We...Wei...What? #12  Ein unvergessener Sieg – Warum Die Schlacht von Changjin alle Rekorde bricht

Das Filmplakat zu Die Schlacht von Changjin
Die Schlacht von Changjin © yì magazìn

Die Schlacht von Changjin ist einer der erfolgreichsten chinesischen Filme aller Zeiten. Während der Nationalfeiertage Anfang Oktober 2021 führte dieser historische Kriegsfilm alle Top-Ten-Listen in den chinesischen sozialen Medien an.

Der Blockbuster war sogar der Film, der am ersten Oktoberwochenende weltweit am meisten Geld einspielte. Damit stellte er auch den langerwarteten neuen Bond-Film No Time to Die in den Schatten.

Innerhalb von drei Wochen nach der Premiere hatte der Film 5 Milliarden Yuan eingespielt und 24 Rekorde der chinesischen Filmgeschichte gebrochen, darunter auch der Rekord, als erster chinesischer Film an sechs aufeinanderfolgenden Tagen täglich jeweils 400 Millionen Yuan eingespielt zu haben. Die Schlacht von Changjin ist auf bestem Weg, der kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten zu werden.

Einfach alles an dem dreistündigen Epos ist gigantisch, vom einmalig hohen Produktionsbudget bis zur Star-Besetzung sowie dem riesigen Produktionsteam. Regie führten Chen Kaige (陈凯哥), Tsui Hark (徐克) und Dante Lam (林超贤) nach dem Drehbuch von Lan Xiaolong (兰晓龙) und Huang Jianxin (黄欣). Zwei der Hauptrollen werden von den berühmten chinesischen Schauspielern Wu Jing (吴京) und Jackson Yee (易烊千玺) gespielt. Das Produktionsteam umfasste 7.000 Personen und 70.000 Komparsen. Der Dreh dauerte 200 Tage.

Der Film ist keineswegs der erste große chinesische Film, der ein historisches Kriegsgeschehen verarbeitet. Warum ausgerechnet dieser Film ein so großer Erfolg geworden ist, ist auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurückzuführen: Thema des Films, seine Darstellung, der Zeitpunkt seiner Premiere und die Dynamik der Online-Medien trugen zum beispiellosen Erfolg von Die Schlacht von Changjin und dem sozialmedialen Hype bei.

„Das Vaterland vergisst nicht”

Drei große, leuchtend rote Zeichen dominieren das Filmplakat: 长津湖 Changjinhu, auf Deutsch heißt das einfach „Changjing-See” – der Ort des Geschehens. Der Stausee im Nordosten der koreanischen Halbinsel (auch: Chosin-Reservoir) war Schauplatz einer der wichtigsten und erbarmungslosesten Schlachten während des Koreakriegs (1950–1953).

Unter dem Filmtitel sieht man sechs lachende Soldaten auf einem amerikanischen Panzer sitzen, im Hintergrund die Reste eines Schlachtfelds zwischen schneebedeckten Bergen unter weißem Himmel.
Filmplakat <i>Die Schlacht von Changjin</i> Filmplakat Die Schlacht von Changjin | Bild: Screenshot Unter dem Bild steht ebenfalls in roten Zeichen der Slogan „Das Vaterland vergisst nicht” (祖国不会忘记). Was aber genau ist es, das China nicht vergessen wird?

Die Schlacht am Chosin-Staudamm begann am 27. November 1950. Fünf Monate zuvor, am 25. Juni, hatte der Koreakrieg mit dem Einmarsch Nordkoreas in Südkorea begonnen. UN-Truppen unter der Führung der USA und Oberbefehlshaber Douglas MacArthur kamen Südkorea zur Hilfe. Anfang Oktober hatten die Truppen den 38. Längengrad überschritten, um Nordkorea zu besetzen, und näherten sich der chinesischen Grenze.
 
Die Regierung der kürzlich gegründeten Volksrepublik China unter der Führung von Mao Zedong entsandte die Chinesische Volksfreiwilligenarmee, um an der Seite Nordkoreas in den Krieg einzutreten. Der Einsatz lief unter dem Motto „Widerstand gegen Amerika und Hilfe für Korea“ (抗美援朝战争). Aus verschiedenen Gründen stellte der Vormarsch der UN-Truppen in Nordkorea eine Bedrohung für die junge kommunistische Regierung dar, und Mao schickte schließlich im Oktober 1950 etwa 260.000 „Freiwillige“ an die koreanische Front.

