Tali Nates wurde 1961 in Israel geboren als Kind von Holocaust-Überlebenden, die von Oskar Schindler gerettet wurden. An der Hebräischen Universität in Jerusalem studierte sie Geschichte. Seit 1985 lebt sie in Südafrika, wo sie ihr Studium an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg fortsetzte. 2008 gründete sie das Johannesburg Holocaust & Genocide Centre. In dessen Mittelpunkt steht die Erforschung der Geschichte des Völkermords im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt auf den Holocaust und den Völkermord von 1994 in Ruanda. Als Zentrum für Erinnerung, Bildung, Dialog und Unterricht konzentriert es sich auf Menschenrechtsthemen wie Vorurteile, Rassismus, „Othering“, Antisemitismus, Homophobie und Fremdenfeindlichkeit. Zu diesen Themen lehrt Tali Nates weltweit und referierte u. a. bei den Vereinten Nationen in New York (2016). Laut Mail & Guardian gehört sie zu den „top 100 newsworthy and noteworthy women in South Africa“. 2016 erhielt sie den KIA Community Service Award.
Die Begründung der Preisvergabe
Tali Nates gründete mit dem Johannesburg Holocaust & Genocide Centre einen zentralen Ort der Erinnerung in Südafrika. Das Zentrum arbeitet die Geschichte von Völkermorden anhand von Fallstudien über den Holocaust sowie den Genozid in Ruanda 1994 auf. Dabei stellt Tali Nates Erinnerungen an den Holocaust denen an den Genozid in Ruanda gegenüber, ohne die spezifische Natur der Verbrechen zu relativieren. Sie schaut auf die Wurzeln der beiden Ereignisse und fragt, was wir daraus im Blick auf aktuelle Kriege und Menschenrechtsfragen lernen können. In sorgfältig kuratierten Ausstellungen und in klaren öffentlichen Positionierungen macht Tali Nates deutlich, dass sich rassistisch motivierte Verbrechen und Genozide wiederholen können und darum Erinnerung, Aufklärung und Bildung aber wichtige Mittel sind, diese zu verhindern.