© Goethe-Institut Archiv
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Foto: Goethe-Institut Archiv
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Foto: Bernhard Ludewig
Der Fall des Eisernen Vorhangs bringt nicht nur neue Standorte des Goethe-Instituts in Mittel- und Osteuropa mit sich, sondern fördert auch Kurioses aus dem Alltag des Kalten Krieges zutage: Im tschechischen Prag bezieht das Goethe-Institut das leerstehende DDR-Botschaftsgebäude und findet dort nicht nur zurückgelassenes Mobiliar.
Die Gebäude, die man ihnen für das neue Institut anbietet, sagen ihnen alle nicht zu: zu weit außerhalb gelegen, zu laut die Umgebung. Da schlägt Carola Bloss, Ehefrau des angehenden Institutsleiters Jochen Bloss, eine Alternative vor: „Das Botschaftsgebäude der DDR war ja leer, die Miete war noch bezahlt bis zum 31. Dezember von der DDR“, berichtet Jochen Bloss. Der Hausmeister übergibt ihnen die Schlüssel und als sie am 4. Oktober einziehen, sind alle Möbel noch vorhanden. Geschirr, Schreibmaterial, sogar die Plastikrose auf dem Schreibtisch des Botschafters ist noch an Ort und Stelle. Eine Reinigungskraft übergibt sie Carola Bloss mit den Worten: „Die stand immer beim Botschafter, die kann ich Ihnen doch schenken.“ Später erspäht das Ehepaar zwischen den Blättern einen schwarzen Punkt – und entdeckt: eine Wanze. „Das heißt“, sagt Jochen Bloss, „wenn der Botschafter seine Gäste am runden Tisch empfing, war da ein Aufnahmegerät.“ Die verwanzte Plastikrose hat er bis heute aufbewahrt.
Foto: Bernhard Ludewig
Im Goethe-Institut mit seinen vielen Standorten in der Welt kommt es immer wieder zu unvorhersehbaren Situationen. Die Mitarbeiter*innen vor Ort müssen dann einspringen, kreativ sein und Verantwortung übernehmen. Der 1991 eingeführte Klaus-von-Bismarck-Preis ehrt das Engagement der lokalen Mitarbeiter*innen.
Ganze 85 Tage – knapp drei Monate – verbringt Narayan Muhuri, Wächter am Goethe-Institut in Kolkata, im Frühjahr 2020 allein im Institutsgebäude. Während des Corona-bedingten Lockdowns ist er nicht bei seiner Familie, sondern wartet den Serverraum und die Klimaanlage. Als im Mai auch noch Zyklon Amphan über die Stadt zieht, schützt er das Gebäude vor Schäden. Bei der Sicherung des Gebäudes unterstützt ihn Leela Chinoy, die seit 1980 – mit sechsjähriger Unterbrechung – am Goethe-Institut Kolkata tätig ist und seit 2020 die Verwaltung leitet. Beide Mitarbeiter*innen des Goethe-Instituts erhalten für ihren Einsatz den Klaus-von-Bismarck-Preis 2020: Gestiftet vom fünften Präsidenten des Instituts wird er seit 1991 alljährlich an zwei Mitarbeiter*innen vergeben, die durch „langjährige herausragende berufliche Leistungen die Zwecke des Goethe-Instituts gefördert oder sich in außergewöhnlichen Situationen besonders verdient gemacht haben“.
Foto: Bernhard Ludewig
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Mitte der 1990er-Jahre steckt das Internet noch in den Kinderschuhen, aber das Goethe-Institut ist 1995 bereits online – und damit zwei Jahre vor der Suchmaschine Google. Schon bald wird die digitale Welt aus der Arbeit des Instituts nicht mehr wegzudenken sein: Im Corona-Jahr 2020 werden die Veranstaltungen und Sprachkurse zeitweise komplett ins Netz verlegt.
Foto: Thomas Robbin / picture alliance / imageBROKER
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