Schlaglöcher
Montreal, wir haben ein Problem
Jedes Jahr repariert die Stadt Montreal fast 200.000 Schlaglöcher; das entspricht etwa 50 Schlaglöchern pro Kilometer. Die Stadt Montreal sieht die Ursache des Problems darin, dass sich im Frühjahr Frost- und Tauperioden abwechseln, aber die Öffentlichkeit beklagt den maroden Zustand der Straßen seit Jahren.
Als die Apollo-11-Raumkapsel 1969 auf dem Mond landete, setzte sie 550 Meter westlich eines Kraters auf, der die Größe zweier Fußballfelder hatte. Auf dem Mond wäre Autofahren wegen der riesigen Krater unmöglich. Die Einwohner*innen Montreals erleben die Straßen der Stadt jedoch eher als eine solche Mondlandschaft mit Hindernissen anstatt als eine funktionierende städtische Infrastruktur.
Im vergangenen Sommer fuhr Devon Ravary auf ihrem Piaggo Fly-Scooter zu einem Termin, als sie sich einem Schlagloch näherte. „Da waren (so viele) Schlaglöcher und (der Verkehr war so dicht), dass ich die Spur nicht wechseln konnte. Ich sah das Schlagloch zwar, aber nicht, wie tief es war, und da war es schon zu spät. Es war ein Krater“, erinnert sich Ravary. Ihr Scooter war nur wenig beschädigt. „Mein Körper schmerzte dagegen sehr. Und ich stand unter Schock.“
Jedes Jahr repariert die Stadt Montreal fast 200.000 Schlaglöcher; das entspricht etwa 50 Schlaglöchern pro Kilometer. Die Stadt Montreal sieht die Ursache des Problems darin, dass sich im Frühjahr Frost- und Tauperioden abwechseln, aber die Öffentlichkeit beklagt den maroden Zustand der Straßen seit Jahren.
Von 2011 bis 2015 war die Charbonneau-Kommission mit einer viel beachteten öffentlichen Untersuchung von potenzieller Korruption bei der Vergabe öffentlicher Aufträge betraut. Die von der Kommission vor Gericht berufenen Zeug*innen sagten aus, dass Firmen im Rahmen dieser Absprachen aus Kosteneinsparungsgründen absichtlich bei der Qualität des Asphalts zum Füllen der Schlaglöcher knauserten. Den Zeug*innenaussagen zufolge besteht kein echtes Interesse an einer permanenten Lösung des Problems, denn die jedes Jahr wiederkehrenden Straßenschäden sichern den Asphaltlieferanten den kontinuierlichen profitablen Absatz ihrer Produkte.
Wenn Unternehmensprofite Priorität vor Straßensicherheit haben, sind die Einwohner*innen von Montreal bei jeder Fahrt zur Arbeit Gefahren ausgesetzt. Josée Demers, die in den frühen 2000er-Jahren im Stadtteil Rosemont lebte, erzählt, wie sie eines sonnigen Nachmittags ihre Wohnung verließ und sich aufs Fahrrad schwang. „Mein Vorderrad blieb in einem Schlagloch hängen und ich fiel mit aller Wucht seitwärts hin. Mein Ellbogen fing den Fall auf und war gebrochen […] Ich habe mich dann bei der Stadt beschwert und meinem Schreiben ein Foto des Schlaglochs und meiner Röntgenaufnahmen beigelegt.“ Die Stadt Montreal hat das Schlagloch gefüllt und Demers ein Schmerzensgeld gezahlt.
Seit 2017 publiziert die Stadt GPS-Daten, mit denen alle reparierten Schlaglöcher nachverfolgt werden. Darüber hinaus gibt es eine städtische Hotline, Webseite und mobile App, wo Bürger*innen gefährliche Schlaglöcher melden können, die sofortige Reparatur erfordern.
