„The Big Ponder“
Das grosse Grübeln
In dem vom Goethe-Institut Washington initiierten Podcast „The Big Ponder“ ergründen Autor*innen in persönlichen Geschichten das Verbindende, Trennende oder auch Überraschende zwischen Deutschland und den USA. „Goethe aktuell“ sprach mit Bilal Qureshi, einem der Podcast-Autor*innen.
Noch ein Podcast? Halten Sie das wirklich für eine gute Idee?
Bilal Qureshi: Radio war schon immer ein Medium der Intimität, der Gespräche und der Bilal Qureshi | Foto (Ausschnitt): © Bilal Qureshi kreativen Produktion, und es ist großartig zu wissen, dass das Radio einen Weg – von hoher Relevanz – in einer neuen Generation gefunden hat. Trotzdem hoffe ich, dass es immer noch Platz für die Art Radio gibt, die ich gerne höre und erschaffe... eine Art, bei welcher Schnitt, Komposition und Taktgefühl gefragt sind. Wie bei jedem Projekt gibt es die Hoffnung, dass die eigenen Beiträge eine sinnvolle Verbindung zu einem Publikum herstellen können und dieses Publikum zum Reisen, Imaginieren und Zuhören einlädt, wie es großartiges Radio immer tut.
„The Big Ponder“ erforscht abstrakte Konzepte und Phänomene durch persönliche Radioessays. Was wird Ihr persönlicher Zugang zum Thema Ihrer ersten Folge „Wanderlust“ sein?
Bilal Qureshi: Wie viele nachvollziehen können, hat das vergangene „Jahr der Stille“ sowohl Herausforderungen als auch kreative Möglichkeiten geschaffen. Als ich anfing, über das wundervolle und bewegende Konzept der Wanderlust nachzudenken – stärker denn je in einem Jahr, in dem das Reisen nicht möglich war –, kam ich auf die Idee, nach meinen eigenen Klangarchiven vergangener Reisen zu suchen, um einen klanglichen Liebesbrief an die Wanderlust und an die Kunst des Reisens im Allgemeinen zu komponieren. Ich hoffe, dass das daraus resultierende Stück sowohl eine journalistische Erkundung ist, wie sich die Reiseindustrie verändert hat, seitdem deutsche Romantiker*innen ihre Spaziergänge in die Wälder begannen ... und doch auch eine angenehme und persönliche Reise durch Klänge, die uns an vergangene, gegenwärtige und zukünftige Reisen erinnert. Wie mir ein Professor für Radio einmal sagte, ist das Radio ein visuelles Medium, in dem Hörer*innen ihre eigenen Bilder erschaffen, dementsprechend habe ich mit diesem Essay versucht, durch die Kraft von Klang und Gesprächen durch Orte zu reisen.
Jede Folge von „The Big Ponder“ wird aus einer transatlantischen Perspektive beleuchtet. Bezüglich der Reiselust: Was ist der Unterschied zwischen den USA und Deutschland?
Bilal Qureshi: Als Amerikaner fühlt sich die deutsche Sehnsucht nach der Ferne meiner Erfahrung nach irgendwie stärker und philosophischer an – ausgedrückt wird diese Sehnsucht in Sprache, Kunst und den blühenden Reiseseiten in Zeitungen. Europäisches Reisen im Allgemeinen ermöglicht stärker das kulturelle Eintauchen über nationale Grenzen hinweg und zugleich einen Zugang zur Welt darüber hinaus. Dennoch ist die Sehnsucht zu wandern, zu erforschen und dem offenen Horizont nachzujagen auch ein typisch amerikanisches Konzept, auch wenn es sich historisch und künstlerisch auf die Weite des amerikanischen Kontinents selbst konzentriert. Während die Sehnsucht unterschiedliche Ausprägungen annimmt und sich unterschiedlich ausdrückt, scheinen beide Gesellschaften das menschliche Leiden zu teilen, das als Fernweh bekannt ist.
Sie sind ein Alumnus der Atlantik-Brücke und haben während eines Robert-Bosch-Stipendiums in Deutschland gelebt. Das Thema Ihrer zweiten Folge für „The Big Ponder“ wird „Freundschaft“ sein. Wie schätzen Sie die Situation der deutsch-amerikanischen Freundschaft derzeit ein?
Bilal Qureshi: Politische Konflikte auf nationaler Ebene sind wohl ausgeprägter, als sie es während meiner Zeit in Deutschland unter der Obama-Regierung waren. Dennoch denke ich, dass es mit der zunehmenden Vernetzung der Welt neue Möglichkeiten gibt, die transatlantischen Beziehungen auf eine Weise zu erneuern und wiederzubeleben, die auf der Nachkriegsfreundschaft aufbaut. Durch Stipendienprogramme und Möglichkeiten wie diese wunderbare transatlantische Podcastserie können ehrliche Gespräche wieder in den Vordergrund rücken. Wie ich hoffe, in meinem kommenden Beitrag zu erkunden, sind tiefgründige und regelmäßige Gespräche das Herzstück dauerhafter Freundschaften – persönlich und national; sie erlauben es uns, sowohl die Unterschiede als auch die gemeinsamen Erfahrungen zu verstehen, die wir teilen.
