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Postcards for Karun70Foto (Detail): Morteza Soorani © Postcards for Karun70

Mentorship-Programm in Kooperation mit dem Prince Claus Fund

KULTURELLE UND KÜNSTLERISCHE ANTWORTEN AUF UMWELTVERÄNDERUNGEN

Seit 2018 unterstützen das Goethe-Institut und der Prince Claus Fund Künstler*innen und Kulturschaffende, deren Praxis an der Schnittstelle zwischen den Künsten, dem ökologischen Wandel und der Klimakrise angesiedelt ist. Seitdem wurden 54 außergewöhnliche Initiativen gefördert, die sich über den gesamten Globus verteilen und in der digitalen Ausstellung Take Me to the River beispielhaft vorgestellt werden. 
 
Überschwemmungen und Waldbrände, Stürme und Artensterben: Die Klimakrise ist überall auf der Welt zu spüren. Künstler*innen und Kulturschaffende reagieren auf die Krise, engagieren sich in ihren Gemeinschaften, schlagen innovative Lösungen vor und zeigen alternative Zukunftsperspektiven.

Das Mentorship-Programm für kulturelle & künstlerische Antworten auf Umweltveränderungen bringt 12 aufstrebende Künstler*innen und Kulturschaffende aus der ganzen Welt in einem einjährigen interdisziplinären Programm zusammen. Sie werden von erfahrenen Mentor*innen und den anderen Teilnehmenden unterstützt und arbeiten daran, ihre engagierten, gemeinschaftsbasierten Praktiken zur Lösung von Umweltproblemen zu stärken. Es ist  ein einjähriges interdisziplinäres Programm, das den Künstler*innen und Kulturschaffenden Raum für die Erforschung kritischer künstlerischer Praktiken bietet und ein internationales Netzwerk von Kreativen initiiert, die an der Schnittstelle von Kunst und Umweltschutz arbeiten. Dadurch schaffen wir eine Plattform, um gemeinsames Lernen anzuregen, engagierte Kulturschaffende auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden, den interdisziplinären Austausch zu fördern und neue Perspektiven auf den Umweltwandel zu vertiefen.

2023 wird die Gruppe von der Wissenschaftlerin und Verfechterin der Geschlechtervielfalt Brigitte Baptiste (Kolumbien), dem Etcétera Collective bestehend aus Federico Zukerfeld und Loreto Garín Guzman (Argentinien) sowie dem Künstler und Akademiker Serkan Taycan (Türkei) angeleitet. Zu den vorherigen Mentor*innen gehörten unter anderem Nabil Ahmed (Bangladesh/Norwegen), Architekt und Gründer der Design- und Rechercheagentur INTERPRT, sowie Ravi Agarwal (Indien), Künstler, Umweltaktivist, Schriftsteller und Kurator.

Die diesjährigen Preisträger*innen (2023) arbeiten in einer Vielzahl von Disziplinen, von Architektur, Fotografie und bildender Kunst bis hin zu Biotechnologie und Klangkunst, die meisten von ihnen auch stark interdisziplinär.  Sie kommen aus 11 verschiedenen Ländern, darunter Peru, Bolivien, Uganda,  Kirgisistan und die Philippinen.

Programm

Durch das Mentorship-Programm treffen 12 aufsteigende Künstler*innen und Kulturschaffende mit einer einschlägigen, 8 bis 15-jährigen Berufserfahrung auf 4 Mentor*innen, die in verschiedenen Disziplinen tätig sind und die sich mit unterschiedlichen Umweltproblemen beschäftigen. Die 12 Teilnehmer*innen arbeiten an je einem Projekt und formieren sich dabei zu einer Peer-Group. Sie werden während dieses Jahres von ihren Mentor*innen angeleitet, sie tauschen Ideen untereinander aus, kollaborieren miteinander und vertiefen sich gemeinschaftlich in ihre Praxen.

Um den Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe zu fördern und alle Künstler*innen in ihrer individuellen Praxis zu unterstützen, umfasst das Programm verschiedene Interaktionsformen wie Workshops, Gastvorträge und Peer-to-Peer-Sitzungen. Die meisten Aktivitäten finden online statt, da die Teilnehmer*innen an verschiedenen Orten leben. Zwei Lab Weeks, einwöchige Intensivseminare, finden in Präsenz statt. Zusätzlich gibt es ein gemeinsames Projekt in Form einer Publikation, die gemeinsam erarbeitet wird.
 
Die Programmaktivitäten erfordern im Durchschnitt einen Zeitaufwand von 10 Stunden pro Monat. Außerdem sollten die Teilnehmer*innen in der Lage sein, ihre Ideen auf Englisch auszutauschen. Jede*r Kulturschaffende* erhält ein Stipendium in Höhe von 10.000 € für die Ausarbeitung eines Projekts.

