Internationaler Hilfsfonds 2020
Bildung für alle
Das Forum Roma Serbia arbeitet seit Jahren gegen die prekäre Lebenssituation der Roma in Serbien an und zielt vor allem auf einen Ausbau des Bildungszugangs für Roma-Kinder, um Perspektiven zu schaffen und die gesellschaftliche Teilhabe der Minderheit zu stärken. Die Kinder fallen oft schon allein wegen ihrer Sprache aus dem serbischen Schulsystem heraus. Die Schließung der Schulen und Online-Unterricht während der Pandemie haben die Situation noch verschärft. Mit Mitteln aus dem Internationalen Hilfsfonds 2020 des Goethe-Instituts, des Auswärtigen Amts und weiterer Stiftungen und Kulturmittlerorganisationen konnte Forum Roma analogen Unterricht für verschiedene Roma-Siedlungen in Bor, Novi Sad und Požarevac aufrechthalten.
Von Saša Kamenović
Das Projekt unter dem Titel „Bildung für alle“ wird seit September bis zum Ende des Jahres, für die Laufzeit des Internationalen Hilfsfonds 2020, in Bor, Novi Sad und Požarevac durchgeführt. Ziel ist es, sozial benachteiligte Kinder bei der Bewältigung des Schulprogramms zu unterstützen. Anlass waren Probleme, mit denen sich Schulen während der aktuellen Pandemie auseinandersetzen mussten. Mindestens 40 Kinder in jeder der drei Städte sollen durch die Projektaktivitäten gefördert werden. Aktive Förderung ist für alle Schulkinder vorgesehen, mit einem Schwerpunkt auf Kindern im Grundschulalter. Das serbische Alphabet üben an der Vuk Karadžić Grundschule in Bor | Foto (Video-Ausschnitt): © Andrija Kovač „Wegen der derzeitigen epidemiologischen Situation findet der Unterricht nicht in Einheiten von 45 Minuten statt. Unterrichtsstunden wurden auf 30 Minuten verkürzt, was nicht nur für den normalen Unterrichtsstoff zu wenig ist, sondern vor allem auch für die individuelle Betreuung von Schülern, die zusätzliche Unterstützung brauchen“, sagt Ivana Pajkić, Direktorin der Vuk Karadžić Grundschule in Bor. Dann fügt sie hinzu: „Die Lehrer und Lehrerinnen an unserer Schule haben die Notwendigkeit erkannt, dass Schüler der Roma-Volksgruppe bei der Bewältigung bestimmter Unterrichtsinhalte unterstützt werden müssen. Während der COVID-19-Pandemie sind viele Schüler auf zusätzliche Hilfe angewiesen. Nur so haben sie die gleichen Bildungschancen wie ihre Klassenkameraden. In Zusammenarbeit mit der Roma-Jugendinitiative ‚Gypsy Soul‘ haben wir ein Förderprogramm konzipiert, das vom Goethe-Institut und dem Forum Roma Serbien als wichtig erachtet und unterstützt wurde. Die Schüler haben außer Lernförderung auch Schulzubehör erhalten, und der Schule wurde eine interaktive Schultafel gespendet, die modernen Unterricht ermöglichen soll.“
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Versäumtes nachholen
Am Anfang des Projekts „Bildung für alle“ wurde in Zusammenarbeit mit pädagogischen Assistent*innen der Vuk Karadžić Grundschule in Bor eine Liste von 42 Kindern der 1. bis 5. Klasse erstellt, die zusätzliche Lernhilfen brauchen, vor allem in den Fächern Serbisch und Mathematik. Mit den Mitgliedern des Forum Roma wurde regelmäßig kommuniziert, und zwar zu den Themen Unterrichtsdynamik, Unterrichtsbegleitung, Gewährleistung einer ungehinderten Tätigkeit im Einklang mit den Präventionsmaßnahmen gegen COVID-19 sowie Beschaffung von Lehrmaterial und Schulzubehör.Die Unterstützungsmaßnahmen für Schüler*innen der Roma-Volksgruppe wurden von pädagogischen Assistenten*innen und Grundschullehrer*innen konzipiert und praktisch umgesetzt. Die Schüler*innen haben diesen Unterricht regelmäßig besucht, und sie haben Interesse am Besuch zusätzlicher Unterrichtsstunden gezeigt. Viele Schüler*innen meinten, auf diese Weise könnten sie den versäumten Unterrichtsstoff besser nachholen.
Die Unterrichtsaktivitäten folgen durchgehend dem Lehrplan des serbischen Bildungsministeriums und damit auch dem Tempo, in dem die jeweiligen Unterrichtseinheiten im Regelunterricht durchgenommen werden.
Autor
Saša Kamenović ist Lehrer an der Vuk Karadžić Grundschule in Bor.