Übergangsmanagement
Übergangsmanagement – Vom Deutschlernen im Heimatland bis zum Integrationskurs in Deutschland | © Goethe-Institut
Das Goethe-Institut engagiert sich in der vorintegrativen Sprachförderung von Zuwandernden. Dieser Bereich hat in den vergangenen Jahren enorme Qualitätsschübe erfahren.
Von Goethe-Institut
Umso bedauerlicher ist es, dass der Übergang vom Sprachkurs im Heimatland zum Integrationskurs in Deutschland nicht immer reibungslos funktioniert. Um die Ursachen zu erforschen und das sogenannte Übergangsmanagement zu verbessern, hat das Goethe-Institut eine Studie zur Übergangszeit durchgeführt. Methodisch wurde die Studie durch die Firma Rambøll Management Consulting unterstützt, finanziell durch den Europäischen Integrationsfonds und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Erstmals stehen repräsentative Daten und Indikatoren zur Verfügung: Sechs Monate vergehen durchschnittlich nach Ablegen der Prüfung im Heimatland bis zur Ausreise und fünf Monate von der Einreise bis zum Beginn des Integrationskurses, die Übergangszeit dauert im Durchschnitt also elf Monate. Die Vorintegrationsarbeit zeigt insgesamt positive Wirkung: Die befragten Zugewanderten schätzen den Spracherwerb im Heimatland rückblickend zum Großteil als sehr hilfreich (58 Prozent) oder hilfreich (30 Prozent) für die Vorbereitung auf Deutschland ein. Die Studie zeigt aber auch, dass ein großer Teil der neu Zugewanderten mit A1-Zertifikat aus dem Heimatland den Integrationskurs in Deutschland wieder mit Modul 1 beginnt.Untersuchungen aus der Spracherwerbsforschung und der Neurolinguistik belegen, dass schnell erworbene Sprachkenntnisse nach kurzer Zeit verblassen, wenn sie nicht angewendet werden. Dies ist wohl der Grund dafür, dass die formalen Deutschkenntnisse bei der Einstufung in den Integrationskurs – im Durchschnitt ein knappes Jahr nach Ablegen der Prüfung im Heimatland – bei einem Großteil nicht mehr dem Niveau A1 entsprechen. Zudem spielt hier eine gewisse Unsicherheit der Lernenden im neuen Lebensumfeld eine Rolle.
Die Studie zeigt, dass die Zugewanderten selbst hochmotiviert sind, ihre Sprach- und Landeskundekenntnisse während der Übergangszeit zu trainieren beziehungsweise zu erweitern. Vielen von ihnen fällt es jedoch schwer, ohne Anleitung weiterzulernen und eigenständig nach geeigneten Lernformen zu suchen. Die Vermittlung der notwendigen Strategien und Techniken müsste daher bereits in einem vorbereitenden Kurs erfolgen. Darüber hinaus fehlt es weitgehend an Lern-, Übungs- und Informationsmaterial, das auf diese Zielgruppe und deren Bedürfnisse abgestimmt ist und mit dem während der Übergangszeit eigenständig weitergelernt werden kann. Auch dies müsste bereits während eines Kurses eingeführt werden.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist der hohe Bedarf an muttersprachlichen Beratungsangeboten, die bereits im Heimatland ansetzen, die Zuwandernden während der Übergangszeit weiter betreuen und schließlich in das Beratungssystem in Deutschland vermitteln.
Besonders auffallend war schließlich ein großes Interesse an der Arbeit mit neuen Medien während der Übergangszeit. Auf diesen Bedarf reagiert das Goethe-Institut mit dem Aufbau eines Internetangebots, das es ermöglicht, die Deutsch- und Deutschlandkenntnisse zu trainieren beziehungsweise zu erweitern sowie die notwendigen Informationen für ein künftiges Leben in Deutschland abzurufen und sich mit anderen Zuwandernden zu vernetzen.
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