In Kombination mit flächendeckenden Tests und örtlichen Lockdowns wurden die Fangcang-Krankenhäuser integraler Teil der chinesischen Strategie gegen Covid. Positiv getestete Menschen konnten dort isoliert und behandelt werden, um so die Belastung regulärer Krankenhäuser zu verringern.
In zwei einhalb Jahren sind Fangcang von einer Neuheit zu einem nicht wegzudenkenden Teil der chinesischen Null-Covid-Strategie geworden. Allerdings hat sich die öffentliche Meinung dazu in den letzten Monaten stark gewandelt.
Mehr als MASH: Ein neues Konzept
Fangcang (方舱) heißt wörtlich „quadratische Kabine” und meint modulare, containerartige Schnellbau-Krankenhäuser. Solche Feld-Hospitäler oder Notfall-Krankenhäuser sind zwar nicht neu, aber wegen ihrer spezifischen Nutzung während der Covid-Krise in China wurden sie als neuartiges Konzept bezeichnet.In einer Studie heißt es, Fangcang seien den Feld-Hospitälern nach den schweren Erdbeben 2008 in Wenchuan und 2010 in Yushu nachempfunden. Laut chinesischem Wikipedia-Pendant Baidu Baike kommt die Bezeichnung ursprünglich aus den USA, wo die US-Armee in den frühen 1950ern erstmals solche mobilen Feld-Hospitäler entwickelte und im Korea-Krieg einsetzte. Sie wurden Mobile Army Surgical Hospital genannt, kurz: MASH. Die chinesische Fangcang-Variante unterscheidet sich aber von den amerikanischen MASH und kam erstmals im Februar 2020 in Wuhan zum Einsatz. Luftaufnahme von einem amerikanischen MASH | © Robert L. Emanuele via Bulletin Die chinesischen Fangcang-Krankenhäuser sind große, temporäre Einrichtungen zur Isolation und Behandlung von Covid-Erkrankten mit milden bis moderaten Symptomen. Durch die Überführung von positiv getesteten Menschen in solche Fangcang sollen die Übertragungsketten in Familien und Nachbarschaften schnell unterbrochen werden. Minderschwere Erkrankungen können auch direkt dort behandelt werden. Dadurch kann die Belastung regulärer Krankenhäuser verringert werden, die ihre Betten für Erkrankte mit schweren Symptomen brauchen.
Das Huoshenshan-Krankenhaus (火神山医院) mit 1000 Betten wurde zwischen dem 23. Januar und 2. Februar 2020 aus dem Boden gestampft. Die ersten Covid-Infizierten konnten bereits einen Tag später aufgenommen werden. Der Bau des Leishenshan-Hospitals (雷神山医院) mit 1500 Betten begann am 26. Januar und war am 6. Februar abgeschlossen.
Viele weitere Covid-Zentren in China wurden eingerichtet, indem man große öffentliche Gebäude wie Messezentren, Stadien oder Schulen in entsprechende medizinische Einrichtungen umwandelte. In Wuhan wurden im Februar 2020 über ein Dutzend weitere Fangcang-Krankenhäuser für Covid-Erkrankte geöffnet, nur um einen Monat später, am 10. März wieder geschlossen zu werden, als die Epidemie in Wuhan unter Kontrolle war. Huoshenshan-Krankenhaus im Bau | via Sohu.com
Fangcang im chinesischen Internet
Zu Beginn der Epidemie konnte man sich im chinesischen Internet über unzählige offizielle Reportagen oder Fotos und Videos gepostet von Erkrankten einen Eindruck machen vom Alltag im Fangcang. Bis heute posten Fangcang-Bewohner*innen ihre Erfahrungen mit Hashtags wie #Fangcang-Tagebuch (#方舱日记). Gymnastik-Übungen in einem Fangcang in Wuhan, März 2020 | via Weibo Während der Epidemie in Wuhan machten zum Beispiel Videos von kollektiven Gymnastik-Übungen im Fangcang die Runde. Die Erkrankten und das medizinische Personal wurden für ihr Durchhaltevermögen und ihren Einsatz bewundert.„Weiter so! Wuhan wird triumphieren!” | via Weibo Das Foto eines Patienten bei der Lektüre von Francis Fukuyamas Die Ursprünge der politischen Ordnung gingen auf Weibo viral. Viele bewunderten ihn dafür, in so schweren Zeiten so schwere Literatur zu lesen und er wurde quasi über Nacht bekannt als der „unbesiegbare Wuhaner”.
