersetzung ins Tschechische von Tereza Matějčková im Karolinum Verlag veröffentlicht.

Textprobe:

„Diese beiden Erfahrungen – mein Leben mit Carlotta und der Abschied von Ulla – haben mein Leben geprägt, und ohne sie wäre dieses Buch nicht geschrieben worden. Als ich vor ein paar Jahren gefragt wurde, einen philosophischen Vortrag zum Thema ‚Was ist ein lebenswertes Leben?‘ zu halten, dachte ich an diese beiden Menschen. Carlottas Leben und Ullas Tod werfen die Frage von ganz verschiedenen Seiten auf. Es hat mich verwundert, verwirrt und bestürzt, dass wir in einer Welt leben, in der einerseits Menschen wie Carlotta um ihr Recht auf ein lebenswertes Leben kämpfen müssen und andererseits Menschen wie Ulla ihr Leben nicht mehr als lebenswert ansehen.“