#LutherLenin
Reformation und Revolution
Drei Bühnen, drei Rundfunksender, zwölf Stunden Programm. Das Theoriefestival „#LutherLenin” des Goethe-Instituts Tschechien verwandelte drei Räume des Prager Theaters Studio Hrdinů in Radiostationen. Im Zentrum stand die Frage, ob wir noch im Zeitalter der Revolutionen leben.
Beginnen wir mit einer der Leitfragen, mit denen auf Plakaten für „#LutherLenin” geworben wurde: Leben wir noch im Zeitalter von Revolutionen? Denn wenn heute gesellschaftliche Anerkennung auf Einzigartigkeit, Originalität und Durchsetzungsvermögen beruht – und nicht auf Empathiefähigkeit, Verständigung und Solidarität –, scheint eine große Veränderung fast unvorstellbar. Vielleicht muss man aber gar nicht so schwarz sehen…
Schauspieler und Hörsprecher Andreas Tschernek im Gespräch mit Tomáš Sedláček, dem bekanntesten Ökonom Tschechiens. | Foto: Goethe-Institut, Stepan Pech
Diskurs im Äther
Das Theoriefestival „#LutherLenin” basiert auf dem Gedanken, dass Revolutionen immer auch auf medialen Umwälzungen basieren: Sei es der Buchdruck mit seinem Einfluss auf die Reformation, das Fernsehen, das die Wenden in den achtziger Jahren begleitete, oder das Internet, das einen enormen Einfluss auf den Arabischen Frühling hatte. Da liegt was in der Luft. Es ist unsichtbar und zugleich notwendig für die Verbreitung einer jeden Botschaft. So ist das Mediale ein Grundprinzip der Inszenierung im Theater Studio Hrdinů in Prag, denn das gesamte zwölfstündige Programm aus Diskurs, Performance und Klangexperimenten wurde in den Äther übertragen. So konnten auch alle diejenigen daran teilnehmen, die die richtige Frequenz eingestellt hatten.Ein wilder Mix aus philosophischem Diskurs, Literatur Theater und Musik: Radiorevue des A2 Kollektivs aus Prag. | Foto: Goethe-Institut, Stepan Pech