Welt
Nieder mit dem „Konsumismus“!

Zwei Personen stehen nebeneinander: eine trägt die im Geschäft gekaufte Kleidung, die andere kreiert einen Look aus Upcycling-Kleidung. © Kirill Botštarjov

Wie oft machen Sie sich Gedanken über den Preis Ihrer Sachen?
 

Kristina Kutuzova

Wie oft machen Sie sich Gedanken über den Preis Ihrer Sachen? Es handelt sich nicht um ihren Wert, sondern um den tatsächlichen Preis. Wie lange mussten Sie arbeiten, um diese Sache zu kaufen? Wer hat sie hergestellt und wo? Wie viel Aufwand war dafür erforderlich? Wie umweltfreundlich und sicher war der Herstellungsprozess? Wie sehr brauchen Sie diese Sache? Wie viele Sachen brauchen Sie?

Jeder hat die Möglichkeit zu wählen, was ihm gefällt, was zu ihm passt, was er sich leisten kann und so weiter. Aber! Wie oft zieht man Faktoren in Betracht wie die Nachhaltigkeit der Produktion, die Verwendung organischer und natürlicher Stoffe, Recycling und minimale Umweltbelastung?

Um eine bessere Vorstellung davon zu haben, warum der nachhaltige Konsum solch eine große Rolle spielt, sollten wir uns Statistiken ansehen. Im Jahre 2021 wurden weltweit schätzungsweise 150.000.000.000 (einhundertfünfzig Milliarden) Kleidungsstücke produziert, die im Durchschnitt weniger als zehnmal angezogen werden. Und die gesamte Modeindustrie beansprucht ca. 20 % des weltweit verbrauchten Wassers. 97 % aller Kleidungsstücke werden in Ländern der Dritten Welt hergestellt, wo die Leute unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten und keine Alternativen haben. Die Modeindustrie ist auch einer der größten Abfallproduzenten.

Heutzutage machen wir uns mehr Gedanken über die Abkehr von der Konsumgesellschaft und über den Fokus auf die Zweckmäßigkeit, Haltbarkeit und Wiederverwertbarkeit der Kleidung. Beliebte Marken sind für uns weniger wichtig, und es ist erstaunlich, dass es Menschen gibt, die sich weigern, ein und dasselbe Kleidungsstück mehrfach zu tragen, mit der Begründung: „Ich wurde darin schon einmal gesehen!“

Ab 18. April fand die Fair Design Week in Narva statt. Sie bot eine Reihe von Veranstaltungen, die den Einwohner*innen neue Trends und regionale Designer präsentierten. Eines der zentralen und natürlich wichtigsten Themen waren die Diskussionen über Wiederverwertbarkeit, Secondhand-Kleidung, nachhaltige Mode und eine Abkehr von der Konsumkultur. Außerdem fand eine Designmesse statt, wo regionale und aufstrebende Designer ihre Produkte zeigten, kombiniert mit einem Flohmarkt. Solche Veranstaltungen spielen jetzt eine wahnsinnig große Rolle, da sie die Menschen über moderne, nachhaltige Mode aufklären und ihnen die notwendigen Informationen über die Relevanz von umweltfreundlicher Kleidung geben. In der Welt der Haute Couture gibt es bereits einen Wandel von Konsum- und Produktionsmustern in Richtung Nachhaltigkeit. Der Begriff „Upcycling“, d. h. die Wiederverwendung alter Dinge, das Recycling und die Wiederverwertung, ist jetzt im alltäglichen Sprachgebrauch.

Wir alle wissen vom globalen Klimawandel. Unsere Gewohnheiten haben einen direkten Einfluss auf diese Veränderungen und darauf, wie schnell sie voranschreiten. Upcycling ist unsere Chance, den Klimawandel aufzuhalten und einen Beitrag zum Schutz unseres Planeten zu leisten. Der Mai ist traditionell der Monat des Frühjahrsputzes. In der Stadt finden Reinigungsaktionen statt, und das kann ein guter Ausgangspunkt für Sie sein, um Ihre Sachen zu sortieren und Ihre Konsumgewohnheiten beim Kauf neuer Kleidungsstücke zu überdenken.

Ich schlage vor, dass jeder seinen Kleiderschrank ausmistet, die Sachen, die man nicht mehr braucht, die aber noch in Ordnung sind, spendet oder zum Recyclinghof bringt und sich mehr Gedanken darüber macht, welchen Weg die Produkte zurücklegen, bevor sie im Regal eines Geschäftes landen.

Entdecken Sie den NACHHALTIGEN KONSUM.
 

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