Schwere Zeiten, schwere Lektüre: Der „unbesiegbare Wuhaner" | via Weibo Eine junge Frau namens A-Nian (阿念) fing im Februar 2020 an, ihre Erfahrungsberichte aus dem Fangcang zu posten. Als der Zustand ihrer an Covid erkrankten Großmutter im Huoshenshan-Krankenhaus sich verschlechterte, bat A-Nian um eine Verlegung dorthin, um sich selbst kümmern zu können. Trotz ihrer Fürsorge verstarb die Großmutter. A-Nian schrieb später ein Buch über ihre Erlebnisse: Wuhan Girl A-Nian Diary. Sie verarbeitet darin ihre Erfahrungen und zeichnet das Bild eines Fangcang, wo Durchhaltevermögen, Wärme und Optimismus die Atmosphäre dominieren.
Die Covid-Krise in Wuhan wurde medial als nationaler Kampf gegen das Virus inszeniert und die Container-Krankenhäuser als nötiges Mittel zum Zweck angepriesen. Das medizinische Personal waren die Helden an der Front, die im chinesischen Internet von vielen gelobt und bewundert wurden.
Nachdem die Krise in Wuhan unter Kontrolle war und die Fangcang langsam geschlossen wurden, rückte das darauf folgende internationale Chaos langsam in den sozialmedialen Fokus in China. Im April 2020 war in Wuhan wieder etwas Normalität eingekehrt und Schulen nahmen den Lehrbetrieb wieder auf. Mit der Schließung von Huoshenshan und Leishenshan schienen Fangcang ein Ding der Vergangenheit zu sein.
Obwohl es 2020 und 2021 immer wieder lokale Covid-Herde gab, bekamen Fangcang-Krankenhäuser erst wieder mediale Aufmerksamkeit, als Ende 2021 plötzlich in Xi’an die Infektionen durch die Decke gingen und die Stadt zum Zentrum des größten chinesischen Covid-Ausbruchs und Lockdowns seit Wuhan wurde.
Im Januar 2022 war in Xi'an der Bau von riesengroßen Quarantäne-Zentren in vollem Gang, zusätzlich zu designierten Covid-Krankenhäusern. Diese Quarantäne-Zentren wurden mal als Fangcang, mal als Isolationszentren (集中隔离点) bezeichnet.
Dr. Wu Jinglei, Leiter der Shanghaier Gesundheitskommission erklärte später, dass die Bezeichnung als Isolationszentrum den Einsatz zur Isolation und Beobachtung asymptomatischer Fälle hervorhebe, zusätzlich zur Behandlung von Erkrankten mit milden bis moderaten Symptomen. Später wurden diese Orte auch Fangcang-Isolationszentren (方舱隔离点) oder einfach Isolations-Fangcang (隔离方舱) genannt.
Erste Hinweise auf einen Wandel der öffentlichen Meinung gab es mit dem im chinesischen Internet viel diskutierten Vorfall um das Mingde-Wohnviertel (明德八英里小区) in Xi’an. Kurz nach Mitternacht am 1. Januar 2022 wurden die Bewohner*innen des Viertels informiert, dass sie wegen gemeldeter Infektionen in der Umgebung alle mit Bussen in ein Quarantäne-Zentrum gebracht würden. Die Menschen im Mingde-Wohnviertel machten daraufhin im Internet ihrem Ärger Luft, zum Beispiel dass sich niemand sicher sei, wohin sie überhaupt gebracht werden, oder dass sie stundenlang im Bus ausharren mussten, bevor sie zu einem Fangcang ohne ausreichende Versorgung gebracht wurden. Der Ausdruck bei lazou 被拉走 – auf Deutsch etwa „weggekarrt werden” – war viel zu lesen.
Senioren, Kinder und Schwangere gehörten auch zu denen, die ohne ausreichende Versorgung und Schutz vor Infektion „weggekarrt” wurden. Ein Foto von einem alten Mann mit Gehstock in einer Warteschlange kurz vor dem Abtransport ging viral und viele sorgten sich um sein Wohlbefinden, da er alleine und ohne Gepäck oder Proviant zu sein schien.
