1989 - 1997

Neue Institute im Osten

Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs kann das Goethe-Institut seine Arbeit nun auch auf die osteuropäischen Staaten ausweiten. Die ersten Institutsgründungen in den Staaten des ehemaligen Ostblocks verlangen den Mitarbeiter*innen häufig viel Kreativität und Improvisationstalent ab. Doch nicht nur im Ausland erweitert sich das Institutsnetzwerk, 1996 eröffnen in Weimar und Dresden die ersten Institute auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.

Neugründungen in Osteuropa

  • 1988Budapest (Ungarn)
  • 1989Sofia (Bulgarien)
  • 1990Prag (Tschechien)
  • 1990Warschau (Polen)
  • 1991Krakau (Polen)
  • 1992Moskau (Russland)
  • 1993Minsk (Belarus)
  • 1993St. Petersburg (Russland)
  • 1993Riga (Lettland)
  • 1993Bratislava (Slowakei)
  • 1994Kiew (Ukraine)
  • 1994Tiflis (Georgien)
  • 1994Almaty (Kasachstan)
  • Das Gebäude des Goethe-Instituts Prag in den frühen 1990ern
  • 1992 Moskau Eröffnung
  • Bratislava Außenminister K. Kinkel (r), Generalsekretär H. Harnischfeger (l) und Institutsleiter P. Hubrich
  • Einladung zur Eröffnung Riga
Die verwanzte Plastikrose aus der DDR-Botschaft hat Institutsleiter Jochen Bloss aufbewahrt. Foto: Marie-Christin Gabriel, Goethe-Institut

1990

Eröffnung des Goethe-Instituts Prag
„Wenn der Botschafter seine Gäste empfing, war da ein Aufnahmegerät.“

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1990

Eröffnung des Goethe-Instituts Prag
„Wenn der Botschafter seine Gäste empfing, war da ein Aufnahmegerät.“

Der Fall des Eisernen Vorhangs bringt nicht nur neue Standorte des Goethe-Instituts in Mittel- und Osteuropa mit sich, sondern fördert auch Kurioses aus dem Alltag des Kalten Krieges zutage: Im tschechischen Prag bezieht das Goethe-Institut das leerstehende DDR-Botschaftsgebäude und findet dort nicht nur zurückgelassenes Mobiliar.

​Die Gebäude, die man ihnen für das neue Institut anbietet, sagen ihnen alle nicht zu: zu weit außerhalb gelegen, zu laut die Umgebung. Da schlägt Carola Bloss, Ehefrau des angehenden Institutsleiters Jochen Bloss, eine Alternative vor: „Das Botschaftsgebäude der DDR war ja leer, die Miete war noch bezahlt bis zum 31. Dezember von der DDR“, berichtet Jochen Bloss. Der Hausmeister übergibt ihnen die Schlüssel und als sie am 4. Oktober einziehen, sind alle Möbel noch vorhanden. Geschirr, Schreibmaterial, sogar die Plastikrose auf dem Schreibtisch des Botschafters ist noch an Ort und Stelle. Eine Reinigungskraft übergibt sie Carola Bloss mit den Worten: „Die stand immer beim Botschafter, die kann ich Ihnen doch schenken.“ Später erspäht das Ehepaar zwischen den Blättern einen schwarzen Punkt – und entdeckt: eine Wanze. „Das heißt“, sagt Jochen Bloss, „wenn der Botschafter seine Gäste am runden Tisch empfing, war da ein Aufnahmegerät.“ Die verwanzte Plastikrose hat er bis heute aufbewahrt.

Klaus von Bismarck, Präsident des Goethe-Instituts von 1977 bis 1989, stiftet den Preis 1991 Foto: Adolf Clemens

1991

Präsident stiftet Klaus-von-Bismarck-Preis
Für die unsichtbaren Held*innen

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1991

Präsident stiftet Klaus-von-Bismarck-Preis
Für die unsichtbaren Held*innen

Im Goethe-Institut mit seinen vielen Standorten in der Welt kommt es immer wieder zu unvorhersehbaren Situationen. Die Mitarbeiter*innen vor Ort müssen dann einspringen, kreativ sein und Verantwortung übernehmen. Der 1991 eingeführte Klaus-von-Bismarck-Preis ehrt das Engagement der lokalen Mitarbeiter*innen.

Ganze 85 Tage – knapp drei Monate – verbringt Narayan Muhuri, Wächter am Goethe-Institut in Kolkata, im Frühjahr 2020 allein im Institutsgebäude. Während des Corona-bedingten Lockdowns ist er nicht bei seiner Familie, sondern wartet den Serverraum und die Klimaanlage. Als im Mai auch noch Zyklon Amphan über die Stadt zieht, schützt er das Gebäude vor Schäden. Bei der Sicherung des Gebäudes unterstützt ihn Leela Chinoy, die seit 1980 – mit sechsjähriger Unterbrechung – am Goethe-Institut Kolkata tätig ist und seit 2020 die Verwaltung leitet. Beide Mitarbeiter*innen des Goethe-Instituts erhalten für ihren Einsatz den Klaus-von-Bismarck-Preis 2020: Gestiftet vom fünften Präsidenten des Instituts wird er seit 1991 alljährlich an zwei Mitarbeiter*innen vergeben, die durch „langjährige herausragende berufliche Leistungen die Zwecke des Goethe-Instituts gefördert oder sich in außergewöhnlichen Situationen besonders verdient gemacht haben“.

Interview Dittrich van Weringh © Goethe-Institut Archiv

1992

Gründung des Goethe-Instituts Moskau

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1992

Gründung des Goethe-Instituts Moskau
„Frau Dittrich, Sie müssen Moskau gründen.“
Die ehemalige Institutsleiterin Kathinka Dittrich van Weringh erinnert sich zurück an die Zeit, als nach Ende des Kalten Krieges in Moskau ein Goethe-Institut gegründet werden soll. Eröffnet wird das neue Institut 1992 in der ehemaligen DDR-Botschaft in Moskau, welche einige Überraschungen parat hält.
© Goethe-Institut Archiv
1995
750.000

1995

Der 750.000. Teilnehmer beginnt am Goethe-Institut Mannheim seinen Sprachkurs und wird von Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßt.

1995

Jetzt auch online vernetzt
Die Website www.goethe.de geht online

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1996

In Weimar eröffnet das erste Goethe-Institut auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, im selben Jahr folgt das Goethe-Institut Dresden.

1998­2007


Umbruch in Zeiten des Terrors

Zur vierten Periode