Plural Knowledge in the Digital

Miro Board eines Workshops zum Thema „ Decolonial Information Technology“, 2023

Miro Board eines Workshops zum Thema „ Decolonial Information Technology“, 2023 | © Talking Objects Lab

„Das westliche Archiv ist erschöpft“, sagt der senegalesische Denker Felwine Sarr. Neue Perspektiven sind gefragt, um koloniale Denkmuster und eurozentrische Sichtweisen aufzubrechen, die tief im europäischen Verständnis von Kultur und Wissen verwurzelt sind und das Verhältnis zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden weiterhin prägen.

Das interdisziplinäre Workshop- und Artist-in-Residency-Projekt PLURAL KNOWLEDGE IN THE DIGITAL zielt darauf ab, die Themen digitale Archive, Technologie, digitale Kunst sowie Storytelling für den Kontext dekolonialer Wissensproduktion anschlussfähig zu machen. Damit verfolgt das Projekt die Frage: Welche Möglichkeiten und Herausforderungen bietet das Digitale, um plurales Wissen zu präsentieren und eurozentrischen Wissenssystemen entgegenzuwirken?

Die Workshops finden in Nairobi und Frankfurt statt, die artist- residency ist offen für kenianische Künstler*innen, die vorrangig digitale Technologien nutzen. Die ausgewählten Künstler*innen werden ihre Arbeiten in enger Zusammenarbeit mit African Digital Heritage entwickeln. Die in Nairobi ansässige Non-Profit-Organisation arbeitet an der Schnittstelle von Kultur und Technologie, um einen kritischeren, ganzheitlicheren und wissensbasierten Ansatz digitaler Lösungen für Fragen des afrikanischen Kulturerbes voranzutreiben.

Die Workshops in Nairobi und Frankfurt öffnen einen Diskursraum für die Frage nach pluralem Wissen im Digitalen. Es werden u.a. folgende Fragen diskutiert: Wie unterstützen digitale Technologien die Verbreitung von lokalem Kulturwissen? Welche Zielgruppen werden dafür identifiziert und wie können sie erreicht werden? Vor welchen Herausforderungen stehen Technik, Archivethik und Datenbank, wenn es um die nicht-hegemoniale Präsentation von pluralen Wissen geht?

Das Projekt findet im Rahmen des TALKING OBJECTS LAB statt, ein seit 2020 laufendes interdisziplinäres künstlerisches Forschungsprojekt, das Praktiken der Wissensproduktion kritisch hinterfragt. Das LAB wird von einem kenianisch-senegalesisch-deutschen Kurator*innenteam geleitet und entfaltet sich in verschiedenen Veranstaltungen auf dem afrikanischen Kontinent und in Europa. Das LAB begleitet die Entwicklung des TALKING OBJECTS ARCHIVE, ein digitales Archivs für polyper-spektivische und dekoloniale Wissensproduktion, das Ende 2024 online gehen wird.

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