Der Film Die Schlacht von Changjin nimmt eine chinesische Perspektive ein und zeigt den Beginn des Koreakriegs, die Ereignisse vor der Schlacht am Chosin-Stausee und den Ablauf der Schlacht, die mit einem großangelegten Angriff der Bodentruppen der chinesischen 9. Armee gegen die US-amerikanischen Streitkräfte begann und verhinderte, dass Kim Il-Sung und seine Regierung aus Nordkorea vertrieben wurden.

Im Mittelpunkt stehen die Brüder Wu, der Kompanieführer Wu Qianli (gespielt von Wu Jing) und der junge Freiwillige Wu Wanli (Jackson Yee) sowie ihre Kameraden, mit denen sie Seite an Seite unter extremen Bedingungen kämpfen.
Kampf unter widrigen Bedingungen: <i>Die Schlacht von Changjin</i> Kampf unter widrigen Bedingungen: Die Schlacht von Changjin | Bild: Screenshot In aufwändigen und spektakulären Kampfszenen zeigt der Film die brutalen Konfrontationen und das entsetzliche Leiden während der 17 Tage andauernden Schlacht. Rund 150.000 chinesische Soldaten hatten die UN-Truppen am Chosin-Staudamm eingekreist und griffen diese von den umliegenden Bergen her an. 

Auf beiden Seiten verloren zehntausende Soldaten ihr Leben in den Kämpfen und aufgrund der bitteren Kälte. Beinahe 30.000 chinesische Männer starben zwischen dem Beginn der Schlacht und dem 14. Dezember an Erfrierungen auf dem Schlachtfeld und in den schneebedeckten Bergen, wo die Temperatur bis auf minus 30 Grad fiel.

Der Korea-Krieg und die Schlacht am Chosin-Staudamm sind in den USA und in Europa weniger bekannt als in China. In den USA wird dieser Krieg sogar der „vergessene Krieg“ genannt, obwohl er eine wichtige Rolle in der internationalen Gemeinschaft gespielt und die Welt, wie wir sie heute kennen, geprägt hat.

Die Verfilmung der Schlacht am Changjin-See ist der offensichtliche Beweis dafür, dass der Koreakrieg und die Schlacht von Chosin in China alles andere als vergessen sind. Der chinesische Angriff bei Chosin gilt als glorreicher Sieg und strategischer Erfolg, der die Kriegssituation in Korea um 180 Grad wendete und bis Ende 1950 zum Rückzug der meisten UN-Truppen führte. Die Schlacht bereitete den Weg für den Waffenstillstand, der den Krieg 1953 schließlich beendete.

Im Epilog zum Film heißt es, dass die Schlacht „den Verlauf des Koreakrieges maßgeblich geändert“ habe und „ein perfektes Beispiel für die Ausschaltung eines US-gestützten Regimes“ liefere. Changjin sei die „größte Niederlage in der Geschichte des Marinekorps der USA“.

Die Filmerzählung und das Drehbuch weisen wiederholt darauf hin, warum das chinesische Volk insbesondere dieses historische Ereignis nicht vergessen sollte. In einer Szene zu Beginn des Films sagt Mao Zedong (gespielt von Tang Guoqiang, der Mao schon über ein Dutzendmal gespielt hat) in den Tagen kurz vor Entsendung der Truppen nach Nordkorea zum militärischen Führer Peng Dehuai: „Unser Land ist gerade erst gegründet worden und wir haben tausend Dinge zu erledigen. Angesichts unserer derzeitigen Lage möchte ich diesen Krieg eigentlich nicht führen. Wenn wir aber an die Zukunft denken, und an die friedliche Entwicklung unseres Landes in den nächsten Jahrzehnten oder im nächsten Jahrhundert, dann müssen wir es tun. Die Ausländer schauen auf uns herab. Stolz lässt sich nur auf dem Schlachtfeld verdienen.”

