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„Was wird aus uns? Nachdenken über die Natur“ von Antje Damm
Was aus uns wird, hängt von jedem und jeder einzelnen von uns ab

Was wird aus uns?
Aus dem Buch von Antje Damm Cosa diventeremo? (Was wird aus uns?) | © Orecchio Acerbo Editore | Illustrationen: Antje Damm

Die Philosophie, so sagt man, wirft mehr Fragen auf als sie Antworten gibt. Aber es sind Antworten, die wir dringend suchen, denn an Fragen mangelt es uns nie!
Unter diesem Gesichtspunkt ist „Was wird aus uns? Nachdenken über die Natur“ von Antje Damm ein wirklich interessantes Buch, das nur aus Fotos und Fragen besteht. Man fängt an, darin zu blättern und die Fragen vervielfachen sich. Unsere Neugier nährt unsere Urteilskraft und neue Ideen treiben auch unsere Recherchen voran, was dazu führt, dass wir unsere Überzeugungen und Gewohnheiten hinterfragen.

Von Giancarlo Chirico

Ein pragmatisches Buch

„Was wird aus uns?“ ist vor allem ein sehr pragmatisches Buch, aber auch ein Buch, um zusammen zu sein, auch in der uns unbequemen Situation, in die uns die Fragen versetzen. zusammen zu sein. Es ist ein Buch auf dem gemeinsamen — nicht immer fruchtbaren, aber sicherlich bereichernden — Weg der möglichen Antworten.

Als ich es einmal mit meiner Tochter durchblätterte, wies sie mich darauf hin, dass manche Fragen leicht zu beantworten sind, weil sie nur einen selbst betreffen, aber in den meisten Fällen kann man sie nicht allein beantworten, sondern muss man sich mit anderen drüber verständigen, weil die Frage nicht nur einen selbst betrifft und sich die Antwort je nach Standpunkt ändert: „Macht es Tieren Spaß, wenn wir mit ihnen spielen? Wie wäre es, für immer in der Wildnis zu leben? Worauf sollten wir achten, wenn wir die Natur nutzen?“. Beim Philosophieren ist die Fähigkeit, die eigenen Vorurteile in Frage zu stellen, der erste Schritt, um die Sichtweise des anderen zu akzeptieren und sich mit ihm weiterzuentwickeln: communis vita.

Sich mit Fragen beschäftigen

Seit ich das Buch kennengelernt habe, habe ich es in verschiedenste Kontexte mitgenommen (Schulen, Bibliotheken, Buchhandlungen, sogar ins Fernsehen und kürzlich zu einem Festival) und so viele Möglichkeiten entdeckt, es zu lesen. In einigen Fällen gingen wir von der Liste der Fragen aus und versuchten, uns ein Bild oder eine Zeichnung vorzustellen, die den Umfang der Frage enthalten könnte, um dann festzustellen, dass die Struktur des Buches - mit den beiden Bildern, die um eine Frage herum angeordnet sind - dazu gedacht ist, den Dialog zu fördern und nicht unmittelbar auf eine Antwort hinauszulaufen. Das sich mit der Frage beschäftigen und das Innehalten in den geschwungenen Linien des Fragezeichens sind der Schlüssel zu einer bewussteren Zukunft. Das ist sehr wichtig für unsere jungen Leser, die es inzwischen gewohnt sind, Google alle möglichen Fragen zu stellen.

