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Filmkatalog

Über den Filmkatalog

Bildausschnitt: beleuchteter, festlicher, vertäfelter Filmvorführraum

Werner Herzog
Wodaabe - Die Hirten der Sonne

  • Produktionsjahr 1989
  • Farbe / LängeFarbe / 52 Min.
  • IN-Nummer IN 1113

Ausgehend von einem jährlich stattfindenden Fest porträtiert Herzog den Nomaden-Stamm der Wodaabe im Süden der Sahara. Er verwischt in keiner Sekunde das Fremde und Irritierende seiner Beobachtungen und betont so die unverwechselbare Identität des uralten Stammes aus dem Volk der Fulbe.

Der Blick auf die Wüste erinnert wieder an Herzogs FATA MORGANA, doch der Filmemacher konzentriert sich diesmal nicht auf Bilder des Untergangs, sondern auf die Gefährdung einer uralten, mit ihren Felszeichnungen bis in die Steinzeit zurückreichenden Kultur, die er zunächst sehr irritierend mit Musik aus Europa konfrontiert: Gounods „Ave Maria“ liegt unter einer der ersten Sequenzen, so montiert, dass der Eindruck entsteht, die Woodabe würden das Lied singen.

Herzog beobachtet fremde Rituale: zunächst die Begrüßung der Männer. Einer von ihnen erzählt von der Herkunft des Stammes, von Not, Hunger und Trockenheit, die vor allem in den 80er Jahren die Sahel-Zone heimgesucht hatten und die Viehherden ernsthaft gefährdeten. Als nun endlich Regen kommt, wächst das Gras, doch nun treffen auch die Heuschrecken ein. Im Alltagsleben dieser Menschen geht es immer auch ums Überleben.

Die Männer schmücken und schminken sich für das jährliche Fest; im folgenden Schönheitswettbewerb wirken sie wie Hermaphroditen. Die Frauen schauen zu, wenn die Männer tanzen, und treffen ihre Wahl. Mit dem Auserwählten verbringen sie ein paar Nächte im Busch. Einige der Frauen waren „schon oft verheiratet“. Eine andere verweigert sich: keiner der Männer gefällt ihr.

Herzog beobachtet auch die Gefährdungen der Nomaden: eine Uran-Mine in Niger, ein Flüchtlingslager, und Mitglieder des Stammes, die auf einer endlosen, gigantischen Müllkippe nach Verwertbarem suchen. Dort sitzen Wodaabes und Tuaregs fest – ohne reelle Chancen auf die Rückkehr in den Busch.

Erneut kehrt der Film zum Motiv des Festes zurück. Er sucht die soziale, gemeinschaftsbildende Dimension der Feste, ohne die es den Stamm vermutlich schon lange nicht mehr geben würde. Er beobachtet eine von den Eltern arrangierte Hochzeitsfeier zwischen zwei Kindern – vollzogen wird sie erst nach der Pubertät. 300 Familien beteiligen sich an den Feierlichkeiten. Und wieder tanzen die Männer für die Frauen. Kriterium für die Damenwahl sind möglichst viele weiße Zähne und das Weiß in den Augen der Männer. Wieder suchen sich die Frauen ihre temporären Partner aus. Später ziehen die Wodaabes weiter, dem Vieh hinterher. Autos fahren über eine Brücke; dazwischen, wie aus einer anderen Ära, ein Kamel.

Herzog zeigt sich als aufmerksamer, manchmal fast staunender Beobachter und als Erzähler – aber er liefert keine verbalen Stellungnahmen ab, sondern offenbart seine Position durch die Einstellungen der Kamera und mit der Montage, vielleicht auch durch kleine Eingriffe in die vorgefundene Wirklichkeit. So gelingt es ihm, weit hinauszugehen über die üblichen Ethno-Dokumentationen. Und mit seiner eigenen Faszination belässt er allem Fremden seine Würde.



H.G. Pflaum

Produktionsland
Frankreich (FR), Deutschland (DE)
Produktionszeitraum
1988/1989
Produktionsjahr
1989
Farbe
Farbe
Bildformat
1:1,37

Länge
Mittellanger Film (31 bis 60 Min.)
Gattung
Dokumentarfilm
Genre
Biografie / Portrait
Thema
Beziehung / Familie, Filmgeschichte

Rechteumfang
Nichtexklusive nichtkommerzielle öffentliche Aufführung (nonexclusive, noncommercial public screening),Keine TV-Rechte (no TV rights)
Anmerkungen zur Lizenz
Hinweis: Vorführungen der Werner Herzog Filme außerhalb der Goethe-Institute im Ausland, z.B. in herkömmlichen Kinos, müssen im Vorfeld mit der Werner Herzog Stiftung abgesprochen werden.
Lizenzdauer bis
14.12.2026
Permanente Sperrgebiete
Deutschland (DE), Österreich (AT), Schweiz (CH), Liechtenstein (LI), Südtirol (Alto Adige), Belgien (BE), Luxemburg (LU), Italien (IT)

Verfügbare Medien
DVD, DCP, Blu-ray Disc
Originalfassung
Englisch (en)

DVD

Untertitel
Englisch (en), Französisch (fr), Spanisch (es), Italienisch (it), Portugiesisch (Bras.) (pt), Russisch (ru), Chinesisch (zh), Arabisch (ar), Deutsch (de), Türkisch (tr)

DCP

Untertitel
Englisch (en), Französisch (fr), Spanisch (es), Italienisch (it), Portugiesisch (Bras.) (pt), Russisch (ru), Chinesisch (zh), Arabisch (ar), Deutsch (de), Türkisch (tr)

Blu-ray Disc

Untertitel
Englisch (en), Französisch (fr), Spanisch (es), Italienisch (it), Portugiesisch (Bras.) (pt), Russisch (ru), Chinesisch (zh), Arabisch (ar), Deutsch (de), Türkisch (tr)