Mann mit Gehstock vor dem Abtransport | via Douyin Einige Gebäude in Xi'an, die in Fangcang-Isolationszentren umgewandelt wurden, waren ziemlich runtergekommen, weshalb viele an den Maßnahmen zweifelten. Viele Likes bekam dieser Post vom 2. Januar 2022:
„Ich verstehe nicht, warum auch negativ getestete Familien weggekarrt werden zur Isolation? Ist Isolation zu Hause keine Option? Die Fangcang-Krankenhäuser wurden gebaut, um die mit leichten Symptomen getrennt von den schwer Kranken zu behandeln. Aber jetzt sollen ganze Wohnviertel in Xi’an in runtergekommene Quarantäne-Zentren gekarrt werden, sobald es nur einen einzigen positiven Test in dem Viertel gibt, selbst wenn alle anderen schon eine Woche isoliert zu Hause waren. All das nur, damit Xi’an null Infektionen melden kann, während die wissenschaftliche Tatsache ignoriert wird, dass viele Familien schon längst mehrfach negativ getestet worden sind. Während die Bedürfnisse von Familien mit Senioren, Kindern, Behinderten oder Schwangeren nicht beachtet werden? Es wurde vor dem Abtransport keine politische Direktive mitgeteilt, niemand in Xi’an wurde gewarnt oder informiert, dass diese Maßnahmen plötzlich mitten in der Nacht umgesetzt würden. Weil es jetzt für alle ein Infektionsrisiko gibt, unterstützen manche vielleicht diese Maßnahmen in der Hoffnung, dass man so innerhalb von drei Tagen null Infektionen melden kann. Aber viel mehr machen sich Sorgen, dass sie die nächsten sein könnten, die weggekarrt werden. Schließlich wird man auch abgeholt, selbst wenn man die ganze Zeit zu Hause und zehnmal negativ getestet wurde, aber was wird aus den Senioren und Kindern und was ist mit unseren Haustieren? Keinen interessiert das, sie arbeiten einfach nur auf ihr Ziel hin, innerhalb von drei Tagen null Infektionen an die Zentralregierung melden zu können.”
In drei Wochen Lockdown waren in Xi’an fast 50.000 Menschen in insgesamt 443 Fangcang in Quarantäne (Southern Weekend 2022).
Fangcang-Isolationszentrum mit über 1000 Quarantäne-Zimmern in Xi'an vor der Fertigstellung | via Renmin Shijue Seit Beginn der Omicron-Welle in Shanghai im März 2022 fürchten sich nun auch dort viele vor einem Aufenthalt im Fangcang. Als in der Stadt stufenweise Lockdowns anfingen, gingen Fotos und Videos von Kindern und Babys viral, die getrennt von ihren Eltern in Quarantäne waren.
Die Shanghaier*innen in den Quarantäne-Zentren fingen schließlich auch an, ihre Erfahrungen in den sozialen Netzwerken zu teilen, zum Beispiel dass es kaum Grundversorgung gab, nicht genügend Medizin, oder dass besonders schutzbedürftige Patient*innen oft einfach auf sich allein gestellt waren.
Als im März und April die Infiziertenzahlen weiter stiegen, machten irgendwann Aufnahmen von chaotischen Szenen in den Shanghaier Fangcang im chinesischen Internet die Runde. Videos von Patient*innen, die sich um Hilfsgüter wie Decken, Wasser und Nahrung stritten – manche von ihnen in Tränen, wenn sie nur eine Flasche Wasser oder gar nichts ergattern konnten.
Diese mangelhafte Organisation in Fangcang-Quarantänezentren in ganz Shanghai führte online zu Diskussionen, warum Infizierte ohne Symptome in solche schlecht ausgestatteten Einrichtungen müssten und man sie nicht einfach zu Hause in Quarantäne lassen könne.
Chaos in einem Fangcang im Shanghaier Bezirk Pudong, April 2022 | via twitter @manyapan
Im April 2022 schreibt jemand auf Weibo:
„Man hat uns in ein Isolationszentrum gebracht, wenn die Zustände hier nur ein bisschen besser wären, hätten wir kein Problem damit, aber das hier ist einfach nur unvorstellbar. Hier die Fakten: Seit dem 9. April sind über 800 Leute hierher gebracht worden, manche von ihnen 80 oder 90 Jahre alt, andere erst ein paar Monate. 1. In den Fabrikhallen sind Pritschen ohne Matratzen, niemand ist zum Saubermachen da. 2. Es gibt keine Aufsicht, wir müssen um Lebensmittel streiten. 3. Es gibt nicht genug Versorgung, nicht mal Klopapier. 4. 80 Prozent der Toiletten sind verstopft, niemand kümmert sich um die Reinigung. 5. Es gibt keine Ärzte und niemand kümmert sich um die Fieberpatienten. 6. Es gibt keinen für die Müllentsorgung. 7. Es ist heiß, aber man kann nirgendwo duschen oder sich umziehen.”Toilette in einem Quarantäne-Zentrum im Shanghaier Bezirk Pudong | via Weibo Es gab auch Geschichten von Infizierten, die erst viele Tage nach ihrem positiven Testergebnis abgeholt und in ein Fangcang-Quarantänezentrum gebracht wurden – zu dem Zeitpunkt waren sie längst wieder gesund testeten negativ, mussten aber trotzdem ins Fangcang mit allen anderen Infizierten.
