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Ruse, Bulgarien
Asya Kuleva

Deutschlehrerin am Mathematischen Gymnasium "Baba Tonka" in Ruse, Bulgarien.

Frau mit Monstermaske in der Schule Asya Kuleva Ich bin Deutschlehrer*in, weil…

ich selbst Deutsch(land)-Fan bin und mit dieser Leidenschaft auch meine Schüler anstecken möchte.

Meinen Schüler*innen macht im Unterricht am meisten Spaß:

... die Techniken und Spiele aus der Dramapädagogik und Theaterpädagogik: Wenn man dabei (drama-)spielerische Techniken und Tricks verwendet, die die Routine aus dem Klassenzimmer hinausjagen, wird der Erwerb einer Fremdsprache eine hinreißende "Unendliche Geschichte", die die Lernenden beflügelt und ihre Motivation stärkt. Die Fremdsprache wird attraktiver, die Atmosphäre lockerer, die kognitiven Prozesse stärker. Der Zweck heiligt die Mittel.

Mein bisheriges Highlight als Deutschlehrer*in:

2020 erschien in Bulgarien das erste Buch über die Dramapädagogik und Theaterpädagogik, dessen Autorin ich bin. Das Buch heißt "Was würde passieren, wenn... Dramapädagogik und Theaterpädagogik" - eine theoretische Untersuchung, belebt mit Beispielen und praktischen Hinweisen, wie man die produktiven Techniken einsetzen kann. Das Theaterspielen verbessert die Sprachproduktion, der Wortschatz wird erweitert, die Aussprache, Intonation, nonverbale Kommunikation u.a. gehen schnell bergauf. Es bietet den Lernenden eine positive Erfahrung mit der Sprache und viel Spaß, und wer nicht genießt, wird auch ungenießbar. Vom Spiel im Fremdsprachenunterricht profitieren alle. Die Theatermethoden und Dramakonventionen können in vielfältiger Weise im Bereich des Fremdsprachenlernens nutzbar gemacht werden. Von diesen Methoden zu einer echten Theateraufführung ist oft nur ein kleiner Schritt. Wer A sagt, möchte unbedingt B sagen. Im Buch habe ich auch meine langjährige Erfahrung als Leiterin der Schülertheatertruppe am Gymnasium beschrieben. Das Drama-/Theaterspiel erfordert auch eine Menge Fähigkeiten und Fertigkeiten, die weit über das Sprachliche hinausgehen, z.B. empathische Fähigkeiten, rasche Erkennung und Überwindung von (sprachlichen) Barrieren beim Handeln, erfinderische Einstellung zu Problemlösungen, es hat also auch eine erzieherische und persönlichkeitsfördernde Wirkung, d.h. die Methode entwickelt auch Soft und Social Skills.
Mein Interesse an die Dramapädagogik wurde bei einem Seminar am Goethe-Institut Berlin geweckt. Das war sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Und seit diesem Moment arbeite ich gezielt in diesem Bereich des Fremdsprachenunterrichts und teile meine Erfahrung auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Das kreative Schreiben ist noch eine Leidenschaft, die ich mit meinen Schülern gern teile. Kreativ schreiben und (das geschriebene) inszenieren heißt kreativ denken und handeln lernen, was wichtig für die weitere Entwicklung und Verwirklichung der Jugendlichen ist. Ich bin eigentlich auch eine (beliebte, sagt man) Schriftstellerin.


An Deutschland mag ich:

... die Vielfältigkeit und die Nachhaltigkeit, davon bin ich fasziniert. Jedes Städtchen, jede Straße hat ihre eigene Atmosphäre, ihr Lächeln, ihren einmalige Duft.
 
Meine deutsche Lieblingsspeise:

Eisbein Berliner Art und Streuselkuchen mit Zwetschgen

Mein deutsches Lieblingsbuch:

"Das Glasperlenspiel" vom deutsch-schweizerischen Schriftsteller Hermann Hesse. Mein Lieblingszitat, das ich oft im Unterricht anführe, lautet: "Gewiß, zwei Völker und zwei Sprachen werden einander nie sich so verständlich und so intim mitteilen können wie zwei einzelne, die derselben Nation und Sprache angehören. Aber das ist kein Grund, auf Verständigung und Mitteilung zu verzichten. Auch zwischen Volks- und Sprachgenossen stehen Schranken, die eine volle Mitteilung und ein volles gegenseitiges Vertrauen verhindern, Schranken der Bildung, der Erziehung, der Begabung, der Individualität. Man kann behaupten, jeder Mensch auf Erden könne grundsätzlich mit jedem andern sich aussprechen, und man kann behaupten, es gebe überhaupt keine zwei Menschen in der Welt, zwischen denen eine echte, lückenlose, intime Mitteilung und Verständigung möglich sei - eins ist so wahr wie das andre."
Und Goethes "Faust" - immer noch, 225 Jahre nach der Veröffentlichung von Goethes “Faust. Ein Fragment“ habe ich damit gearbeitet/experimentiert, denn das Werk wird seit Jahren nicht mehr im Literaturunterricht behandelt und die Schüler haben keine Ahnung, wer Goethe ist und worüber man in der Tragödie erzählt. Meine Neuversion  „Do it again, Faust“ weckte ihre Neugier, Worte und Ausdrücke aus der heutigen Jugendsprache  und Rammsteins Misik, besonders das Finallied „Stirb nicht vor mir“ fanden sie total cool  (Denglisch ist immer In!).  Wir müssen zugeben, dass die jungen Leute mit wenigen Ausnahmen leider keine Bücherwürmer sind.  Na ja, wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg kommen.   


Mein Lieblingssprichwort auf Deutsch:

Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
 
Ein abrundendes Wort für alle Deutschlehrer*innen:

Laut der Lehrerfolklore sind wir eine Art Amphibien. Wir sind zwar Erwachsene, aber wir leben auch in der Welt der Lerner. Das finde ich fabelhaft. Wir sind keine Muttersprachler, aber stecken mit unserer Leidenschaft und Liebe zu Deutsch(land) an.  Das Geheimnis?  "Es muss vom Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll", sagt Goethe. Da merkt man nicht, wie viel Zeit, Mühe und Energie hineinlegt. Man weiß, dass es sich lohnt.

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