Die Ausstellung

Im Rahmen weiterer, sehr schöner Momente hatte ich das Privileg, das Buch inmitten der Ausstellung der Fotos und Illustrationen von Antje Damm vorzustellen, die auf Initiative des Goethe-Instituts in Rom in Zusammenarbeit mit dem Verlag Orecchio Acerbo organisiert wurde.*

Genannt sei hier das Festival Festa delle Storie di Assisi, das vom Verein Birba chi legge organisiert wurde und wo die Ausstellung in der sehr schönen kommunalen Pinakothek der Stadt zu sehen war. Die teilnehmenden Kinder waren begeistert, sich in einem so großen und hellen Raum zu bewegen, von einer Tafel zur nächsten zu „hüpfen“, nach Ähnlichkeiten zwischen den Fotos und Rückschlüssen zwischen den Fragen zu suchen. Als ich sie gerade in diesen Momenten vor Beginn des Treffens beobachtete, dachte ich, dass der beste Weg mit ihnen in einen Dialog zu treten gerade der wäre, zwischen den Tafeln hin und her zu hüpfen. Ich bat die Teilnehmer*innen, sich unter die Tafel zu stellen, die sie am meisten beeindruckt hatte, und über die Gründe für ihre Wahl nachzudenken. Dann im Wechsel fanden wir uns wiederum vor jeder auserwählten Tafel wieder ein, jeder gleichsam mit seinen Reflexionen und Erfahrungen. Als wir gemeinsam nachdachten, erkannten wir, dass es möglich war, von einer Tafel zur anderen zu wechseln, weil eine Frage die andere nach sich zog und alle Themen miteinander verbunden waren. An einem gewissen Punkt multiplizierten sich die Fragen und bewegten sich so von den Tafeln hinein in das tägliche Leben aller. Und dann gingen wir wieder zu den Tafeln zurück, um andere Elemente zu berücksichtigen, die die Argumentation nicht erschwerten, sondern uns halfen, mit größerem Mut weiterzumachen, alle zusammen.

Eine willkommende Gesinnung

Auf diejenigen, die uns von außen beobachteten, müssen wir wie eine sehr seltsame Gruppe gewirkt haben: Die Kinder waren sehr aufmerksam und immer bereit, ihren Beitrag auf der Suche nach der "richtigen" Antwort zu leisten, aber gleichzeitig schienen sie nicht stillsitzen zu können, wenn sie merkten, dass, um zu antworten, ein anderer Gesichtspunkt zu Rate zu ziehen ist, oder eine Verbindung zu einer anderen Tafel auf der anderen Seite der Galerie herzustellen ist. Und es hat mich wirklich mit Freude erfüllt, zu beobachten, dass alle Kinder sehr respektvoll mit den Meinungen und Stimmen der anderen umgehen, selbst wenn ein jüngeres Kind gerade spricht.
In diesem Zusammenhang erzählte ich ihnen gegen Ende des Treffens, dass ich vor einigen Jahren das Glück hatte, Antje Damm zu treffen (sie war in Rom auf der Messe „Più libri più liberi“, im Rahmen der ersten Buchausstellung, die ebenfalls vom Goethe-Institut organisiert wurde). Die Autorin sagte, dass die Kinder oft verwirrt sind, wenn sie feststellen, dass das Buch keine Antworten enthält. Viele von ihnen schreiben ihr, um die Antwort auf eine bestimmte Frage zu erfahren, und jedes Mal antwortet sie, dass sie nur ihre eigene Meinung vermittelt hat, die nicht mehr wert ist, als die eines anderen Kindes.

Ich finde das schön und inspirierend, denn in der „ökologischen Frage“ brauchen wir eine dialogbereite und einladende Haltung gegenüber allen, denn was aus uns wird, hängt von jedem und jeder einzelnen von uns ab, und wir sind alle aufgerufen, unseren Beitrag zu leisten, auch durch eine radikale Änderung unserer Haltung. Andererseits, wie der französische Philosoph Bergson sagt: 'Philosophieren besteht darin, die gewohnte Richtung der Denkarbeit umzukehren', und ich glaube, dass die Kinder von Assisi uns in dieser Hinsicht viel zu sagen haben...
 
* Die Ausstellung “Was wird aus uns? Nachdenken über die Natur” zum Buch von Antje Damm wird — von Unterrichtsvorschlägen begleitet — kostenlos an Schulen, Bibliotheken und andere Partnerinstitutionen in ganz Italien verliehen.

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