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Filmkatalog

Über den Filmkatalog

Bildausschnitt: beleuchteter, festlicher, vertäfelter Filmvorführraum

Andreas Dresen
Gundermann

  • Produktionsjahr 2018
  • Farbe / LängeFarbe / 127 Min.
  • IN-Nummer IN 4464

Gerhard Gundermann (1955-1998) war Baggerfahrer im Braunkohletagebau, Stasi-Spitzel, aber vor allem ein begnadeter Liedermacher mit einer Fangemeinde in der DDR wie auch im Nachwendedeutschland. Regisseur Andreas Dresen widmet sich dieser widersprüchlichen Persönlichkeit in einer sensiblen biografischen Erzählung, ein moderner musikalischer Heimatfilm für Ost- wie auch Gesamtdeutschland.

Tagsüber arbeitet Gerhard Gundermann als Baggerfahrer im Braunkohletagebau in der Lausitz, abends steigt er auf die Bühne und bewegt die Menschen mit seiner Musik. Vor allem seine persönlichen und den Alltag widerspiegelnden Lieder hatten ihm in der DDR der 1980er Jahre eine wachsende Fangemeinde beschert, die nach der Wiedervereinigung weiter anwuchs. Selbst als bekannt wird, dass Gundermann – der in der DDR auch immer wieder mit der Staatsmacht in Konflikt kam – dem Ministerium für Staatssicherheit zugearbeitet hat, ändert das nichts am Erfolg. Und der Erfolg ändert nichts daran, dass Gundermann weiterhin im Braunkohletagebau als Baggerfahrer arbeitet. 1998 stirbt er im Alter von nur 43 Jahren.

Andreas Dresens Filme sind feine Chroniken der DDR und des Lebens in Ostdeutschland. Mit seiner sensiblen biografischen Erzählung Gundermann kann er dies fortsetzen. Er erzählt von einem Mann, der von der Partei hochkant rausgeschmissen wird, als Baggerfahrer arbeitet, seine Jugendliebe heiratet und ihr die Ernährung der Familie überlässt – alles um Musik zu machen. Ein Film, der vom Leben handelt, mit all seinen Widersprüchen und Unzulänglichkeiten, von Tod und Sterben, aber vor allem von guter Musik!

Pressestimmen

„Gerhard Gundermann ist ein Paradebeispiel der doppeldeutschen Öffentlichkeit. Im Osten kennt ihn jeder, im Westen fast keiner. Ein Film über ihn muss westwärts erklären; östlich muss er 'stimmen'.“
(Christoph Diekmann, Die Zeit Nr. 34/2018, 16.08.2018)

„Gundermann (1955–1998). Warum erinnern wir uns mit so viel Liebe und Leidenschaft an ihn? Weil seine Lieder von einem Land handeln, das so schnell unterging, dass das tiefe Verlustspuren hinterließ. Zumal in einer Gegend, der bald die Arbeit ausging. Seine Lieder lassen einem bis heute die Tränen in die Augen schießen, wenn sie unvermittelt wieder auftauchen, wie in dem Film.
Balladen von erschütternder Innigkeit und Poesie, die von der Endlichkeit des Lebens erzählen, von Gras, das immer wieder wächst, von harten Händen und von Schutzengeln, die nichts mehr zu tun haben, seit ihnen die Bergleute ausgehen. (…) Der Film zieht natürlich Kraft aus den Liedern, alle neu eingespielt. Der Mann an der Gitarre singt wie Gundermann, bewegt sich wie Gundermann, sieht aus wie er und beherrscht das Schleifen der Konsonanten und den Lausitz-Dialekt. Nicht nur die große Kassenbrille, sogar die Zahnlücke hat er übernommen. Alexander Scheer, dieser organische Glücksfall, spielt das, als würde er selbst denken wie Gundermann, wenn er in ungemütlichen Situationen schniefend die Nase kraust oder die Brille hochschiebt. 'Von innen spielen', nennt das der Regisseur treffend.“
(Birgit Walter, Berliner Zeitung, 14.08.2018)