Bilal Qureshi: Radio war schon immer ein Medium der Intimität, der Gespräche und der Bilal Qureshi | Foto (Ausschnitt): © Bilal Qureshi kreativen Produktion, und es ist großartig zu wissen, dass das Radio einen Weg – von hoher Relevanz – in einer neuen Generation gefunden hat. Trotzdem hoffe ich, dass es immer noch Platz für die Art Radio gibt, die ich gerne höre und erschaffe... eine Art, bei welcher Schnitt, Komposition und Taktgefühl gefragt sind. Wie bei jedem Projekt gibt es die Hoffnung, dass die eigenen Beiträge eine sinnvolle Verbindung zu einem Publikum herstellen können und dieses Publikum zum Reisen, Imaginieren und Zuhören einlädt, wie es großartiges Radio immer tut.
„The Big Ponder“ erforscht abstrakte Konzepte und Phänomene durch persönliche Radioessays. Was wird Ihr persönlicher Zugang zum Thema Ihrer ersten Folge „Wanderlust“ sein?
Bilal Qureshi: Wie viele nachvollziehen können, hat das vergangene „Jahr der Stille“ sowohl Herausforderungen als auch kreative Möglichkeiten geschaffen. Als ich anfing, über das wundervolle und bewegende Konzept der Wanderlust nachzudenken – stärker denn je in einem Jahr, in dem das Reisen nicht möglich war –, kam ich auf die Idee, nach meinen eigenen Klangarchiven vergangener Reisen zu suchen, um einen klanglichen Liebesbrief an die Wanderlust und an die Kunst des Reisens im Allgemeinen zu komponieren. Ich hoffe, dass das daraus resultierende Stück sowohl eine journalistische Erkundung ist, wie sich die Reiseindustrie verändert hat, seitdem deutsche Romantiker*innen ihre Spaziergänge in die Wälder begannen ... und doch auch eine angenehme und persönliche Reise durch Klänge, die uns an vergangene, gegenwärtige und zukünftige Reisen erinnert. Wie mir ein Professor für Radio einmal sagte, ist das Radio ein visuelles Medium, in dem Hörer*innen ihre eigenen Bilder erschaffen, dementsprechend habe ich mit diesem Essay versucht, durch die Kraft von Klang und Gesprächen durch Orte zu reisen.
„Wanderlust“ im White Sands National Park in New Mexiko | Foto (Ausschnitt): © Yassine El Mansouri 2020
Bilal Qureshi: Als Amerikaner fühlt sich die deutsche Sehnsucht nach der Ferne meiner Erfahrung nach irgendwie stärker und philosophischer an – ausgedrückt wird diese Sehnsucht in Sprache, Kunst und den blühenden Reiseseiten in Zeitungen. Europäisches Reisen im Allgemeinen ermöglicht stärker das kulturelle Eintauchen über nationale Grenzen hinweg und zugleich einen Zugang zur Welt darüber hinaus. Dennoch ist die Sehnsucht zu wandern, zu erforschen und dem offenen Horizont nachzujagen auch ein typisch amerikanisches Konzept, auch wenn es sich historisch und künstlerisch auf die Weite des amerikanischen Kontinents selbst konzentriert. Während die Sehnsucht unterschiedliche Ausprägungen annimmt und sich unterschiedlich ausdrückt, scheinen beide Gesellschaften das menschliche Leiden zu teilen, das als Fernweh bekannt ist.
Sie sind ein Alumnus der Atlantik-Brücke und haben während eines Robert-Bosch-Stipendiums in Deutschland gelebt. Das Thema Ihrer zweiten Folge für „The Big Ponder“ wird „Freundschaft“ sein. Wie schätzen Sie die Situation der deutsch-amerikanischen Freundschaft derzeit ein?
Bilal Qureshi: Politische Konflikte auf nationaler Ebene sind wohl ausgeprägter, als sie es während meiner Zeit in Deutschland unter der Obama-Regierung waren. Dennoch denke ich, dass es mit der zunehmenden Vernetzung der Welt neue Möglichkeiten gibt, die transatlantischen Beziehungen auf eine Weise zu erneuern und wiederzubeleben, die auf der Nachkriegsfreundschaft aufbaut. Durch Stipendienprogramme und Möglichkeiten wie diese wunderbare transatlantische Podcastserie können ehrliche Gespräche wieder in den Vordergrund rücken. Wie ich hoffe, in meinem kommenden Beitrag zu erkunden, sind tiefgründige und regelmäßige Gespräche das Herzstück dauerhafter Freundschaften – persönlich und national; sie erlauben es uns, sowohl die Unterschiede als auch die gemeinsamen Erfahrungen zu verstehen, die wir teilen.