Am 8. April wurde in Shanghai das bisher größte Fangcang in Betrieb genommen: 50.000 Betten im National Exhibition Convention Center, gebaut von den Ingenieur*innen aus Wuhan, die auch die Fangcang-Krankenhäuser Huoshenshan und Leishenshan aus dem Boden gestampft hatten.
Diese größeren, moderneren Fangcang-Einrichtungen sind in der Regel sauber und besser organisiert, es gibt regelmäßige Mahlzeiten und Medikamente, außerdem diverse Aktivitäten für die Infizierten und sogar Unterricht für Schulkinder in Quarantäne.
Aber unzählige Fotos, Videos und Online-Tagebücher von Infizierten machen deutlich, wie sehr sich die einzelnen Fangcang-Einrichtungen unterscheiden. Ende April 2022 beschwerten sich zum Beispiel die Bewohner*innen eines Bürogebäudes, das zu einem Fangcang umgewandelt worden war, dass es dort viel zu überfüllt sei, es keine sanitären Einrichtungen gebe und außerdem auch nicht genug zu essen und zu trinken. Die Bewohner*innen einer anderen Fangsang-Einrichtung posteten Videos vom undichten Dach, durch das Regenwasser eindrang.
Zum Fangcang umgewandeltes Bürogebäude | via Weibo Im Büro-Fangcang | via Weibo Die öffentliche Meinung zu Fangcang hat sich seit Wuhan gewandelt. Anfangs als effektives Werkzeug im Kampf gegen Covid gefeiert, haben mittlerweile viele mehr Angst vor einem Aufenthalt im Fangcang als vor dem Virus selbst. Denn es häufen sich die Geschichten von überfüllten, schlecht organisierten und nur spartanisch ausgestatteten Fangcang auf Weibo und Co.
Fangcang ohne Ende
Mitte Mai 2022, nach über 60.000 bestätigten Covid-Infektionen in Shanghai war die Hälfte der Fangcang-Quarantänezentren schon wieder außer Betrieb, weil die Situation langsam unter Kontrolle zu sein schien. Trotzdem wird weiterhin mit harter Hand gegen das Virus vorgegangen und ein Ende der Maßnahmen ist nicht in Sicht.Die chinesische Führung lässt keine Zweifel, dass mit einer Abkehr von der Null-Covid-Politik nicht zu rechnen ist. Die staatlichen Medien betonen die Notwendigkeit, am chinesischen System der Quarantänezentren festzuhalten. China wird also nicht lernen mit dem Virus zu leben, sondern mit den strengen Maßnahmen zur sofortigen und vollständigen Eliminierung jeglicher Infektionsherde weitermachen.
Solange China weitermacht mit der Null-Covid-Politik, wird es wohl auch Fangcang geben. Der chinesische Top-Virologe Liang Wannian (梁万年) hält daran fest, dass Infizierte besser in Quarantänezentren aufgehoben seien, weil sie dort einfacher zu beobachten und zu behandeln seien und so auch das Risiko weiterer Infektionen zu Hause oder in der Nachbarschaft minimiert werden könne.
Um auf mögliche Covid-Ausbrüche in der Zukunft vorbereitet zu sein, bauen viele Städte in ganz China eigene Fangcang oder verbessern bestehende Einrichtungen. Die Behörden wollen sicherstellen, dass weitere lokale Covid-Ausbrüche schnell unter Kontrolle zu kriegen sind und sich chaotische Szenen wie in Shanghai oder Xi’an nicht wiederholen.