Nach ihrem Unfall markierte Ravary das Schlagloch für die Straßenreparaturmannschaft mit einer Fahne. „Die Stadt hat es zwar geflickt, (aber diese Reparaturen) halten nie lange vor. Als ich nach einigen Monaten wieder durch die Straße fuhr, war das Schlagloch wieder da.“
Ein Kommunikationsverantwortlicher der Stadt Montreal bestätigte dem Goethe-Institut, dass seit dem 1. Januar 2020 bei der Stadt 2.872 Beschwerden von Bürger*innen über Schlaglöcher eingegangen sind.
Im vergangenen Sommer fuhr Devon Ravary auf ihrem Piaggo Fly-Scooter zu einem Termin, als sie sich einem Schlagloch näherte. „Da waren (so viele) Schlaglöcher und (der Verkehr war so dicht), dass ich die Spur nicht wechseln konnte. Ich sah das Schlagloch zwar, aber nicht, wie tief es war, und da war es schon zu spät. Es war ein Krater“, erinnert sich Ravary. Ihr Scooter war nur wenig beschädigt. „Mein Körper schmerzte dagegen sehr. Und ich stand unter Schock.“
Jedes Jahr repariert die Stadt Montreal fast 200.000 Schlaglöcher; das entspricht etwa 50 Schlaglöchern pro Kilometer. Die Stadt Montreal sieht die Ursache des Problems darin, dass sich im Frühjahr Frost- und Tauperioden abwechseln, aber die Öffentlichkeit beklagt den maroden Zustand der Straßen seit Jahren.
Von 2011 bis 2015 war die Charbonneau-Kommission mit einer viel beachteten öffentlichen Untersuchung von potenzieller Korruption bei der Vergabe öffentlicher Aufträge betraut. Die von der Kommission vor Gericht berufenen Zeug*innen sagten aus, dass Firmen im Rahmen dieser Absprachen aus Kosteneinsparungsgründen absichtlich bei der Qualität des Asphalts zum Füllen der Schlaglöcher knauserten. Den Zeug*innenaussagen zufolge besteht kein echtes Interesse an einer permanenten Lösung des Problems, denn die jedes Jahr wiederkehrenden Straßenschäden sichern den Asphaltlieferanten den kontinuierlichen profitablen Absatz ihrer Produkte.
Wenn Unternehmensprofite Priorität vor Straßensicherheit haben, sind die Einwohner*innen von Montreal bei jeder Fahrt zur Arbeit Gefahren ausgesetzt. Josée Demers, die in den frühen 2000er-Jahren im Stadtteil Rosemont lebte, erzählt, wie sie eines sonnigen Nachmittags ihre Wohnung verließ und sich aufs Fahrrad schwang. „Mein Vorderrad blieb in einem Schlagloch hängen und ich fiel mit aller Wucht seitwärts hin. Mein Ellbogen fing den Fall auf und war gebrochen […] Ich habe mich dann bei der Stadt beschwert und meinem Schreiben ein Foto des Schlaglochs und meiner Röntgenaufnahmen beigelegt.“ Die Stadt Montreal hat das Schlagloch gefüllt und Demers ein Schmerzensgeld gezahlt.
Seit 2017 publiziert die Stadt GPS-Daten, mit denen alle reparierten Schlaglöcher nachverfolgt werden. Darüber hinaus gibt es eine städtische Hotline, Webseite und mobile App, wo Bürger*innen gefährliche Schlaglöcher melden können, die sofortige Reparatur erfordern.
Nach ihrem Unfall markierte Ravary das Schlagloch für die Straßenreparaturmannschaft mit einer Fahne. „Die Stadt hat es zwar geflickt, (aber diese Reparaturen) halten nie lange vor. Als ich nach einigen Monaten wieder durch die Straße fuhr, war das Schlagloch wieder da.“
Ein Kommunikationsverantwortlicher der Stadt Montreal bestätigte dem Goethe-Institut, dass seit dem 1. Januar 2020 bei der Stadt 2.872 Beschwerden von Bürger*innen über Schlaglöcher eingegangen sind.