Foto-Essay
Gefaltet, immer ein Fehler
Der Blick des Berliner Fotografen Christian Werner versöhnt das Außergewöhnliche mit dem Allgemeinen – in vom Aussterben bedrohten Bildern. Seine Fotos adeln in aufmerksamen Kompositionen die Tragödien und Triumphe von Momenten und Dingen, die eben noch waren und nun nicht mehr sein sollen. Schadhafte, verworfene, vergessene und verpasste Motive bestimmen die Fotos, die zunächst kein Urteil einfordern, nur um dann aus einer gleichzeitig intimen wie distanzierten Nähe den Betrachtenden ihren Zauber und ihre Geheimnisse preiszugeben. In einem verschworenen Einverständnis mit dem Profanen entwirft Christian Werner damit ein würdiges Porträt unserer Zeit: trostlos und ekstatisch, vertraut und fremd, vollendet und fehlerhaft.
„Majoran da reinzumachen, war ein Fehler. Nicht direkt nach dem Film zu gehen, war ein Fehler. Ganz ohne Pullover war natürlich ein Fehler. Nina war ein Fehler. Es war ein Fehler, das nicht schon im Sommer zu versuchen. Für den Preis war das wahrscheinlich ein Fehler. Türkis war ein Fehler. Es war ein Fehler, so lange darauf rumzureiten. Das mit dem Messer war echt ein Fehler. Es war ein Fehler, nicht auf Christian gehört zu haben. In der Lautstärke: meinetwegen ein Fehler. So kurz war definitiv ein Fehler. Ohne Auto, ja, ein Fehler. Rückblickend war es bestimmt ein Fehler, da nicht vorher zu fragen. Gefaltet, immer ein Fehler. Wenn man es so als Frage formuliert, war es meinetwegen ein Fehler. Es war ganz klar ein Fehler, da so schnell aufzugeben, nach nicht einmal zwei Tagen. Für mich persönlich war das ein Fehler, ein kleiner Fehler, aber klar. Wir haben alle Fehler gemacht, aber das mit dem Kabel war halt der entscheidende. Doppelfehler, ein ganz klassischer Doppelfehler. Und halt Nina, aber das hatte ich schon erwähnt.“
– Tilman Rammstedt