Am 13. Mai rief Chinas Nationale Gesundheitskommission alle Provinzen dazu auf, auf städtischer Ebene Fangcang-Krankenhäuser zu bauen oder bestehende zu renovieren. Es soll sichergestellt werden, dass sie mit Strom, Lüftungsanlagen, medizinischen Geräten und sanitären Einrichtungen ausgestattet sind. Mitte Mai war dann der Begriff „permanentes Fangcang-Krankenhaus” ein viel diskutiertes Thema auf Weibo, nachdem Minister Ma Xiaowei von der Nationalen Gesundheitskommission den Begriff im Partei-Blatt Qiushi eingeführt hatte. Ma Xiaowei betonte außerdem, dass größere Städte bereit sein müssten für die nächste Phase der Covid-Kontrolle in China, unter anderem eben mithilfe solcher permanenter Fangcang-Quarantänezentren.
Kein Wunder also, dass der landesweite Fangcang-Bau auf Hochtouren läuft. In Zhengzhou zum Beispiel wird ein neues Fangcang von Grund auf gebaut. Die Stadt Zhoukou veröffentliche kürzlich ein Promo-Video auf Weibo, in dem ein nagelneues Fangcang mit 356 Einzelzimmern (inkl. eigener Dusche), Luftdesinfektionsanlage und kostenlosem Wifi vorgestellt wurde. Und in Shanghai gibt es mittlerweile schon Fangcang für Haustiere.
Fangcang-Baustelle in Zhengzhou, Mitte Mai 2022 | via Weibo Als China sich als Gastgeber des Asian Cup 2023 zurückzog, wurde im chinesischen Internet gewitzelt, man könne die Stadien jetzt einfach in Fangcang umwandeln.
„Die Fangcang werden in den nächsten Jahren Standard werden”, kommentiert jemand. In einem anderen Post heißt es: „Das sind gute Nachrichten, es ist besser, vorbereitet zu sein.” Und: „Besser man baut Fangcang, als die eigenen Gräber auszuheben für die Zukunft.”
Ein Fangcang in Shanghai | via Weibo Grundsätzlich scheinen viele die Meinung zu teilen, Städte sollten auf mögliche Covid-Ausbrüche vorbereitet sein. „Ich verstehe nicht, warum es so viele negative Meinungen zum Bau von Fangcang gibt”, schreibt jemand aus der Provinz Hebei auf Weibo:
„Viele wollen lieber zu Hause bleiben, wenn sie infiziert sind, wollen aber gleichzeitig andere ins Fangcang schicken. Unsere Kleinstadt baut jetzt auch ein Fangcang und ich befürworte das. Vorher gab es zu viele Infizierte im benachbarten Dorf und man hat sie zur Quarantäne ins Hotel in unser Stadtzentrum gebracht, alle Geschäfte in der Nähe mussten schließen. (…) Das war furchtbar, keiner hat sich mehr ins Stadtzentrum getraut. Jetzt bauen sie ein Fangcang am Stadtrand, weit weg von uns, das ist eine Erleichterung für uns alle.”
Unterdessen teilen viele Fangcang-Bewohner weiter ihre Erfahrungsberichte im chinesischen Internet: „Heute ist mein siebter Tag”, schreibt jemand aus Shanghai auf Weibo: „Ich konnte heute zum ersten Mal endlich ein Ei essen, habe die ganze Zeit Verstopfung. (…) Heute morgen hat man mir gesagt, dass ich jetzt die Voraussetzungen zur Entlassung erfülle (zwei negative Tests hintereinander). Aber wegen fehlender Kapazitäten muss ich noch warten und komme wohl erst in zwei oder drei Tagen nach Hause.”
„Heute ist der zwölfte Tag und ich kann es kaum abwarten, endlich aus dem ‘Gefängnis’ entlassen zu werden”, schreibt ein anderer.
Spielende Kinder im Fangcang | via Weibo „Heute ist meine erste Übernachtung”, heißt es in einem anderen Erfahrungsbericht: „Es ist zu hell und zu laut, mein Vater und ich sind die ganze Zeit abwechselnd aufgewacht. Irgendwann ist er einfach aufgestanden, weil er dachte, es wär schon 5 Uhr morgens, dabei war es erst 2 Uhr nachts. Mir wurde auf dem Weg zur Toilette leicht schwindelig.”
Ein anderer Fangcang-Bewohner aus Shanghai schreibt: „Mein Aufenthalt hier ist besser als gedacht. Ich schlafe besser als zu Hause und muss nicht drüber nachdenken, was ich später esse. Aber hier sind auch viele Senioren und ich sehe, dass sie leiden. Ich weiß nicht, ob diese Maßnahmen ihnen wirklich helfen. Ich schreibe das hier alles besser mal auf, wird wahrscheinlich eine Erfahrung, die ich mein Leben nicht vergessen werde.”
Referenzen
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