Ziele

Dieses Mentorship-Programm zielt darauf ab,
  • die kritische und unkonventionelle Arbeit von aufsteigenden Künstler*innen zu unterstützen, die sich mit verschiedensten Problemen im Kontext von Umweltschutz, Klimakrise und Klimagerechtigkeit beschäftigen;
  • Leadership von Individuen, deren künstlerische Arbeit auf die Förderung von Bewusstmachungsprozessen und von Empathie ausgerichtet ist, weiter auszubauen;
  • die Praktiken von Künstler*innen und Kulturschaffenden zu beschleunigen, die auf einen nachhaltigen Wandel durch Umweltaktivismus hinwirken;
  • das Knüpfen sinnvoller Beziehungen zwischen engagierten Praktiker*innen sowie den Austausch und das Lernen voneinander zu ermöglichen;
  • neue Sichtweisen auf den Umweltschutz, die Klimakrise und Klimagerechtigkeit zu festigen und zu vertiefen.

 

Über den Prince Claus Fund

Der Prince Claus Fund hat es sich zur Aufgabe gemacht, Künstler*innen und Kulturschaffende in Afrika, Asien, Lateinamerika, der Karibik und Osteuropa zu unterstützen, ihnen Respekt zu zollen und sie zu vernetzen, insbesondere dort, wo kulturelle Arbeit unter Druck steht. Seit seiner Gründung im Jahr 1996 hat der Fonds auf vielfältige Weise Möglichkeiten für Verbindungen und Austausch geschaffen, den kulturellen Ausdruck gefördert und das kulturelle Erbe bewahrt.

Prince Claus Fund

Teilnehmende

Koloto Siraji

Uganda
Koloto Siraji

Multidisziplinärer Künstler, Lehrer und Forscher. Sein Hauptaugenmerk liegt auf dem Tanz und der Erforschung der Bagisu-Philosophien von Tanz und Kunst. Seine Praxis umfasst und feiert die Bagisu-Kulturen vor dem Hintergrund der Moderne.

Renzo Alva Hurtado

Peru
Renzo Alva Hurtado

Aktivist, bildender Künstler und Dokumentarfilmer, der sich auf die Entwicklung partizipativer audiovisueller Projekte im nördlichen peruanischen Amazonasgebiet konzentriert, hauptsächlich in Gemeinden, die von der Verschmutzung durch Öl und Bergbau betroffen sind.

Guely Morató Loredo

Bolivien
Guely Morató Loredo

Kuratorin, Klangkünstlerin und Wissenschaftlerin, Master of Science-Absolventin in Bildung und Technologie. Moratos künstlerische Praxis konzentriert sich auf die Erforschung und Systematisierung kollektiver Schaffensprozesse und die Förderung einer Kultur des Zuhörens.

Limb - Tamzyn Botha

Südafrika
Limb - Tamzyn Botha

Interdisziplinäre Künstlerin, die in ihrer Arbeit dem Spiel und der Improvisation mit den Mitteln des Videos, der Skulptur, der Performance und des Kostüms nachgeht - alles im Bereich des Do It Yourself.

Maya Quilolo

Brasilien
Maya Quilolo

Künstler*in und Forscher*in mit Interesse an multidisziplinären Untersuchungen, der/die sich mit den Möglichkeiten des schwarzen Körpers und den Überschneidungen zwischen Kunst, Anthropologie und indigenem Erbe befassen.

Benji Boyadgian

Palästinensische Gebiete
Benji Boyadgian

Seine forschungsbasierten Projekte befassen sich mit Themen rund um Wahrnehmung, Erbe, Territorium, Architektur und Landschaft.

Long Pan

China
Long Pan

Künstlerin und Forscherin, die sich für die Spuren des Menschen in der Natur, sowohl in lebenden Organismen als auch in der Umwelt, interessiert und nach Verbindungen zwischen der mikroskopischen Realität und der menschlichen Gesellschaft sucht.

Prin Rodriguez

Peru
Prin Rodriguez

Fotografin, deren Arbeit mit der Darstellung von Identität und Familienerbe verbunden ist und die nach experimentellen und sinnlichen Erzählungen sucht.

Paribartana Mohanty

Indien
Paribartana Mohanty

Multimediakünstler, der mit Video, Geschichtenerzählen, Schreiben und Malen arbeitet. In seinen jüngsten Arbeiten erforscht er neue Umwelt- und Katastrophenlandschaften, die an der Küste des Golfs von Bengalen in Odisha entstehen.

Razcel Jan Salvarita

Philippinen
Razcel Jan Salvarita

Transdisziplinärer kreativer Aktivist, dessen kreative Bestrebungen die Konvergenz der drei Säulen widerspiegeln, an denen er hauptsächlich arbeitet: kreative Heilungsausdrücke, nachhaltige heilige Ökologie und praktische, achtsame geistige Vitalität.
 

Daniel Godínez Nivón

Mexiko
Daniel Godínez Nivón

Bildender Künstler, dessen Praxis mit Prozessen der sozialen Beteiligung verknüpft ist, die wiederum mit kollektivem Wissen und Bildung verbunden ist.

Bermet Borubaeva

Kirgistan
Bermet Borubaeva

Multidisziplinäre Künstlerin, Kuratorin, städtische Umweltschützerin, Aktivistin für Arbeitnehmerrechte und Mitbegründerin der Bishkek School of Contemporary Art (BiSCA).

Kontakt

Therese Hueber
Koordination Abteilungsleitung Kultur
therese.hueber@goethe.de
Tel. +49 89 15921-293
 

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