Debatte, anschließend Signierstunde am Stand Das Buch

„Fünfhundert Pfund und ein eigenes Zimmer“ – diese Forderung war vor fast einem Jahrhundert nach Virginia Woolf alles, was Frauen bräuchten, um „große Literatur“ zu produzieren und um ihnen nicht nur finanzielle, sondern auch psychische Unabhängigkeit zu geben. Das schrieb die Schriftstellerin im Jahr 1929 in ihrem Essay Ein Zimmer für sich allein, einem klassischen Werk der feministischen Literaturkritik. Was hat sich seit der Zeit von Virginia Woolf geändert? Unter welchen Bedingungen schreiben Frauen heute, und wie schaffen sie es, Privatleben, Familienleben und das Schreiben unter einen Hut zu bringen?

Die Autorinnen Radka Denemarková, Fatma Aydemir und Barbara Rieger verbindet vor allem eines: sie verfassen außergewöhnliche Literatur. Im vergangenen Jahr standen ihre Namen auf den Nominierungslisten der Literaturpreise, die ausschließlich an Frauen vergeben werden. Was bedeutet das für sie – ist es eine Ehre oder eher eine Einschränkung? Tereza Semotamová geht der Frage auf den Grund.

Fatma Aydemir ist eine preisgekrönte deutsch-türkische Schriftstellerin und Journalistin. Ihr Debütroman Ellbogen wurde 2017 veröffentlicht und mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet. An diesen Erfolg knüpfte sie mit dem Familienroman Dschinns an, der u.a. für den BücherFrauen-Literaturpreis 2023 nominiert wurde. Das Werk wurde bereits in vierzehn Länder verkauft und erscheint auf Tschechisch in der Übersetzung von Viktorie Hanišová im Verlag Host.

Barbara Rieger ist eine österreichische Autorin und Schreibpädagogin. Für ihren neuesten Roman Eskalationsstufen, der sich mit toxischen Beziehungen und häuslicher Gewalt beschäftigt, erhielt sie den Marianne.von.Willemer-Frauen.Literatur.Preis der Stadt Linz im Jahr 2023.

Radka Denemarková ist eine tschechische Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Essayistin, die im In- und Ausland mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Sie ist vierfache Preisträgerin des Magnesia-Litera-Preises und seit 2024 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Ihr Roman Stunden aus Blei, in der deutschen Übersetzung von Eva Profousová, wurde ebenfalls für den BücherFrauen-Literaturpreis 2023 nominiert.

Tereza Semotamová ist Übersetzerin, Schriftstellerin, Drehbuchautorin. Sie arbeitet als Redakteurin für das Portal jádu des Prager Goethe-Instituts. Weiterhin ist sie als Publizistin und Hörspielautorin tätig. 2018 erschien ihr erstes eigenes Prosawerk Im Schrank (auf Deutsch 2019). Sie übersetzt deutschsprachige Belletristik und Dramatik der Gegenwart (Gregor Sander, Sibylle Berg, Marion Poschmann). Sie ist Ausschussmitglied im tschechischen Verband für Übersetzer.