Ali Chahrour (Libanon), Montévidéo (Frankreich) und fabrik Potsdam (Deutschland)
Ali Chahrour ist ein Ausnahmekünstler. Er gehört zur jüngsten Generation libanesischer Choreografen und dennoch befragen seine Tanzstücke uralte, zutiefst menschliche Themen wie Verlust, Tod, Liebe und Glaube. Er durchleuchtet Religion und die Traditionen der arabischen Welt und verbindet sie mit kraftvoller Livemusik und einem Tanz, der seine Wurzeln erkundet. 2016 präsentierte er in Potsdam mit „Maout Leila (Leilas Abschied)“ den zweiten Teil seiner Trilogie zu Trauerritualen, der anschließend beim Festival d’Avignon gefeiert wurde. Mit „May He Rise“ beschließt er den Zyklus und rückt dabei scheinbar unvereinbare Themen in den Fokus: Männlichkeit und Trauer. „Ein Junge beißt sich auf die Zunge, auch wenn das Herz zerreißt“, das lernte Chahrour als Kind, als sein Vater verstarb, denn Männer weinen nicht. Männer in Tränen sind ein Tabu, das am Wesenskern der Männlichkeit kratzt. Chahrour macht aus Trauer eine Männersache und hinterfragt dabei die eigene Identität, aber auch die überlieferten Vermächtnisse und Sitten, sowie die Beziehung des Körpers zu Heiligkeit, Religion und Macht.Dieses Projekt ist Teil der Runde 2 des Internationalen Koproduktionsfonds, Jahr 2016-2017.