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German Film Office
Und der Oscar geht an…

Das German Film Office veranstaltete eine Autokino-Vorführung in Brooklyn, New York
Das German Film Office veranstaltete eine Autokino-Vorführung in Brooklyn, New York | Foto (Ausschnitt): © Gareth Smit

Das German Film Office ist eine Initiative von German Films und dem Goethe-Institut. „Goethe aktuell“ hat kurz vor der Oscar-Verleihung mit der Leiterin des German Film Office, Sara Stevenson, gesprochen.

Was ist die Aufgabe des German Film Office?

Sara Stevenson: Das German Film Office ist eine neue Initiative von German Films und dem Goethe-Institut, mit Sitz in New York. Unsere Aufgabe ist, Filme aus Deutschland in New York und den USA zu bewerben und ihre Präsenz in Programmkinos, Kultur- und Bildungseinrichtungen und digitalen Plattformen zu stärken.

Wie kam es zur Zusammenarbeit der beiden Partner German Films und Goethe-Institut?

Die Leiterin des German Film Office, Sara Stevenson | Foto (Ausschnitt): © Jacobia Dahm Sara Stevenson | Foto (Ausschnitt): © Jacobia Dahm Sara Stevenson: Das Goethe-Institut und German Films waren schon länger im Gespräch darüber, wie unsere beiden Institutionen enger zusammenarbeiten können. German Films hat ein starkes Interesse am amerikanischen Markt, einem der wichtigsten Märkte weltweit, nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch weil er mit Hollywood und den großen Streaming-Plattformen international den Ton angibt. Das Goethe-Institut bringt Expertise in der Kuration von Filmprogrammen und auch eine langjährige Zusammenarbeit mit wichtigen Partnern vor Ort mit. Gleichzeitig kann es vom Zugriff, den German Films auf aktuelle Filme hat, und von den engen Beziehungen zur Filmindustrie profitieren.
Mit dem Filmpaket „KINO! Germany NOW!“, das wir Ende Januar gelauncht haben, konnten die Goethe-Institute in den USA eine hochaktuelle Filmauswahl in Zusammenarbeit mit ihren Kinopartnern zeigen. Das wäre sonst nicht ohne weiteres möglich gewesen. Mit Filmreihen wie „Comes the Revolution: The Berlinale Forum at 50“ setzen wir andere, inhaltliche Akzente, die dem Goethe-Institut wichtig sind.

Was macht das German Film Office in Zeiten der Pandemie?

Sara Stevenson: Uns gab es bislang nur während der Pandemie, denn wir haben im Oktober 2020 losgelegt, als die New Yorker Kinos bereits über sechs Monate geschlossen waren. Daher war unser Programm bislang fast ausschließlich online. Das ist zwar traurig, denn in New York und den USA gibt es so viele wunderbare Kinos. Gleichzeitig konnten wir jedoch mitten in der Pandemie mit unseren kostenlosen Digitalangeboten neue Zielgruppen erreichen. Und immerhin eine physische Veranstaltung gab es: Wir haben das German Film Office mit einer Autokino-Vorführung des Films „Exil“ von Visar Morina eröffnet, in Zusammenarbeit mit Rooftop Films. Das war ein wirklich sehr schöner Abend in Brooklyn, vor der Kulisse des New Yorker Hafens.

Wie sieht die Lage aktuell aus?

Sara Stevenson: Aktuell machen die Kinos langsam wieder auf, mit einer begrenzten Kapazität von derzeit 25 Prozent. Ich war heute tatsächlich zum ersten Mal wieder im Kino, mittags um 12:30 Uhr, was schon immer meine Lieblingszeit war, um ins Kino zu gehen. Zudem sind die Autokinos nach einem langen Winter wieder in Betrieb und auch die Freiluftkinos wollen diesen Sommer wieder öffnen.
Im Juni findet das Tribeca Film Festival als erstes amerikanisches Festival ausschließlich physisch und im Freien statt.

Wo sehen Sie thematische Anknüpfungspunkte für die Filmarbeit zwischen Deutschland und den USA?

Sara Stevenson: Viele Themen, die in Deutschland und den USA diskutiert werden, sind auch im jeweils anderen Land interessant: Das Spektrum reicht von gesellschaftlicher Emanzipation über Kapitalismuskritik oder künstliche Intelligenz bis zum Umgang mit der eigenen Geschichte. Mit den Filmprogrammen, die wir in den USA zeigen, knüpfen wir an aktuelle Diskussionen an und bringen Perspektiven aus Deutschland ein. Zum Beispiel in Form von kuratierten Filmreihen im Rahmen von Projekten des Goethe-Instituts wie derzeit „Ours to Heal“.

Welchen aktuellen Film aus Deutschland sollten US-Amerikaner*innen nicht verpassen?

Sara Stevenson: Ganz aktuell wahrscheinlich „Ich bin dein Mensch“ von Maria Schrader, der auf der Berlinale lief und auch schon einen amerikanischen Verleih hat – eine romantische Komödie für das 21. Jahrhundert. Ab Mai läuft außerdem der neue Film von Julia von Heinz, „Und morgen die ganze Welt“, auf Netflix hier in den USA. In seiner Massentauglichkeit ist das ein seltener, wichtiger Film über den linken Widerstand.

Ihr Tipp: Was werden wir eher erleben, einen deutschen Oscar- oder einen amerikanischen Berlinale-Gewinner?

Sara Stevenson: Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, es ist wahrscheinlicher, dass wir einen deutschen Oscar-Gewinner erleben, nicht zuletzt wegen der hohen Anzahl von deutschen Koproduktionen, die jedes Jahr auf den Markt kommen. Es würde mich freuen, wenn nächstes Jahr zum Beispiel Dominik Graf mit „Fabian“, einem großen Epochenfilm, zumindest nominiert wird. Einen amerikanischen Gewinner des Berlinale Wettbewerbs kann ich mir aber auch gut vorstellen, denn hier in den USA werden immer noch ganz fantastische, unabhängige Filme gemacht. Für mich war das zuletzt „The Forty-Year Old Version“ von Radha Blank, die 2020 beim Sundance Film Festival für die beste Regie ausgezeichnet wurde.

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