„Das größte Ereignis des Films ist dabei Alexander Scheer, der den komischen Vogel 'Gundi' in seiner ganzen Vogelhaftigkeit spielt. Das Spackelige der Figur, die mit hochgezogener Nase, großen Zähnen und unschicken Brillen durchaus stullig in die Welt schaut, gerät nie zur Karikatur, sondern füllt sich mit Eigenleben: Scheer entwickelt eine Kunstfigur, die man irgendwann nicht mehr vom echten Gundermann unterscheiden kann, wenn der durch Fernsehmaterial im Film auftaucht.
Ein Individuum, das sich nicht festlegen lässt, das so beweglich und spontan ist wie das Amalgam seiner Sprache, die Scheer aus Thüringer Färbung, Dresdner Hebungen und Berolinismen ('ick', 'wa') zusammensetzt. Wenn Alexander Scheer dafür nicht alle Schauspielerpreise gewinnt, die in nächster Zeit vergeben werden, dann gibt es keinen Fußballgott.“
(Matthias Dell, Der Spiegel, 21.08.2018)

Regisseur Andreas Dresen gemeinsam mit Gundermanns Ehefrau Conny Gundermann im Gespräch mit MDR Kultur (18.08.2018) :
„Schwer sei es auch gewesen, eine Produktionsfirma für das Projekt zu finden. Für die einen habe Gundermann im Drehbuch für seine Stasi-Tätigkeiten nicht genug Reue gezeigt, andere wiederum hätten gefragt: Wer ist eigentlich Gundermann? 'Manchmal hat man das Gefühl, wenn man Geschichten aus der eigenen, ostdeutschen Lebenserfahrung erzählen möchte, dass man noch mal extra eine eigene Begründung dafür abliefern muss. Das hat mich schon geärgert', gibt der Regisseur zu.
Letztendlich wolle man mit Gundermann einen differenzierten Blick auf die ostdeutsche Geschichte wagen und diesen Blick auch in den Westen tragen, sagt Dresen: 'Es wäre schön, wenn durch den Film Menschen auf Gundermann aufmerksam werden, die ihn vorher gar nicht kannten.' Und Conny Gundermann ergänzt: 'Ich wünsche mir, dass seine Lieder auch uns überdauern.'“


Frederik Lang, 25.03.2019

Produktionsland
Deutschland (DE)
Produktionszeitraum
2017/2018
Produktionsjahr
2018
In Zusammenarbeit mit
Arte Deutschland TV GmbH (Baden-Baden)
Farbe
Farbe
In Koproduktion mit
kineo Filmproduktion Peter Hartwig (Potsdam Babelsberg) || Leuchtstoff (RBB/MBB) (Berlin)

Länge
Langfilm (ab 61 Min.)
Gattung
Spielfilm
Genre
Musikfilm, Heimatfilm, Biografie / Portrait
Thema
Liebe, Arbeit, Heimat, Wende / Wiedervereinigung, Psychologie, DDR, Sozialismus / Kommunismus, Musik

Rechteumfang
Nichtexklusive nichtkommerzielle öffentliche Aufführung (nonexclusive, noncommercial public screening),Keine TV-Rechte (no TV rights)
Anmerkungen zur Lizenz
zusätzliche UT Fassungen: TH/EN, LT

Einsätze nach Absprache mit dem Filmbereich
Lizenzdauer bis
30.11.2025
Permanente Sperrgebiete
Deutschland (DE), Österreich (AT), Schweiz (CH)

Verfügbare Medien
DVD, DCP, Blu-ray Disc
Originalfassung
Deutsch (de)

DVD

Untertitel
Deutsch Voll UT, Englisch (en), Französisch (fr), Spanisch (Lateinamerika), Portugiesisch (Brasilien), Chinesisch (zh), Russisch (ru), Arabisch (ar), Litauisch (lt)

DCP

Untertitel
Deutsch Voll UT, Englisch (en), Französisch (fr), Spanisch (Lateinamerika), Portugiesisch (Brasilien), Chinesisch (zh), Japanisch (ja), Russisch (ru), Arabisch (ar), Litauisch (lt), Thailändisch (th)

Blu-ray Disc

Untertitel
Deutsch Voll UT, Englisch (en), Französisch (fr), Spanisch (Lateinamerika), Portugiesisch (Brasilien), Chinesisch (zh), Russisch (ru), Arabisch (ar), Litauisch (lt), Thailändisch (th)
Anmerkung zum Format
zusätzliche UT Fassungen: TH/EN, LT

Einsätze nach Absprache mit dem Filmbereich