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Ausstellung "Techno Worlds"
Galerie Ultraschall
Installation im Club Ultraschall (1994–2003)Die Arbeit besteht aus einer ca. sieben Meter langen Klimaröhre mit integrierten Monitoren. Galerie Ultraschall (1994) war sowohl im Ultraschall Club I und später im Ultraschall Club II – in den 1990er Jahren einer der ersten und bekanntesten Techno Clubs in München - permanent installiert. Die Klimaröhre aus altem Stahlblech war über den Köpfen der Clubbesucher*innen angebracht und in das Röhrensystem des Technoclubs integriert. Über zwei Spiegel konnte man in das Innere der Röhre und die sich in ihr befindlichen Monitore blicken, auf denen gesampeltes und rhythmisch hintereinander geschnittenes Filmmaterial aus medizinischen Lehrfilmen sowie Spielfilmen lief.
In Galerie Ultraschall wird das im Techno vorherrschende Prinzip des Samplings auf das Videomaterial, seine Zerlegung und Rekombination übertragen. Die dabei verwendeten Szenen aus medizinischen Lehrfilmen zeigen vorwiegend Ultraschallaufnahmen. Diese zeichnen sich einerseits durch eine Nähe zum menschlichen Körper, andererseits jedoch auch durch eine Abstraktion vom Körper aus. Im Ultraschall wird der untersuchte Körper – ähnlich wie der Sound in der Technomusik – nicht nur fragmentiert, sondern durch die geringe Raumauflösung auch in stark abstrahierte Bildinformationen zerlegt. Der Körper splittet sich so in visuelle entindividualisierte Signale auf. Ultraschall ist zudem ein bildgebendes Verfahren, dass auf elektronischer Schallerzeugung, Sound-Signalverarbeitung und -darstellung beruht. Es hat insofern, wie die Technomusik, eine elektronische schallbasierte Ursprungsgeschichte. Die zwischen die Ultraschall-Szenen eingeschnittenen Spielfilmszenen, die nur kurz aufblitzen, setzen inhaltliche Kontraste zur Partykultur des „Technokapitalismus der 1990er-Jahre“.