Diese Szene ist ausschlaggebend für die Botschaft, die der Film über die Chosin-Schlacht und den Korea-Krieg allgemein vermitteln will, in dem die chinesischen Truppen von den gut ausgerüsteten UN-Kräften ernsthaft unterschätzt wurden.

Nach dem „Jahrhundert der Erniedrigung“ von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gründung der Volksrepublik, in dem China von ausländischen Mächten angegriffen, geschwächt und de facto kolonialisiert wurde, zeigten die Schlacht bei Chosin und der Koreakrieg, dass das Militär der neuen Volksrepublik ein ernstzunehmender Gegner war. In dem es seine Stärke zeigte, rettete China nicht nur das nordkoreanische Regime, sondern verteidigte auch seine eigenen Grenzen und sein Ansehen.

Wu Qianli (rechts, gespielt von Wu Jing) und Wu Wanli (gespielt von Jackson Yee)  Wu Qianli (rechts, gespielt von Wu Jing) und Wu Wanli (gespielt von Jackson Yee) | Bild: Screenshot Bevor die Schlacht beginnt, sagt ein Mitglied der Chinesischen Volksfreiwilligenarmee im Film: „Wenn wir diese Schlacht nicht kämpfen, dann wird es die nächste Generation tun.“ Dieser Satz wurde und wird in den sozialen Medien in China besonders oft zitiert.

„Der Film hat mich sehr bewegt und diesen Satz kann ich einfach nicht vergessen“, schreibt ein Weibo-Nutzer. „Sie haben ihr Leben geopfert, damit wir in Frieden leben können, und ich bewundere sie dafür.“

Ein anderer Weibo-Nutzer kommentiert das Foto seines Kinotickets: „Ich bin dankbar für das Blut, das unzählige revolutionäre Märtyrer vergossen haben, damit wir heute in stabilen Verhältnissen leben können. Frieden und Stabilität im Land zu haben, hat viel gekostet, wir sollten das jeden Tag hochschätzen.“

Als der ehemalige Journalist Luo Changping (罗昌平) im Oktober 2021 die Handlung des Films und Chinas Rolle im Koreakrieg auf seinem Weibo-Account kritisierte, wurde er wegen Diffamierung nationaler Helden und Märtyrer festgenommen. Angeblich hatte Luo sich über chinesische Soldaten lustig gemacht, weil er schrieb, dass sie „niemals die ‚weisen Entscheidungen’ ihrer Vorgesetzten anzweifeln“.

350 Millionen Menschen lasen die Nachricht seiner Festnahme auf Weibo unter dem Hashtag #罗昌平被批捕# und viele verurteilten seine kritischen Bemerkungen und begrüßten die Festnahme. 

„Hoffentlich geben sie ihm gefrorene Kartoffeln zu essen”, lautete ein beliebter Post, eine Anspielung auf die chinesischen Soldaten in Nordkorea, die nichts anderes zu essen hatten. Viele sahen nur eine angemessene Strafe für ihn: „Schickt ihn doch nach Chosin, da ist es ordentlich kalt.“

Gutes Timing: „Chinesen lassen sich nicht schikanieren“

Der Zeitpunkt der Filmpremiere in den chinesischen Kinos war nicht zufällig und hat zum Filmerfolg beigetragen.

Erstens kam der Film während der Ferien zum Nationalfeiertag vom 1. bis 7. Oktober in die Kinos, was inzwischen die wichtigste Filmsaison in China ist. In diesem Zeitraum laufen jedes Jahr die größten im Inland produzierten Filme an. Die Premiere von Die Schlacht von Changjin fiel mit dem chinesischen Märtyrertag am 30. September zusammen, an dem der chinesischen Nationalhelden gedacht wird, die ihr Leben fürs Vaterland geopfert haben.

Die Verfilmung dieses chinesischen Epos war auch Teil des 100. Geburtstags der Kommunistischen Partei Chinas. Dieses Jubiläum nahm 2021 einen bedeutenden Platz in der Populärkultur Chinas ein und es erschienen zahlreiche Filme und TV-Serien, die sich der Geschichte der vergangenen hundert Jahre seit der Gründung der Partei im Jahr 1921 widmeten.

Noch wichtiger ist aber vielleicht, dass Die Schlacht von Changjin in Zeiten zunehmender Spannungen zwischen China und den USA begleitet von wachsendem Nationalismus in China in die Kinos kam.

