Architecture as Document

Preserving the modernist heritage of the 1930s and 40s in Beirut

Das Projekt des Centre for Documentary Architecture widmet sich der Dokumentation moderner Architektur der 1930er und 40er Jahre in Beirut. Ziel ist es, die verbliebenen Gebäude der internationalen Moderne sowie die Bemühungen um ihre Erhaltung zu dokumentieren. Diese über die ganze Stadt Beirut verteilten Architekturen waren seit ihrer Errichtung jahrzehntelangen Kriegen, Zerstörungen und Vernachlässigung ausgesetzt. Zusätzlich hat die Druckwelle der gewaltigen Explosion im Hafen von Beirut im Jahr 2020, bei der mehr als 135 Menschen ums Leben und mehr als 5.000 Menschen verletzt wurden, viele einzigartige Bauwerke in den angrenzenden Wohnvierteln zerstört, die sich bereits in einem prekären Zustand befanden.
  • Architecture as document © Anna Luise Schubert, Centre for Documentary Architecture
  • Architecture as document © Anna Luise Schubert, Centre for Documentary Architecture
  • Architecture as document © Anna Luise Schubert, Centre for Documentary Architecture
  • Architecture as document © Anna Luise Schubert, Centre for Documentary Architecture
Das Centre for Documentary Architecture lud Beiruter Fotograf:innen, visuelle Künstler:innen und Architekturwissenschaftler:innen aus verschiedenen Generationen dazu ein, ihre eigene Perspektive auf das bedrohlich schwindende Kulturerbe zu reflektieren, und dokumentarisch festzuhalten. In enger Zusammenarbeit mit dem Arab Center for Architecture (ACA), das sich seit seiner Gründung im Jahr 2008 der Geschichte und Erhaltung der arabischen Architektur widmet, werden die fotografierten Architekturen durch historische Dokumente und Fotografien in den gesellschaftspolitischen Kontext ihrer Entstehungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte eingebettet. Die gesammelten Fotos und Recherchen werden in einer Ausstellung präsentiert, die die Geschichte dieser Architekturen – ihre Architekten, ihre Bauherr:innen und besondere Merkmale ihrer Materialität und Gestaltung – sowie ihr Nachleben und ihre Transformationen unter verschiedenen geopolitischen Konflikten und Bewegungen bis heute zeigt. Neben dem Ziel, durch die künstlerische Herangehensweise von Fotografie die erste umfassende Sammlung und Katalogisierung dieser Gebäude vorzubereiten, wird dieses Projekt auch die Arbeit dokumentieren, die Aktivist:innen und Expert:innen sowohl in jüngster Zeit als auch in jahrzehntelangen Bemühungen um den Schutz dieser modernistischen Architekturen als kulturelles Erbe geleistet haben.

Ein zentraler Ansatz ist es dabei, Architektur als Dokumente zu betrachten, die in ihrer Materialität und der Art ihrer Erhaltung auch Aufschluss über politische, wirtschaftliche und soziale Fragen geben. Der Fokus auf Gebäude der 1930er und 40er Jahre soll letztlich die vergessene Geschichte der internationalen Moderne in der Region hervorheben und regional eng vernetzte Verbindungen zwischen Architekt:innen, Bauherr:innen, Händler:innen und Migrationsbewegungen aufzeigen. Das Projekt fördert den Austausch von Wissen, Arbeitsmethoden und Interessen über regionale Grenzen hinweg und trägt zu einem neuen Verständnis der historischen und kulturellen Bedeutung dieser Architektur bei.

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