Die staatliche Zeitung Global Times hob kürzlich hervor, dass der Kartenverkauf für den Film Die Schlacht von Changjin durch die Spannungen zwischen China und den USA angekurbelt worden sei. In dem Beitrag wurde der chinesische Filmkritiker Xiao Fuqiu zitiert, dass die Popularität von Die Schlacht von Changjin der „nationalen Gemütslage angesichts der ständigen Rivalität zwischen China und den USA“ entspreche.

Will man untersuchen, in welchem Verhältnis das Entstehen des Films und sein Erfolg zu den anti-amerikanischen Tendenzen in China stehen, so trifft man auf ein Huhn-und-Ei-Dilemma. Wurde der Erfolgsfilm wegen des aktuellen geopolitischen Klimas gedreht, oder sind chinesische Zuschauer für das Thema empfänglicher wegen des Klimas? Wahrscheinlich beides.
Chinesisches Propagandaposter zum Koreakrieg Chinesisches Propagandaposter zum Koreakrieg | © chineseposters.net Als 2019 der Handelskrieg zwischen den USA und China ausbrach, änderte CCTV6, der Filmkanal des staatlichen Fernsehens, zur Überraschung der Zuschauer unerwartet sein Programm und sendete drei Abende lang koreanische Kriegsfilme mit US-feindlichem Unterton. Dies zeigt eine offenkundige Dringlichkeit bei chinesischen Filmen, auf Ereignisse aufmerksam zu machen, die im heutigen politischen Klima als historisch wichtig erachtet werden.

Am Tag vor der Premiere von Die Schlacht von Changjin zitierten manche chinesischen Medien einen der Drehbuchautoren, Huang Jianxin, dass der Film vermitteln solle, dass Chinesen sich nicht schikanieren lassen.

Nachdem bekannt wurde, wieviel Geld der Film eingespielt hatte, ergötzte die englischsprachige staatliche Global Times sich an dem Erfolg und schrieb, der Film habe „die patriotischen Gefühle der Menschen im ganzen Land in einer Zeit der US-chinesischen Spannungen und angesichts von Chinas effektiver Kontrolle der Pandemie in neue Höhen getrieben“.

Chinesische Kinohits in Zeiten von Social Media

Nur 20 Tage nach der Premiere von Die Schlacht von Changjin erreichte ein Hashtag mit dem Filmtitel (#电影长津湖#) die schwindelerregende Zahl von 2,2 Milliarden Klicks auf Weibo. Aber es gibt noch viele andere Hashtags zu dem Film, außerdem Online-Diskussionen und Fangruppen auf Social-Media-Plattformen wie Weibo, Zhihu, Bilibili, TikTok und Douban.

Die Premiere des Films fällt in eine Zeit, in der das kommerzielle chinesische Kino äußerst erfolgreich ist. In den letzten Jahren gab es einige in China produzierte Filme, die nicht nur in den Kinos, sondern auch in den sozialen Medien zu riesigen Hits wurden.

Einer der größten Kassenerfolge der letzten Jahre in China war der patriotische Actionfilm Wolf Warrior II (战狼2) aus dem Jahr 2017, in dem ebenfalls Wu Jing die Rolle des Helden spielt. In dem Film geht es um den Soldaten eines Spezialeinsatzkommandos, der gegen ausländische Söldner kämpft und chinesischen und afrikanischen Bürgern in einem lokalen Krieg beisteht. Der Film wurde 2017 zu einem Phänomen der sozialen Medien und spielte eine Rekordsumme ein.
Filmplakat <i>Wolf Warrior II</i> Filmplakat Wolf Warrior II | Bild: Screenshot Zwischen Die Schlacht von Changjin und Wolf Warrior II gibt es einige Parallelen: Beide sind kommerzielle Unterhaltungsblockbuster à la Hollywood, sie spielen im Ausland, berücksichtigen offizielle Narrative und sind über alle maßen patriotisch, womit sie die zunehmend patriotischen Kinobesucher und Internetnutzerinnen ansprechen. Beide Filme waren in sozialen Medien äußerst präsent, es gab Online-Fanclubs und Diskussionsgruppen, die den Erfolg lawinenartig anwachsen ließen.

In The Era of Baokuan Films: How Chinese Social Media Creates Box Office Successes (2021) schreibt der Autor Xiao Yang, dass in China eine Reihe von Filmen entstanden ist, die mit Hilfe des Internets und sozialer Medien Kassenschlager, sogenannte baokuan 爆款 wurden, und zwar durch Online-Marketing und durch clevere Beteiligung von Internetnutzern bei der Filmwerbung.

Im Zeitalter der sozialen Medien sind Kinobesucher nicht mehr nur passive Zuschauerinnen, sondern interagieren aktiv mit den einheimischen Filmproduktionen. Sie produzieren eigene Inhalte wie Kritiken, Feedback und Memes. Die Erfolge von großen chinesischen Filmen wie The Wandering Earth (流浪地, 2019), Ne Zha (哪吒之魔童降世, 2019) und Dying to Survive (我不是药神, 2018) können teilweise auf dieses Zusammenspiel zurückgeführt werden.

Ein gutes Beispiel dafür, wie die Dynamik zwischen Film und Online-Welt funktioniert, ist Hi, Mom (你好, 李焕英) aus dem Jahr 2021. Der Film erzählt von einer Tochter, die mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reist und sich mit ihrer Mutter als junge Frau anfreundet. Er löste in China einen Online-Trend aus, bei dem Netizens Bilder und Geschichten ihrer Mütter in jungen Jahren posteten und Diskussionen in Gang setzten, was man seiner Mutter sagen würde, wenn man tatsächlich in der Zeit zurück reisen könnte.

Auch wenn der Film und sein Online-Marketing diese Bewegung erst auslösten, verstärkten die Reaktion im Netzt doch auch den Erfolg des Films. So werden die Zuschauer wiederum zum Sprachrohr des Films, mit dem sie interagieren.

Im Zeitalter sozialer Medien haben chinesische Filme ihre eigenen offiziellen Accounts und definieren so ihre Online-Präsenz. Die Schlacht von Changjin hat Accounts auf Weibo und TikTok und die Werbekampagne für den Film startete bereits im Oktober 2020, ein Jahr vor der Premiere. 

Die offizielle Online-Präsenz chinesischer Filme bedeutet auch, dass sie mit Fans und anderen Accounts interagieren können. Als am 20. Oktober 2021 bekannt wurde, dass Die Schlacht von Changjin über 5 Milliarden Yuan eingespielt hatte, gratulierte der Account des superbeliebten chinesischen Fantasy-Blockbusters Ne Zha der Schlacht von Changjin über soziale Medien zu seinem neuen Rang in den chinesischen Kinokassen-Charts und betonte, dass die Filme „Schulter an Schulter“ für den Fortschritt des chinesischen Kinos stehen würden.
Der Kinohit <i>Ne Zha</i> gratuliert der <i>Schlacht von Changjin</i> zum Kassenerfolg Der Kinohit Ne Zha gratuliert der Schlacht von Changjin zum Kassenerfolg | Bild: Screenshot Dieser Austausch zwischen zwei der größten chinesischen Filme der letzten Jahre erregte große Aufmerksamkeit auf Weibo, wo die Leute beide Filme positiv bewerteten. Der Hashtag #Ne Zha beglückwünscht Die Schlacht von Changjin# (#哪吒给长津湖的贺图#) wurde 170 Millionen Mal angeklickt. Ein populärer Kommentar lautete: „Ich liebe euch beide! Zusammen werden wir das chinesische Kino voranbringen.“

Reaktionen auf Changjin: Aus Solidarität gefrorene Kartoffeln essen

In den letzten Wochen haben Netizens sich auf verschiedene Weise mit dem Film beschäftigt, Fanclubs und Diskussionsgruppen gegründet, und ihre Erlebnisse beim Kinobesuch miteinander geteilt.

In Anbetracht der Tatsache, dass Die Schlacht von Changjin mit Unterstützung und unter Anleitung der Regierung gedreht wurde, ist es wenig überraschend, dass auch die staatlichen chinesischen Medien in den sozialen Medien für den Film auf verschiedene Weise aktiv Werbung gemacht haben. Schon lange vor der Premiere hatten People's Daily, Xinhua und andere staatliche Medien über ihre Kanäle immer wieder Neuigkeiten zum Film gepostet.

Auf der offiziellen Handy-App der Kommunistischen Partei, mit der Nutzer Punkte sammeln können, indem sie Xi Jinpings politische Philosophie studieren, konnten diese Punkte für Kinotickets für Die Schlacht von Changjin eingetauscht werden.

Neben direkten Werbemaßnahmen gab es auch andere Initiativen von Medien zum Film. CCTV zeigte in den sozialen Medien Videos mit chinesischen Veteranen der Volksfreiwilligenarmee. Eines zeigte den 93-jährigen Veteran des Koreakriegs Li Chanyan, der als Vorlage für die Figur des Wu Qianli gedient haben soll. Dies führte zu dem Weibo-Hashtag #Wu Qianli aus dem Film gibt es wirklich# (#电影中的伍千里真实存在#).
Wu Qianli aus dem Film gibt es wirklich – ein Kurzvideo porträtiert den 93-jährigen Kommandanten Li Changyan Wu Qianli aus dem Film gibt es wirklich – ein Kurzvideo porträtiert den 93-jährigen Kommandanten Li Changyan | © CCTV Solche Initiativen verstärkten die Online-Präsenz und den Hype um den Film Die Schlacht von Changjin und luden zu noch mehr Interaktionen zwischen dem Film, den Medien und den Internetnutzern ein.

Neben Online-Diskussionen und dem Film gewidmeten Kunstwerken gab es auch Social-Media-Nutzer, die, inspiriert von Filmszenen der Soldaten auf dem Schlachtfeld, gefrorene Kartoffeln zubereiteten, um sie selbst zu probieren. Einige Kinos verteilten sogar vor dem Film gefrorene Kartoffeln an die Zuschauer.

  Dieser Trend wurde von einer jungen Frau aus Yunnan ausgelöst, die ein Video von sich selbst postete, wie sie nach dem Besuch des Films gefrorene Kartoffeln aß. Das Video ging viral und bekam 590 Millionen Klicks alleine auf Weibo (#女孩看完长津湖回家尝冻土豆#), es wurde als eine Geste der Solidarität beklatscht. Es folgten viele weitere Videos auf Weibo und TikTok von Leuten, die gefrorene Kartoffeln verspeisten, um den Soldaten Ehre zu erweisen.

Durch all diese Trends wuchs der Hype um den Film immer weiter und führte zu einer regelrechten Beliebtheitsexplosion. Um ihre persönliche Beziehung zu dem Film zu zeigen, posten unzählige Netizens Fotos ihrer Kinotickets.
Ich hab ihn gesehen! Netizens zeigen ihre Tickets Ich hab ihn gesehen! Netizens zeigen ihre Tickets | Bild: Screenshot Andere teilen im Kino aufgenommene Selfies mit offiziellen Merchandise-Produkten wie Trinkgefäßen, Spielzeugfiguren oder einem Armeefahrzeug, das in Wirklichkeit eine Popcorn-Schachtel ist.

  Ob in den sozialen Medien, an den Kinokassen oder in den offiziellen chinesischen Medien: Die Schlacht von Changjin ist definitiv der größte Film des Jahres 2021 und steht für weit mehr als nur aktuelles chinesisches Kino.

Der Film endet mit dem Satz „Die großartigen Helden der Volksfreiwilligenarmee werden nie vergessen werden“. Eine Reihe von Videos zeigt Zuschauer in Kinos in ganz China, die am Ende des Films aufstehen und vor der Leinwand salutieren. Nie haben chinesische Kinobesucher im 21. Jahrhundert einen Film derartig aufgenommen.
Salutierende Kinobesucher Salutierende Kinobesucher | Bild: Screenshot Bei einigen Leuten erzeugte dieser Hype um das Kriegsepos das Gefühl, etwas zu verpassen. Weil so viele Internetnutzerinnen im Laufe des Oktobers Bilder ihres Kinobesuchs posteten, schrieb eine Frau zu ihrem Foto mit dem Ticket vom 23. Oktober: „Ich glaub, ich bin die letzte Person in China, die diesen Film sieht.“

Die Schlacht von Changjin läuft seit dem 30. September in den chinesischen Kinos. Hier geht's zum Trailer.
 

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